HQ Life nach Easynext-Listing: «Noch eine Menge Platz nach oben»
Mitte Dezember war es soweit: Die Beteiligungsgesellschaft HQ Life (ISIN: DE000A1X3XQ8) ging als erstes deutsche Unternehmen an die noch junge Easynext-Börse in Lissabon. Das portugiesische Segment wird von der NYSE Euronext betrieben und gilt insbesondere für vielversprechende Technologie-Startups als chancenreiche Plattform. Im Vergleich zum schon seit einigen Jahren bestehenden, aber wenig beachteten Listing an der Hamburger Börse gibt es die HQ-Life-Aktie im Lissabonner Handel derzeit noch auffällig günstig. Die Gesellschaft möchte offensichtlich mit Schnäppchenpreisen den Handel ankurbeln und verdientes Interesse wecken. Erste Investoren haben diesen ungewöhnlichen Umstand bereits erkannt und HQ-Life-Papiere über die Easynext erworben. Vom letzten gehandelten Hamburger Kurs ist die Aktie hier noch immer über 55% entfernt. Über diese und weitere Chancen mit der HQ Life AG sprachen wir mit Vorstand Dr. Markus Beforth im Rahmen eines Interviews.
Sehr geehrter Dr. Beforth, können Sie uns kurz die Geschichte der HQ Life AG von ihren Anfängen bis zum heutigen Tage skizzieren?
Dr. Markus Beforth: Die HQ LIFE AG ist durch den Zusammenschluss mehrerer Firmen entstanden. Ich selber habe einige dieser Firmen gegründet, die ich dann 2009 an einen Investor verkauft habe. Dieser hatte weitere Firmen im Portfolio, die sehr gutes Synergiepotential mit meinen verkauften Firmen zeigten. Der Investor kam so auf die Idee, alle passenden Firmen unter einer neuen Firma aufgehen zu lassen und bot mir den Vorstandsposten in der neuen AG an. Das ist die heutige HQ LIFE AG.
Werfen wir doch einen Blick auf das Beteiligungsportfolio – welche Beteiligungen möchten Sie besonders hervorheben?
Dr. Markus Beforth: Wir verfügen über einige Beteiligungen, die uns die letzten Jahre mit schönen Gewinnen verwöhnt haben. Besonders interessant sind aber die Beteiligungen, die uns in den kommenden Jahren Freude bereiten werden. Hier ist zum Beispiel unsere portugiesische Beteiligung First Europayment Lda. mit Sitz in Funchal herauszuheben. Nach zwei Jahren intensiver Vorarbeit hat diese das Jahr 2013 zum ersten Mal deutlich positiv abgeschlossen. Für 2014 erwarten wir dort einen deutlich sechsstelligen Gewinn. Weiterhin haben wir in 2013 75% am Medienhaus Mallorca erworben. Hier wird "Die Inselzeitung", eine kostenlose Monatszeitung für deutsche Residenten auf Mallorca, herausgegeben. Die Ergebnisse liegen deutlich über Plan, so dass bereits zum Ende 2013 das zweite Produkt, "Das Inselmagazin", eine monatliche Hochglanzpublikation, gestartet wurde. Für 2014 sind noch diverse kleinere Deals geplant sowie der Start eines eigenen deutschsprachigen Radiosenders. Weiterhin prüfen wir gerade die Übernahme bestehender Mitbewerber. Darüber hinaus wird in 2014 eine Crowdinvesting-Plattform in Deutschland ihren Betrieb aufnehmen und sukzessive ins europäische Ausland expandieren. Wir konnten uns eine 25,1%ige Beteiligung daran sichern und gehen davon aus, ab 2015 interessante Ausschüttungen zu erhalten. Wir prüfen gerade einige weitere Beteiligungen, primär in Portugal, dazu möchte ich aber im Moment noch nichts verraten.
Derzeit hält Ihre Gesellschaft keine Beteiligung im Gesundheitsbereich, obwohl dieser Sektor auch zu dem gewählten Beteiligungshorizont gehört. Steht hier in Kürze ein Beteiligungserwerb an, oder ist dieser Sektor nicht mehr im Fokus Ihrer Gesellschaft?
