Hexagon Purus: Startet der Spin-off ähnlich durch wie Everfuel?

Marco Messina
04.12.20

Der norwegische Hersteller von Hochdruckbehältern Hexagon Composites (WKN: 904953) hat seine Wasserstoff-Tochter Hexagon Purus abgespaltet und bringt diese in wenigen Tagen an die Börse in Oslo. Gibt es ein ähnliches Kursfeuerwerk wie nach dem Nel-Spin-off Everfuel (wir berichteten)?

Die Anteile wurden nach Unternehmensangaben gestern zu 27,30 Kronen und damit am oberen Ende der Preisspanne überwiegend bei institutionellen Anlegern platziert. Die Marktkapitalisierung liegt so gleich zu Beginn bei rund 6,254 Milliarden Kronen, das entspricht rund 590 Millionen Euro.

Insbesondere Ankeraktionäre der Muttergesellschaft haben erneut zugeschlagen. Aktien im Gegenwert von 190 Millionen der insgesamt 750 Millionen Kronen wurden bei den Handelsbanken Fonder, dem Delphi Funds und Storebrand Asset Management platziert.

Den 14. Dezember musst Du Dir dick im Kalender markieren

Der Stichtag für diese Sachdividende war gestern. Ab heute wird Hexagon Composite ex der Purus-Assets gehandelt. Aber die Altaktionäre schauen nicht in die Röhre. Diese erhalten für jede Aktie in Hexagon Composite genau 0,15 Aktien von Hexagon Purus.

Spin-off bietet neue Kursfantasie

Wasserstoff-Aktien sind, wie Du weißt, derzeit in aller Munde. Gerade bei Hexagon sind in den vergangenen Wochen erhebliche Auftragseingänge zu verzeichnen gewesen. So gingen bei der nun abgespaltenen Tochter zuletzt einige Millionenaufträge aus den USA für die Lieferung von X-STORE-Transportmodulen ein. Aber auch zur Seeschifffahrt sind interessante Projekte gestartet worden.

Durch den Spin-off stellt sich die Unternehmensgruppe grundsätzlich für die Herausforderungen der Zukunft optimal auf. Hexagon Purus ermöglicht emissionsfreie Mobilität und eine saubere Energiezukunft.

Das Unternehmen stellt innovative Produkte und kundenspezifische Lösungen mit weltweit mehr als 1.400 ausgelieferten Transportmodulen und über 500.000 verbauten Typ-4-Composite-Hochdruckbehältern für Erdgas und Wasserstoff her. Damit ist die Hexagon-Gruppe nach eigenen Angaben Marktführer in diesem Bereich.

Diese können unter anderem in Batteriepaketen für Brennstoffzellen- und batterieelektrische Fahrzeuge einschließlich hybrider Mobilitätsanwendungen eingesetzt werden. Auch für leichte, mittlere und schwere Nutzfahrzeuge sowie Transitbusse ist eine Verwendung möglich ebenso wie in der See-, Schienen-, Luft- und Raumfahrt sowie der Notstromversorgung.

Eines dieser Projekte wird gerade in Dänemark bei einer Wasserstofffähre der dänische Reederei DFDS umgesetzt. Die Gesellschaft ist einer von vielen namhaften Partnern zum Beispiel von Ballard Power, die sich bei der EU um Unterstützung zur Entwicklung einer mit Brennstoffzellen angetriebenen Fähre beworben haben.

Diese soll nach den Plänen der Betreiber zukünftig mit grünem Wasserstoff aus Offshore-Windenergie (via Elektrolyse) versorgt werden. DFDS gehört zu einem der größten Betreiber der Fährseeschifffahrt weltweit und transportiert, wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, bis zu sechs Millionen Passagiere jährlich.

Starke Position im zukünftigen Milliardenmarkt

Wie auch bei der Nel-Tochter Everfuel sind die Erwartungen in diesem Sektor für die kommende Dekade riesig. Er soll von einem Umsatzvolumen von rund 100 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren auf etwa sieben Milliarden Euro anwachsen.

Jetzt sollte auch der Letzte verstehen, warum dieser Markt die Anleger derzeit so verzückt. Von diesem Kuchen, den es zu verteilen gilt, möchten die Unternehmenslenker natürlich ein großes Stück abbekommen.

Die Parallelen zu Everfuel enden hier aber noch nicht. Die Gesellschaft plant ebenfalls, in den kommenden vier Jahren den Break Even zu erreichen. Voraussichtlich ab 2024 können Aktionäre schwarze Zahlen erwarten.

Das Unternehmen prognostiziert für das kommende Kalenderjahr einen Umsatz zwischen 375 bis 470 Millionen Euro, was in etwa einen Zuwachs von rund 50 Prozent gegenüber dem aktuell laufenden Geschäftsjahr bedeuten würde. Gelingt die Zielerreichung?

Wasserstoff-Produktion wird Schlüsselelement

Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichen.

Um die ausgesprochenen Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung die Produktion von Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien billiger machen. So soll zukünftig der Einsatz von Strom aus Wind- oder Sonnenenergie von der Abgabe zur Förderung erneuerbarer Energien befreit werden.

Mittels Wind- oder Sonnenstrom erzeugter Wasserstoff gilt als klimafreundlicher Brennstoff gerade für die Industrie. Während bei Autos der direkte elektrische Antrieb favorisiert wird, fehlen klimafreundliche Lösungen für Schwerlaster, die Schifffahrt sowie die Chemie- und Stahlindustrie.

In der Wasserstoff-Roadmap des Fraunhofer Instituts gehen die Fachleute von einem Markthochlauf der Wasserelektrolyse allein in Deutschland zwischen 50 und 80 GW im Stromnetz bis 2050 aus. Damit die Wasserstoffelektrolyse sinnvoll wird, müssen die Kosten durch Automatisierung und Forschungsanstrengungen auf unter 500 Euro/kW gesenkt werden.

Ein wichtiger Aspekt, warum die Unternehmen aus diesem Sektor jetzt noch keine Gewinne schreiben können. Zunächst müssen die F&E-Anstrengungen weiterhin auf einem hohen Level bleiben, um die Technologien massiv zu entwickeln.

Gut positioniert

Hexagon Purus könnte von dieser Entwicklung am Standort in Kassel profitieren. Aber auch am Standort in den USA dürfte mit der offiziellen Wahl von Joe Biden am 14. Dezember dieses Jahres die Ampel endgültig auf Grün gestellt werden. Ist es Zufall, dass der erste Handelstag der Aktie auf diesen geschichtsträchtigen Tag fällt?

Eine Kursvervielfachung wie nach dem Everfuel-Spin-off könnte auch diesmal wieder drin sein. Auch jetzt bleibt der Großteil der Aktien in Händen der Muttergesellschaft, was einen regelrechten Run auf die frei am Markt handelbaren Aktien auslösen könnte.

Dennoch zählt auch diesmal wieder gutes Money Management. So schön die Aussichten sein mögen, so sollte dieses Wasserstoffinvestment nur eine Beimischung in einem gut strukturierten Aktiendepot sein.

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