HelloFresh: Darum gibt's ein Comeback der Aktie!
Mit einem Wertverlust von rund 80% innerhalb der letzten sechs Monate gehört die zu Pandemie-Zeiten noch massiv gehypte HelloFresh-Aktie (WKN: A16140) derzeit wahrlich nicht zu den Börsenlieblingen. Dennoch glaube ich, dass mit einer klugen Contrarian-Strategie kurzfristig eine stolze Rendite eingefahren werden kann.
Nach dem Prognose-Update von vergangenem Donnerstagabend und einem folgenden Kurssturz von zeitweise -50% am Freitag stehen HelloFresh-Aktionäre weiterhin unter Schock – oder zumindest etwas ratlos da.
Es gibt zweifellos reihenweise berechtigte Kritikpunkte an HelloFresh: Sei es das Management, das wiederholt Prognosen korrigiert, rückläufige Umsätze und Gewinne, die Verwendung des undurchsichtigen AEBITDAs als wesentliche Leistungskennzahl oder ein grundsätzlich diskussionswürdiges Geschäftsmodell.
Fakt ist: Die Aktie ist saugünstig
Abseits aller berechtigten Fragen haben wir es hier aber immer noch mit einem spannenden Internet-Unternehmen im robusten Lebensmittelsektor zu tun, das im vergangenen Jahr 7,6 Milliarden € profitablen Umsatz verzeichnet hat und weiterhin genügend Wachstumsphantasie mitbringt.
So bekräftigte CFO Christian Gärtner in einer Telefonkonferenz am Freitag, dass man zwar von seinem ehemals herausgegebenen Umsatz- und Gewinnziel für 2025 Abstand nimmt, jedoch zuversichtlich bleibt, die Schwelle von 10 Milliarden € Umsatz und einer Milliarde € bereinigtem EBITDA-Profit zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen.
Der zusammengeschrumpfte Börsenwert von jetzt nur noch 1,19 Milliarden € stellt das Geschäftsmodell HelloFreshs grundsätzlich stark in Frage. Dabei ignoriert der Markt nicht nur die immer noch solide fundamentale Basis, sondern insbesondere auch das Potenzial der mittlerweile weltweit bekannten Marke.
Dass insbesondere die Profitabilität HelloFreshs nach der Pandemie stark nachgelassen hat, ist alles andere als überraschend. Mit seinem neben Kochboxen zweiten Standbein „Ready to eat“ hat das Unternehmen aber rechtzeitig vorgesorgt: Das Geschäft mit Fertiggerichten wächst stark und soll mit neuen Produktionskapazitäten in den USA die Unternehmenszahlen treiben. Langfristig sollen die Margen aller Geschäftseinheiten bei über 10% liegen, bestätigte HelloFresh am Freitag.
Spannend: Ein weiterer, noch nicht näher enthüllter Produktbereich soll in Zukunft ebenfalls Milliardenerlöse beisteuern.
Wird eine Übernahme zum Thema?
Nach der Übernahme des kleineren US-Konkurrenten Blue Apron durch die Wonder Group im vergangenen Jahr rückt durch den Kurssturz nun auch bei HelloFresh das Thema eines Gesamtverkaufs in den Fokus. Blue Apron wurde trotz finanzieller Schieflage für etwa 25% seines Umsatzes geschluckt. HelloFresh handelt derzeit bei gerade mal circa 15% seines Umsatzes und bringt eine deutlich gesündere Bilanz mit.
Rebound-Chance nutzen
Aufgrund dieser Umstände erwarte ich einen baldigen, kräftigen Rebound der HelloFresh-Aktie, der die übertriebene Kursreaktion (das sehen im Übrigen auch zahlreiche Analysten so) von der vergangenen Handelswoche zu einem guten Teil korrigiert. Hoffnung darf man darüber hinaus in die Veröffentlichung des Jahresberichts 2023 am kommenden Freitag setzen, im Rahmen derer es für das Management darum gehen wird, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Ich habe HelloFresh-Aktien zu Kursen um 6,50 € erworben und würde nach aktuellem Stand auf diesem Niveau weiter stark akkumulieren und sie frühestens nach einer deutlichen Gegenbewegung nach oben abstoßen.
Interessenkonflikt: Der Autor und Mitarbeiter des Herausgebers halten Aktien des besprochenen Unternehmens HelloFresh in signifikantem Umfang. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.