Hochtief-Aktie: Weiterer Profiteur des Sondervermögens

Die Hochtief-Aktie befindet sich seit Ende 2022 in einer kräftigen Aufwärtsbewegung. Auch in diesem Jahr gehört das Papier mit Kurszuwächsen von bis dato über +40% zu den besten Performern im MDAX. Diese Entwicklung mündete zuletzt in einem neuen Rekordhoch. Wo liegen die Kurstreiber und was können Anleger in Zukunft noch erwarten?

Infrastrukturaktien im Höhenflug

Abgesehen von Rüstungswerten entwickelt sich hierzulande derzeit wohl kaum etwas so gut wie Infrastrukturaktien. Die Papiere der Baustoffkonzerne Heidelberg Materials, Bilfinger oder eben auch Hochtief befinden sich im Rallye-Modus.

Als Kurstreiber fungiert natürlich das Multimilliarden-€-Finanzpaket von Union und SPD, das am Dienstag im Bundestag mit mehr als der benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen wurde. Die Zustimmung des Bundesrates am Freitag gilt nur noch als Formsache. Für Baukonzerne wie Hochtief ist vor allem der 500 Milliarden € schwere Top für Infrastrukturprojekte von Interesse.

An dieser Stelle sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Mittel für einen Zeitraum von 12 Jahren vorgesehen sind und dass von den 500 Milliarden € 100 Milliarden € in den Klimaschutz fließen.

Verbleiben pro Jahr also gut 33 Milliarden €, die der Bund über weitere Kredite aufnehmen kann. Um das in Relation zu setzen: Hochtief erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsätze in Höhe von 33,3 Milliarden €, also quasi den Betrag, der nun durch das neue Sondervermögen abgedeckt ist.

Das relativiert das Ganze in meinen Augen doch etwas. Außerdem bleibt abzuwarten, welches Unternehmen am Ende den Zuschlag für die jeweiligen Projekte erhält. Als gut positionierter Baukonzern ist Hochtief aber durchaus zuzutrauen einen beträchtlichen Teil des Kuchens abzugreifen.

Operativ läuft es rund

Schließlich läuft es für das Unternehmen im operativen Bereich auch jetzt schon richtig gut. Die Umsätze sind im vergangenen Jahr um fast 20% auf 33,3 Milliarden € gestiegen, während der operative Gewinn um knapp 13% auf 625 Millionen € kletterte.

Angesichts eines rekordhohen Auftragsbestandes, der zum Jahresende 67,6 Milliarden € betrug, ist das Management auch für das laufende Jahr sehr optimistisch und erwartet einen operativen Gewinn von 680 bis 730 Millionen €. Gut möglich, dass die Guidance im Jahresverlauf aufgrund des Sondervermögens weiter angehoben wird.

Freuen können sich Anleger auch über eine höhere Gewinnbeteiligung. Die Dividende steigt gegenüber dem Vorjahr um 83 Cent auf 5,23 € je Aktie. Zu aktuellen Kursen ergibt sich somit eine Dividendenrendite von knapp 3%. (Ergänzend sei erwähnt: Dividenden-Report bietet fundierte Einblicke in zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio langfristig zu stärken.)

Gehört die Aktie ins Depot?

Durch die jüngste Rallye hat die Aktie inzwischen sämtliche Analysten-Kursziele hinter sich gelassen. Ich gehe aber davon aus, dass es schon bald zu Neubewertungen kommen wird, bei dem die Analysten das beschlossene Sondervermögen in ihre Prognosen einfließen lassen.

Das Chartbild spricht ebenfalls für die Aktie. Der Kurs hat das alte Rekordhoch aus dem Jahr 2017 überwunden und damit eine Tassenformation (ohne Henkel) zum Abschluss gebracht. Sie gilt in der Charttechnik zu den stärksten bullischen Formationen überhaupt.

Auch wenn es hier und da zu Gewinnmitnahmen kommen könnte, bleibe ich mittel- bis langfristig sehr positiv gestimmt. Die Baubranche erholt sich und bekommt durch das deutsche Infrastrukturpaket einen weiteren Push.

Hinzu kommt, dass Hochtief auch in anderen starken Wachstumstrends wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz involviert ist. Für mich bleibt die Aktie damit im Bereich der deutschen Nebenwerte ein sehr interessanter Pick.