Hugo Boss-Aktie: Ist sie jetzt wieder interessant?

Die Aktie des Modehauses Hugo Boss (WKN: A1PHFF) springt am Donnerstag nach guten Quartalszahlen +3,77% auf 57,48 € hoch. Obwohl es wirtschaftlich rund läuft, musste die Aktie seit Mitte Juli jedoch einen Kursrückgang von rund -30% hinnehmen. Ist das aus Anlegersicht wieder eine gute Einstiegsbasis?

Resilienz ausgebaut

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten halten die Kunden ihr Geld zusammen. Dies gilt insbesondere für Mode- und Luxusartikel. Für Hugo Boss scheint dies jedoch nicht zu gelten. Hier sind die Umsätze in den letzten Quartalen stetig gestiegen und das Wachstum geht weiter.

Die Trennung der Marken Hugo und Boss im Zuge der Strategieplanung „Claim 5“ hat daran einen wesentlichen Anteil. Statt wie viele Luxuskonzerne ihre Marken zu bündeln, geht der deutsche Modehersteller genau den umgekehrten Weg. Die Philosophie dabei ist, für jede Generation die passenden Modeartikel anzubieten.

Die Barke Boss wendet sich an die Millennials-Generation (Geboren zwischen 1980 und den mittleren 90-er Jahren). Diese Klientel verfügt über ein hohes Einkommen und legt mehr Wert auf hochwertige zeitlose Kleidung. Die Marke Hugo konzentriert sich auf die Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010), die sehr stark von den sozialen Medien geprägt ist, dementsprechend schnelllebig sind auch die Modetrends.

Diese Diversifikation macht die Modeartikel vielseitiger und erhöht die Resilienz des Unternehmens.

Zweistelliges Wachstum fortgesetzt

Bereits die beiden vorangegangenen Quartale zeichneten sich bei den Metzingern durch hohe Wachstumsraten aus. Dieser Trend setzte sich auch im dritten Quartal fort. Der am 02. November veröffentlichten Quartalsbericht weist wieder ein zweistelliges Wachstum bei Umsatz und Ertrag aus.

So verbesserte sich der Konzernumsatz um 10% auf rund 1 Milliarde €. Dabei fand das Wachstum in allen Regionen und allen Absatzkanälen statt. Hervorzuheben ist das Wachstum im Online-Handel mit 25%.

Die Ertragslage entwickelt sich ähnlich positiv. Getragen wurde die Verbesserung hauptsächlich durch das Volumenwachstum. Das operative EBIT stieg um 12% auf 103 Millionen €. Die sich daraus ergebende EBIT-Marge verbesserte sich geringfügig auf 10%. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 63 Millionen €.

Daniel Grieder, Vorstandsvorsitzender von Hugo Boss, kommentierte die Entwicklung so:

Wir blicken auf ein erfolgreiches drittes Quartal mit zweistelligen Umsatz- und Ergebnisverbesserungen zurück.

Jahresprognose bekräftigt

Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung bestätigte der Modekonzern die vorherigen Prognosewerte. Danach wird ein Konzernumsatz zwischen 4,1 und 4,2 Milliarden € erwartet. Das Wachstum beim EBIT soll bei 20 bis 25% liegen, angestrebt ist ein Wert von 420 Millionen €.

Die Planung bis 2025 wurde bereits angehoben. Angestrebt wird ein Umsatz von 5 Milliarden €. Beim operativen EBIT erwartet der Modekonzern ein Ergebnis von mindestens 600 Millionen €.

Potenzial vorhanden

In diesem Artikel bin ich bereits darauf eingegangen, dass Anleger eine stärkere Kurskorrektur abwarten sollten. Genau das ist eingetreten und bietet nun wieder Potenzial für erneute Kursanstiege. Für den Anlageerfolg sind solche Kursrückgänge essentiell.

Dabei basierte der Rückgang nicht auf unternehmerischen Misserfolgen, vielmehr ist die schlechte allgemeine Börsenlage verantwortlich. Diese wird sich zwar nicht schlagartig verbessern; der Kurs jedoch an einem Punkt angekommen, an dem die Chancen größer sind als die Risiken.

Ich halte für die Hugo Boss-Aktie mittelfristig einen Kurs von 75 € für gerechtfertigt, das entspricht einem Potenzial von +30%. Die Analysten kamen in ihren letzten Bewertungen mehrheitlich auf Werte von 80 € und mehr. Lediglich Hauck Aufhäuser ist mit ihrem Zielkurs von 72 € aus meiner Sicht realistischer.

Mein Fazit: Der Kursrückgang bei Hugo Boss bietet für Anleger wieder gute Einstiegschancen.