HelloFresh-Aktie: Kommt es noch schlimmer?
Nachdem die HelloFresh-Aktie (WKN: A16140) vor einer Woche nur hauchdünn an ihrem Allzeittief aus dem Jahr 2018 vorbeischrammte, zeichnete sich in den letzten Tagen eine leichte Erholung ab. Die Aktie des Kochboxenversenders konnte in den vergangenen fünf Handelstagen um immerhin +8% zulegen. Deutet das auf eine Trendwende hin oder kommt alles noch schlimmer?
ℹ️ HelloFresh vorgestellt
- Die HelloFresh SE mit Sitz in Berlin ist ein Anbieter sogenannter „Kochboxen“. Dabei handelt es sich um Pakete mit vorbereiteten Zutaten, vorwiegend aus lokalem Anbau, und einem Rezept.
- Die Boxen können von Verbrauchern selbst zu Mahlzeiten zubereitet werden. Die Kochboxen von HelloFresh sind in Abonnements erhältlich.
- Darüber hinaus bietet HelloFresh inzwischen auch Fertigmahlzeiten zur Bestellung an.
- Neben Deutschland ist der Kochboxenversender in zahlreichen weiteren Ländern aktiv.
- Das 2011 gegründete Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und aktuell ca. 1,16 Milliarden € wert.
Eine bearishe Bank
Wenn es nach Meinung der US-Investmentbank Goldman Sachs geht, dann könnte es noch schlimmer kommen. Ihre Analysten senkten das Kursziel für die HelloFresh-Aktie dramatisch von 12,20 auf 6,00 € und sehen damit ein weiteres Downside von über -10% und ein neues Allzeittief. Angesichts der Halbierung des Kurszieles empfiehlt Goldman Sachs den MDAX-Wert zum Verkauf.
Hintergrund für die drastische Meinungsänderung von Goldman Sachs sind massiv gesenkte Gewinnprognosen. Laut Einschätzung der Analysten sind die Wachstums- und Gewinnperspektiven des Kochboxenanbieters mit erheblicher Unsicherheit behaftet.
Helfen Insider-Käufe?
HelloFresh Co-Chef Thomas Griesel sieht das offenbar etwas anders. Er kaufte Mitte März über seine Beteiligungsgesellschaft TWG Ventures in den letzten Tagen Aktien im Wert von rund 1,3 Millionen €.
An sich ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Insider zu den Aktien seines Unternehmens greift. Ob Insider-Käufe die HelloFresh-Aktie aus dem Kurskeller holen und Anlegern neues Vertrauen in den MDAX-Titel geben, mag allerdings bezweifelt werden.
Noch keine Trendwende in Sicht
Nach ihrem dramatischen Kurssturz Anfang März dümpelt die HelloFresh-Aktie in einem Seitwärtstrend vor sich hin. Positiv ist lediglich zu werten, dass der MDAX-Wert bislang noch nicht auf ein neues Allzeittief gefallen ist. Eine charttechnische Wende ist aber noch nicht absehbar.
Warnung vor dem Kauf
In meiner letzten Analyse der HelloFresh-Aktie Mitte März habe ich Anleger vor einem Kauf gewarnt. Seitdem hat der MDAX-Titel weitere -10% an Wert verloren.
Die Gründe für meine bärische Einstellung sind die gleichen geblieben. Der Homecooking-Trend scheint nach dem Ende der Corona-Pandemie zu Ende zu sein. Das belegt der kontinuierliche Rückgang der Zahl aktiver Kunden eindeutig. Der Rückschluss kann nur lauten, dass die Kochboxen von HelloFresh kein ausreichend attraktives Preis-Leistungsverhältnis für Konsumenten haben.
Dass der neue Geschäftsbereich Fertigmahlzeiten die Zukunft von HelloFresh ist, glaube ich ebenfalls nicht. Der Markt ist extrem kompetitiv und wird von den großen Lebensmittelkonzernen der Welt besetzt.
Und noch ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Risiko: Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von nur noch 1,16 Milliarden € ist HelloFresh das am wenig wertvollste Unternehmen im MDAX. Bei der nächsten Indexüberprüfung könnte der Kochboxenversender aus dem deutschen Nebenwerteindex fliegen, was weiteren Druck auf die HelloFresh-Aktie ausüben würde.
Fazit: HelloFresh mag optisch günstig aussehen, ist es de facto aber nicht. Anleger lassen weiterhin besser die Finger von der Aktie. Ein nachhaltiges Comeback zeichnet sich meiner Meinung nach nicht ab.
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