Hugo Boss-Aktie: Auch das noch!

Aggressive Leerverkäufer
10.09.24 um 7:07

Die Aktie des Modehauses Hugo Boss (WKN: A1PHFF) befindet sich seit Anfang März in einem langfristigen Abwärtstrend. Am Dienstag ist sie bei knapp 34 € aus dem Handel gegangen – damit ist seit dem damaligen Kurs von 64 € fast eine Halbierung eingetreten. Auf der Seite der Anteilseigner gibt es jetzt zwei gegenläufige Interessensituationen. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

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Aktie im Visier der Leerverkäufer

Die Aktie von Hugo Boss gehört zu den bekanntesten Aktien, die im Visier von Leerverkäufern sind. Diese leihen sich Aktien und verkaufen sie. Wenn der Kurs dann deutlich gefallen ist, kaufen sie die Aktien wieder und geben sie an den Verleiher zurück. Das Geschäftsmodell beruht darauf, durch Kursrückgänge Gewinne zu erzielen.

Laut dem Bundesanzeiger sind verschiedene Leerverkäufer am Werk, der bedeutendste davon ist die SIH Partners LLLP. Lag ihr Anteil Ende letzten Jahres noch unter 0,5%, so wurde der Anteil in den letzten Monaten massiv ausgebaut auf mittlerweile 7,78%. Ein weiterer bedeutender Akteur ist die Qube Research & Technologies Limited mit aktuell 2,21%. Daneben gibt es noch andere Akteure mit relativ kleinen Positionen.

Somit sind die Leerverkäufer in der Summe mit mehr als 10% beteiligt. Damit beeinflussen deren Aktivitäten sehr stark die bisherige Kursentwicklung. Diese Belastung dürfte vorerst weiter bestehen bleiben; gerade die SIH könnte ihre Position weiter ausbauen.

Größter Anteilseigner will Anteil aufstocken

Größter Anteilseigner neben dem Freefloat mit 47% ist der britische Sport- und Modehändler Frasers. Deren Anteile überschritten am 17. Juli 10% und am 22. Juli 15%. Aus den ausgegebenen Finanzinstrumenten können ihr weitere Aktien angedient werden. Somit ist Frasers der größte Anteilseigner, gefolgt von der Zignago Holding mit rund 9%.

Die Anteilsaufstockung dürfte nicht über Käufe am Markt erfolgt sein; dort ist das Handelsvolumen relativ konstant geblieben. Frasers betrachtet die Beteiligung als strategisches Investment und will über Aufsichtsratsmandate Einfluss auf die Geschäftsführung nehmen.

Schwächere Geschäftsentwicklung erwartet

Mit der Veröffentlichung des letzten Quartalsberichtes wurde auch die Jahresprognose gesenkt. Dies wurde notwendig, nachdem sich im zweiten Quartal die Ertragslage massiv verschlechtert hatte. Das Umsatzwachstum soll statt bei 3 bis 6% jetzt bei 1 bis 4% liegen. Das operative EBIT soll einen Wert von 350 und 430 Millionen € erreichen, statt zuvor von 430 bis 470 Millionen €.

Um der Ertragsschwäche entgegenzuwirken, wurden Maßnahmen zur Kostenreduzierung eingeleitet.

Was bedeutet das für die Aktie?

Wenn Leerverkäufer in dieser Aggressivität am Werke sind, bedeutet das für die Kursentwicklung meistens nichts Gutes. Ein Großteil des bisherigen Rückgangs dürfte darauf beruhen. Da der Zielwert der Akteure nicht bekannt ist, kann die Aktie weiter an Wert verlieren.

Die Aufstockung des Anteilseigners Frasers sollte sich generell positiv auswirken. Wenn diese Geschäfte jedoch außerbörslich getätigt werden, verpufft der positive Effekt weitestgehend. Das dürfte hier der Fall gewesen sein.

Wirtschaftlich ist der Kursrückgang nicht gerechtfertigt. Die Geschäftsentwicklung ist zwar schlechter ausgefallen, dennoch ist sie als solide zu bezeichnen. Dieses Argument ist hier jedoch nur sekundär; momentan stehen die Leerverkäufe im Mittelpunkt. Solange diese ihre Positionen nicht deutlich reduzieren, sollten Anleger abwarten.

Die Analysten sind weitestgehend positiv eingestellt, deren mittleres Kursziel liegt bei 55,10 €. Wirtschaftlich ist diese Einschätzung auch berechtigt, mein letzter Zielkurs lag ebenfalls bei 50 €.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie vorerst meiden. Das Kursrisiko durch die Leerverkäufer ist zu groß.

ℹ️ Hugo Boss in Kürze

  • Die Hugo Boss AG produziert und vermarktet Bekleidung, Accessoires und Lederwaren für Damen, Herren und Kinder. Darüber hinaus werden über Lizenznehmer noch Heimartikel und Parfüms vertrieben.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Metzingen unterhält der Konzern weltweit Niederlassungen.
  • Das im MDAX gelistete Unternehmen wird aktuell mit 2,43 Milliarden € bewertet.

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