Dr. Markus Beforth: Wir haben einige Projekte in diesem Bereich gestartet. Es zeigte sich hier jedoch sehr schnell, dass es aufgrund von Zulassungs- und Vorschriftsänderungen in 2013 im europäischen Raum wenig Sinn macht, diese Aktivitäten fortzuführen. Eine unserer Stärken ist es, auch einen Schlussstrich ziehen zu können, obwohl wir bereits investiert haben. Gerade das unterscheidet uns ja von anderen Marktbegleitern, die schlechtem Geld noch gutes hinterher werfen. Wir haben nun aber ein Projekt im Portfolio, welches wir dem Gesundheitsbereich zuordnen, bei dem wir aber keine eigenen Produkte herstellen werden. Ich rechne mit einem Marktstart Mitte 2014.
Auf welche Länder konzentriert sich die Beteiligungssuche derzeit und warum?
Dr. Markus Beforth: Generell suchen wir in ganz Europa - aber nicht überall gleich stark. Man kann sagen: Je größer die Krise in einem Land und je schlechter die Kreditversorgung von jungen Gründern, desto intensiver sind wir dort aktiv. Neben Portugal fokussieren wir im Moment Spanien sowie Rumänien. Aber auch in unserem Herkunftsland Deutschland wollen wir weiter aktiv sein.
Wie finanziert sich die Beteiligungsholding eigentlich? Setzen Sie hauptsächlich auf Dividendenzahlungen der Beteiligungen, oder eher auf den Exit durch Verkauf beziehungsweise Going Public?
Dr. Markus Beforth: Generell möchten wir Beteiligungen halten und regelmäßige Dividenden erhalten. Das ist unser Konzept. Aus den Dividendenzahlungen finanzieren wir die AG und die Projekte, aus denen später wieder neue Beteiligungen werden können. Wir stehen zur Zeit gut im Cashflow, so dass dieser Kreislauf sehr zufriedenstellend funktioniert. Ein Börsengang einer oder mehrerer Beteiligungen wäre allerdings das Sahnehäubchen und würde mit Sicherheit zu einem besonders ansprechendem Ergebnis führen. So ein Börsengang steht für mindestens eines unserer Beteiligungsunternehmen bereits in den ersten sechs Monaten 2014 auf der Agenda. Wir rechnen mit einem deutlich ergebniswirksamen Beitrag.
Da wir schon beim Going Public sind: Die HQ Life AG ist am 12. Dezember 2013 zum zweiten Mal an die Börse gegangen – dieses Mal an die portugiesische NYSE Easynext. Braucht eine Gesellschaft der Größe der HQ Life AG Notierungen an Börsen zweier verschiedener Länder?
Dr. Markus Beforth: Im Prinzip reicht natürlich eine Börsennotierung. Wir wollten mit der zweiten Notierung aber deutlich machen, dass unser Fokus europäisch ist. Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass außerhalb der "Big Player" am Aktienmarkt in Deutschland die Börsen nicht sonderlich viel Wert auf Aktiengesellschaften legen. Das neue Geschäft dort wird mit Anleihen gemacht, gerade an den Regionalbörsen, so wie Hamburg, unserer deutschen Notierung. Wir haben mit vielen anderen Börsen in europäischen Ländern gesprochen. Insgesamt haben wir in Lissabon das professionellste Team sowohl an der Börse, als auch als Listingpartner gefunden. Die "Stock Market Partners" haben uns derart professionell bei unserem Gang an die Easynext Lissabon begleitet, dass wir nun sogar noch deutlich vor unserem Plan gelistet wurden.
In den Geschäftsjahren 2011 und 2012 konnte die HQ Life AG jeweils einen ansehnlichen sechstelligen Gewinn nach Steuern ausweisen. Wie ist das Jahr 2013 gelaufen und wie sieht Ihre Prognose für 2014 aus?
Dr. Markus Beforth: Das Jahr 2013 war geprägt von sehr vielen Projekten, die wir durchgeführt haben und bei denen es sich noch zeigen wird, ob daraus neue Beteiligungen werden können. Wir haben ein zweites Büro in Deutschland eröffnet und unseren Personalbestand sinnvoll erweitert. Ich rechne für 2013 mit einem positiven Bilanzgewinn. Da wir immer bemüht sind, so viele Kosten wie möglich direkt abzuschreiben, möchte ich über die genaue Höhe aber noch keine Auskunft geben. Für 2014 haben wir neben den bestehenden positiven Beteiligungen auch Dividenden aus Portugal eingeplant, so dass für 2014 erneut mit einem Bilanzgewinn gerechnet wird. Den eben erwähnten Börsengang nicht mit eingerechnet.
