HomeToGo: Ist die Aktie unterbewertet?

Die Aktie des Ferienanbieters HomeToGo (WKN: A2QM3K) hat zum Wochenauftakt kräftig zugelegt und notiert aktuell bei 2,75 €. Seit Anfang des Jahres bewegt sie sich in einem leichten Abwärtstrend. Dabei kommt es immer wieder zu größeren Schwankungen. Wo liegt der faire Wert?

ℹ️ HomeToGo vorgestellt

Die HomeToGo SE wurde 2014 mit der Idee gegründet, günstige Ferienunterkünfte über ihre Plattform leicht zugänglich zu machen. Der Hauptsitz der SE befindet sich in Luxemburg, das operative Geschäft der HomeToGo GmbH wird von Berlin aus geführt. Über lokale Plattformen ist das Unternehmen in 25 Ländern tätig. Die Marktkapitalisierung beträgt 321,5 Millionen €.

Prognoseanpassung erfolgt

Traditionell ist das dritte Quartal das umsatzstärkste Quartal. Nach einem sehr guten ersten Halbjahr fiel auch das dritte Quartal sehr gut aus. Allerdings machte sich zuletzt die schwächere Konjunktur beim Buchungsverhalten bemerkbar.

Dies veranlasste das Unternehmen, seine Jahresprognose enger zu fassen. Statt eines Umsatzes von 165 bis 175 Millionen € werden jetzt 158 bis 162 Millionen € kalkuliert. Beim bereinigten EBITDA wird der Break-even weiterhin im Jahr 2023 erwartet. Die Spanne wurde enger gefasst. So soll der erwartete Wert jetzt zwischen -1 Million € und 1 Million € liegen – davor lag die Spanne bei -2,5 bis 2 Millionen €.

Die Prognoseanpassung ist positiv zu werten, da das operative EBITDA trotz eines geringeren Umsatzes um die Nullgrenze liegt. Somit wird das Ziel, im Jahr 2023 operativ positiv zu werden, erreichbar. Das Unternehmen sieht sich derzeit „voll auf Kurs“.

Deutliche Ertragssteigerung erreicht

Im dritten Quartal wurde hinsichtlich des operativen Ertrages ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Dementsprechend gut fiel der am 8. November veröffentlichte Quartalsbericht aus. Das bereinigte EBITDA im dritten Quartal verbesserte sich auf 28,1 Millionen € an, das sind 16% als ein Jahr zuvor. Neben der Kostendisziplin machte sich eine verbesserte Marketingeffizienz bemerkbar.

Der Umsatz steigerte sich weiter auf ein neues Rekordniveau, im dritten Quartal stieg er auf knapp 74 Millionen € an. Auf Sicht der ersten neun Monate verbesserte er sich um 23% auf 160,8 Millionen €.

Sehr positiv entwickelte sich die verfügbare Liquidität mit einem Bestand Ende September von 136 Millionen €. Der Vorstand legte daher ein Aktienrückkaufprogramm über insgesamt 10 Millionen € auf. Hiermit sollen die Aktionäre für ihr Engagement belohnt werden. Die Obergrenze für Käufe liegt bei 3,16 €.

Dr. Patrick Andrae, Mitgründer & CEO von HomeToGo, kommentierte die Entwicklung so:

HomeToGo hat trotz der branchenweiten schwächeren Nachfrage in unseren Kernmärkten im Juli und August erneut ein Rekord-Quartalsergebnis erzielt. Ein Highlight unserer starken Leistung sind die höchsten IFRS-Umsatzerlöse, die wir je in einem Quartal verzeichnet haben. Damit konnten wir sogar unsere IFRS-Umsatzerlöse für das Gesamtjahr 2019 übertreffen.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Wirtschaftlich läuft es bei dem Wohnungsvermittler rund, das Erreichen der schwarzen Null im operativen Bereich ist ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Hiervon profitierte der Kurs bisher jedoch nicht; er sank trotz der im Jahresverlauf verbesserten Profitabilität weiter.

Meiner Meinung nach ist die Aktie unterbewertet. Als Nebenwert steht sie nicht so im Fokus von Anlegern, erkennbar ist das an dem geringen Handelsvolumen. Auf mittlere Sicht halte ich einen Kurs von 3,50 € für gerechtfertigt. Die Reiselust nach der Pandemie ist weiterhin sehr hoch.

Die Analysten sind da noch viel zuversichtlicher. Die Quirin Privatbank liegt mit 3,56 € bei meinen Erwartungen. Baader Bank mit 4,40 €, Deutsche Bank mit 5 € und Warburg Research mit 6 € sehen sehr hohes Potenzial für die Zukunft.

Mein Fazit: Die Aktie kann man gut kaufen. Sie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.

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