HelloFresh-Aktie stürzt ab: Das ist jetzt wichtig für Anleger

Die Aktie von HelloFresh (WKN: A16140) bricht heute Morgen zeitweise um fast -13% unter 20 € ein, aktuell notiert sie bei fast -6% und 21,38 €. Was steckt hinter dem Absturz? Und vor allem: Wie geht es weiter?

HelloFresh mit Sitz in Berlin ist ein Anbieter von Mahlzeit-Sets, die überwiegend aus lokalen Zutaten zusammengestellt werden. Dazu arbeitet HelloFresh direkt mit Lebensmittelzulieferern zusammen. Die Gruppe agiert mit eigenständigen Tochtergesellschaften in zahlreichen Ländern, international spielen vor allem die USA die größte Rolle für den ehemaligen DAX-Konzern. An der Börse ist HelloFresh aktuell 3,67 Milliarden € wert.

Erneuter Kurseinbruch

Kochboxenversender HelloFresh stellt seine Anteilseigner wieder einmal auf die Probe. Ohnehin verärgert nach der langen Talfahrt seit Ende November 2021 – damals stand der Kurs noch bei 95 € – erleben Aktionäre heute erneut ein Desaster.

Wir sehen uns mit unserer Einschätzung bestätigt, denn wir hatten kürzlich in diesem Artikel den Tipp gegeben, die Aktie besser zu meiden.

Gute Zahlen im vierten Quartal, aber...

Auslöser des heutigen Kursrutsches sind die neuesten Geschäftsergebnisse der Berliner und insbesondere der Ausblick auf 2023. Das Unternehmen hat im vierten Quartal eine Umsatzsteigerung von 19% auf 1,9 Milliarden € erzielt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 22,4% auf 160 Millionen €.

Aufs gesamte Jahr 2022 gesehen lag der Umsatz bei 7,6 Milliarden € (+27%) und das EBITDA bei 477 Millionen € (-10%), die EBITDA-Marge wird mit 6,3% angegeben. Zum Vergleich: 2021 betrug das operative Ergebnis 528 Millionen €, die Marge lag bei 8,8%.

...in den USA läuft es nicht gut

Was Anleger indes ernüchtert, sind die Bestellungen in den USA, dem wichtigsten Markt für HelloFresh. Dort sank die Zahl der Kunden im vierten Quartal auf 3,37 Millionen (Q4 2021: 3,52 Millionen) und die Zahl der Bestellungen auf 14,42 Millionen (Q4 2021:14,45 Millionen).

Dominik Richter, Mitgründer und CEO, kommentiert:

Das Jahr 2022 stellte uns vor ganz neue Herausforderungen, an deren Bewältigung unsere Teams sehr hart gearbeitet haben. Obwohl wir nach wie vor mit einem schwierigen makroökonomischen Umfeld konfrontiert sind, haben wir dennoch gesunde Wachstumsraten erzielt und Rentabilität auf hohem Niveau. Es ist uns auch gelungen, den Inflationsdruck abzumildern und sicherzustellen, dass unsere Preise im Vergleich zu den Lebensmittelgeschäften wettbewerbsfähig bleiben.

Ausblick enttäuscht

Besonders enttäuschend, gerade angesichts der guten Zahlen im vierten Quartal, fällt aus Sicht der Investoren der Ausblick auf 2023 aus. HelloFresh prognostiziert zwar ein leichtes währungsbereinigtes Umsatzplus von 2% bis 10%, doch verglichen mit den 27% in 2022 fällt dieses natürlich extrem bescheiden aus.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird auf 460 bis 540 Millionen € taxiert, er könnte also ebenfalls niedriger liegen als 2022. Analysten hatten hier erheblich mehr auf dem Zettel.

Als Begründung führt der Konzern an, das Konsumumfeld bleibe gedämpft und der positive Corona-Effekt wiederhole sich nicht.

Analysten kritisieren Management

In einer ersten Reaktion stuft das US-Analysehaus Bernstein Research die Aktie weiterhin auf „Underperform“ mit einem Kursziel von 18 €. Man sieht sogar Abwärtspotenzial, weil das Management Wachstum durch Investitionen priorisiere.

Zuletzt hatte bereits die US-Großbank JPMorgan das Geschäftsmodell kritisiert und den Verkauf der Aktie empfohlen.

Aktie absolut kein Kauf

Meiner Meinung nach liegen die Analysten richtig, wenn sie dem Papier Abwärtspotenzial bescheinigen: Die Aktie ist bei einem Börsenwert des Unternehmens von 3,67 Milliarden € angesichts eines hohen KGV von 28 und sinkender Margen viel zu teuer und zudem charttechnisch angeschlagen.

Deshalb ist aktuell weiterhin von einem Kauf abzuraten.

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