Auf welche Highlights dürfen sich die Aktionäre im noch jungen Jahr 2014 freuen?
Dr. Markus Beforth: Neben dem Börsengang von mindestens einer unserer Beteiligungen werden wir weitere Niederlassungen in Spanien und Portugal eröffnen und hier auch die Möglichkeit der Gründung von Startup-Centern prüfen. Gerade in Portugal sehen wir großes Potential, im Rahmen solcher Center viele Gründungswillige anzuziehen, wenn wir ihnen neben monetärer Hilfe auch gleich mit Büroflächen und Infrastruktur helfen können. Weiterhin planen wir die Übernahme einer börsennotierten Firma, die gut in unser Portfolio passt. Hierzu möchte ich - verständlicherweise - noch keine genaueren Angaben machen.
Das Geschäft läuft demnach ja sehr ansprechend. Wieso wurden die Aktien der HQ Life AG dann in Portugal mit einem Abschlag von 50% auf die letzte Quotierung in Hamburg zum Handel aufgenommen? Wo liegt der Haken?
Dr. Markus Beforth: Den echten "Haken" gibt es nicht. Fakt ist, dass die Börsen bis Ende 2014 in Europa nicht parallel geschaltet sind. An der Börse wird der Kurs durch Angebot und Nachfrage bestimmt - im Endeffekt also nur durch die Aktionäre. In Lissabon sind wir zum Nominalwert der Aktien gestartet. Dass die Investoren hier in Portugal eine positive Einschätzung der HQ LIFE AG haben, zeigt sich ja schon im Aktienkurs, der bereits um knapp 30 Prozent zulegen konnte. Auch der bereits sechsstellige Handelsumsatz ist deutlich höher als bei vielen anderen Firmen in dem Segment Easynext. Wichtig ist, dass die "portugiesischen" Aktien nicht in Hamburg verkauft werden können - umgekehrt ebenfalls nicht. Diese Kursdifferenzen können also - im Moment - nicht einfach ausgenutzt werden. Allerdings ist es de facto im Moment noch immer möglich, Anteile an der HQ LIFE AG günstiger an der Börse in Lissabon zu erwerben als an der Börse in Hamburg. Die Aktien haben genau die gleichen Rechte und Anteilsverhältnisse.
Herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview! Geben Sie uns doch abschliessend noch drei gute Gründe für ein Investment in die Aktien der HQ Life AG und Ihr persönliches Kursziel.
Dr. Markus Beforth: Die HQ LIFE AG ist ein "Lean Startup Accelerator". Das bedeutet, wir pumpen nicht einfach Millionen in ein Projekt und hoffen dann, dass es funktionieren wird. Kernstück unserer Beteiligungen ist, dass diese vom ersten Tag an mit dem Markt und den potentiellen Kunden interagieren und die Möglichkeiten eines Markterfolges ausloten. Oft kommt so ein ganz anderes Produkt an den Markt, als ursprünglich geplant war. Daher gibt es auch so oft einen Erfolg - weil der Misserfolg schon vorher ausgeschlossen wurde. Die HQ LIFE AG ist komplett frei von externen Finanzierungen. Auch alle Beteiligungen der HQ werden durch eigenes Geld finanziert. Wenn die Beteiligungen Kredite benötigen, werden diese direkt von der HQ vergeben. De facto beträgt die Eigenkapitalquote des Unternehmens damit über 99%. Bei welcher anderen Firma an der Börse finden Sie eine solche Kapitalstärke? Drittens stehen wir mit unseren aktuellen Beteiligungen und unseren Plänen für 2014 so diversifiziert dar, sowohl nach Ländern als auch nach Branchen, dass uns Krisen oder Rückschläge nur wenig anhaben können. Dass alle Beteiligungen parallel schlecht laufen, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Bezüglich des Kursziels gehe ich davon aus, dass wir uns auch in Portugal der deutschen Notierung von 2,00 Euro annähern werden. Betrachtet man das All-time-high in Deutschland von 3,50 Euro, dann haben wir noch eine Menge Platz nach oben.