Hugo Boss-Aktie -12%: Eine gute Kaufchance?

Hugo Boss

Die Aktie von Hugo Boss (WKN: A1PHFF) bricht am Dienstag zweistellig ein und ist mit Verlusten von über -12% auf 58,04 € mit Abstand schwächster Wert im MDAX. Anleger sorgen sich nach vorläufigen Zahlen um die Profitabilität des Modekonzerns. Sind diese Sorgen begründet?

ℹ️ Hugo Boss vorgestellt

Hugo Boss ist ein deutsches Modeunternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Metzingen. Zum Angebot gehören gehobene Damen- und Herrenbekleidung sowie Lederwaren und Accessoires. Über Lizenznehmer werden auch Parfüms, Brillen, Uhren und sonstige Produkte vermarktet. Der Vertrieb erfolgt über eigene Ladengeschäfte, den Modeeinzelhandel sowie online. Der Börsenwert liegt aktuell bei 4,6 Milliarden €.

Zahlen mit Licht und Schatten

Als eines der ersten deutschen Börsenunternehmen hat Hugo Boss am Dienstag seine Bücher geöffnet und vorläufige Zahlen zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2023 vorgelegt. Trotz der allgemeinen Konsumflaute hat der Modehändler einen Umsatzrekord erzielt. Die Erlöse kletterten um 15% auf 4,2 Milliarden € und lagen damit am oberen Ende der zuvor zweimal angehobenen Wachstumsprognose von 12 bis 15%.

Im vierten Quartal legte der Umsatz um 10% auf 1,18 Milliarden € zu, was einem neuen Umsatzrekord für ein Quartal entsprach. Zu diesem Wachstum trugen nach Angaben des Unternehmens sämtliche Marken, Regionen und Kanäle bei. Deutliche Zuwächse gab es in der Region Asien/Pazifik mit einem Umsatzplus von gut einem Viertel. Besonders in China zogen die Geschäfte zum Ende des Jahres wieder an.

Daneben lief es aber auch in Amerika ausgesprochen gut mit einem Umsatzplus von 15%. In der Region EMEA, die neben Europa auch den Mittleren Osten und Afrika umfasst, wuchsen die Geschäfte indes nur um 5%.

Über die digitalen Vertriebskanäle erzielte Hugo Boss erneut ein zweistelliges Wachstum, aber auch im stationären Handel lief es mit einem Plus von 9% sehr ordentlich. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im Schlussquartal vorläufigen Zahlen zufolge um 17% auf 121 Millionen €.

Operatives Ergebnis enttäuscht

Im Gesamtjahr dürfte sich das EBIT um 22% auf 410 Millionen € verbessert haben. Damit bewegen sich die Schwaben etwas unterhalb der mittleren Prognosespanne. Angepeilt wurde ein Plus von 20 bis 25% auf bis zu 420 Millionen €. Analysten hatten ebenfalls etwas mehr erwartet. Das gilt auch für die operative Rendite, die mit 10,3% angegeben wurde.

Die starke Marktreaktion könnte Ausdruck der Ungewissheit hinsichtlich der Ursachen für die schwächere Profitabilität sein. Zumal der Modekonzern bislang keine Angaben zu der in der Branche viel beachteten Bruttomarge gemacht hat. Auch zu den Lagerbeständen gab es keine Informationen. Endgültige Zahlen und Details wird Hugo Boss am 7. März mit dem Jahresabschluss bekanntgeben.

Analysten von der DZ Bank vermuten, dass die niedrige Profitabilität auf ein wettbewerbsintensiveres Umfeld zurückzuführen sein könnte. Damit könnte der Anteil von Produkten gesunken sein, die zum vollen Preis verkauft wurden. Die Experten gehen nun von leicht sinkenden Markterwartungen für 2024 und 2025 aus.

Auch wenn das operative Ergebnis etwas unter den Erwartungen zu liegen scheint, bekräftigten die meisten Analysten ihre Kaufempfehlungen und attestierten dem Modeunternehmen insgesamt solide Zahlen. Das durchschnittliche Kursziel liegt im Bereich 80 € und verspricht angesichts des scharfen Kursrücksetzers deutliches Erholungspotenzial von fast +40%.

Ein Fall für Anleger mit Weitblick

Auch ich bleibe grundsätzlich positiv eingestellt und sehe in dem Rücksetzer eine potenzielle Einstiegsgelegenheit für Anleger mit Weitblick. Hugo Boss hat mit gezielten Investitionen in Marketing-, Produkt- und Vertriebsinitiativen die Relevanz und die Qualität seiner Marken gesteigert und sie so auf Wachstum getrimmt.

2023 war trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes ein weiteres Rekordjahr, was Umsatz und Gewinn betrifft. Andere Player aus der Sport- und Modewelt sorgten dagegen zuletzt mit Gewinnwarnungen für Schlagzeilen. Hugo Boss hat sich auch wegen seiner starken Markendynamik deutlich besser geschlagen.

Und es ist davon auszugehen, dass das MDAX-Unternehmen auf Wachstumskurs bleiben wird und sich die Investitionen weiter rentieren. Für 2025 werden Umsätze von 5 Milliarden € und ein EBIT von mindestens 600 Millionen € angepeilt. Ich traue der Aktie daher zu, den Aufwärtstrend von November 2020 fortzusetzen.

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