Icahn Enterprises: Betrug oder Jahrhundertchance?

In den vergangenen zehn Tagen hat die Aktie der Holding des berühmten Investors Carl Icahn, nämlich Icahn Enterprises (WKN: A0M1Z9), um rund -40% verloren. Doch was sind die Gründe dafür? Und ist ein Einstieg jetzt ein Geniestreich oder ein Himmelfahrtskommando?


Icahn Enterprises L.P. ist über seine Tochtergesellschaften in den USA und international in den Bereichen Investment, Energie, Automobil, Lebensmittelverpackung, Immobilien, Heimtextilien und Pharma tätig. Das Unternehmen wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Sunny Isles Beach, Florida. An der Börse ist das Unternehmen des legendären Milliardärs Carl Icahn aktuell aber nur noch 11 Milliarden US$ wert.

Short-Report von Hindenburg

Carl Icahn gilt als einer der legendärsten Investoren der Wall Street, der schon große Schlachten mit Bill Ackman gefochten und sich selbst vom Mittellosen zum Milliardär hinaufgearbeitet hat. Allerdings könnten dieser Mythos und seine gesamte Reputation nun zerstört werden.

Denn laut einem Bericht des aktivistischen Investors und Shortsellers Hindenburg Research ist die Holding von Carl Icahn ein Ponzi-Schema. Konkret bedeutet der Vorwurf, dass Icahn Gelder neuer Investoren (denn seine Holding ist börsennotiert) dazu nutzt, um die alteingesessenen Investoren und sich selbst (er hält ca. 85% der Anteile) auszuzahlen.

Einige Punkte in dem Bericht von Hindenburg sprechen tatsächlich dafür, denn über die letzten Jahre hat Icahn Enterprises teilweise Verluste geschrieben, notierte mit einem Premium von über 200% über dem eigenen NAV und war trotzdem auf wundersame Weise in der Lage, eine Dividende mit zweistelliger Rendite auf den Kurswert zu bezahlen.

25% Dividendenrendite

Allerdings müssen diese Punkte nicht zwangsläufig valide sein, denn die Bücher von Icahn Enterprises sind laut aktuellem Stand ordnungsgemäß geprüft. Zudem zeigte sich Carl Icahn, der die Firma zusammen mit seinem Sohn leitet, gegenüber den nach dem Short-Bericht eingeleiteten Ermittlungen sehr entspannt und positiv.

Der Milliardär hat deswegen auch angekündigt, alles offenzulegen, wonach die Regulierungsbehörden verlangen. Inzwischen wurde öffentlich umfassend auf die Vorwürfe reagiert.

Aus diesem Grund sehen viele Investoren hier auch die Chance auf eine Investition, denn die Aktie von Icahn Enterprises ist inzwischen so weit abgestürzt, dass sie eine Dividendenrendite von 25% für neue Investoren bereithält.

Außerdem stehen viele Hindenburg inzwischen skeptisch gegenüber, da die Firma bereits in der Vergangenheit Short-Reports veröffentlichte, an den eigenen Leerverkäufen verdiente, aber am Ende den Firmen nicht das nachweisen konnte, was zu Anfang behauptet worden war.

Geniestreich oder Himmelfahrtskommando?

Aber ist ein Investment in diesem Bereich jetzt sinnvoll für mutige Anleger? Die Antwort: definitiv nicht.

Denn es ist nicht klar, ob es sich hierbei um Betrug handelt oder eben nicht, vor allem da Icahns Holdingstruktur so verzweigt und intransparent ist. Die Reaktion der Aktie zeigt aber deutlich, dass viele Anleger unschlüssig aufgrund der Vorwürfe sind und dem Unternehmen den Rücken kehren.

Dementsprechend heißt es hier Finger weg, auch wenn die Dividendenrendite natürlich attraktiv erscheint. Allerdings ist auch diese nicht so hoch wie gedacht. Da es sich hier nämlich um die Rechtsform einer MLP (Master Limited Partnership) handelt, werden bis zu 39,6% der Ausschüttung als Quellensteuer einbehalten.

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