IKB Deutsche Industriebank: Es liegt was in der Luft!
Dass Deutschland die mit Abstand stärkste Volkswirtschaft Europas ist und bleibt, ist unter Marktexperten unumstritten. Dass es in Deutschland mehr als 1.200 mittelständische Unternehmen gibt, die in ihren jeweiligen Bereichen Weltmarktführer sind, ist ebenfalls vielen bewusst. Diesen Unternehmen ist der heimische Markt zu klein geworden, sie expandieren mehr und mehr ins Ausland. Kein Wunder also, dass es viele ausländische Banken gibt, die in Deutschland Fuß fassen möchten. Mit an vorderster Front ist die französische BNP Paribas: Wachsen, wachsen, wachsen, ist nun auch das erklärte Ziel von Jean-Laurent Bonnafé, seines Zeichens CEO der BNP Paribas, der nach Einlagen gemessen größten Bank Europas. Am vergangenen Donnerstag hatte sich das Institut mit der HypoVereinsbank auf die Übernahme der DAB Bank geeinigt. Für den 81,4-prozentigen Anteil zahlt BNP Paribas 354 Millionen Euro oder 4,78 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als 20 Prozent gegenüber dem Kurs von Mitte Juni, als von den Verkaufsbestrebungen der HVB noch nichts bekannt war. Dies war der erste Streich - und der zweite folgt sogleich...
Das Online-Banking ist nur ein Teil der Wachstumsstrategie der Franzosen. Vor gar nicht allzu langer Zeit meldete BNP Paribas dann auch Interesse an dem Depotgeschäft der Commerzbank. Die Idee wurde allerdings fallengelassen, da die immer noch milliardenschwere Altlasten der Schiffs-, Immobilien- und Staatsfinanzierung am Ende ein zu großes Risiko für die akquisitionsfreudige Bank darstellten. Etwas länger ist es her, da interessierte sich BNP Paribas für die im Mittelstand verankerte IKB Deutsche Industriebank AG (WKN: 806330). Das Kreditinstitut mit Sitz in Düsseldorf stellt seinen mittelständischen Kunden Kredite, Risikomanagement, Kapitalmarkt- und Beratungsdienstleistungen zur Verfügung. Die 1924 gegründete IKB beschäftigt rund 1.442 Mitarbeiter und verfügte zum Stichtag des 31.03.2014 über eine Bilanzsumme von 24,7 Milliarden Euro. Hauptaktionär der im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Bank ist die in Dallas (USA) beheimatete Investmentgesellschaft Lone Star. Die Lone Star Funds halten rund 90 Prozent der Aktien und versuchen derzeit in einem zweiten Anlauf ihre Anteile zu verkaufen. Ein ideales Szenario für BNP Paribas.
Entsprechend volatil sind die Aktien der Düsseldorfer. Als Beispiel sei der Kursverlauf Anfang März dieses Jahres genannt, wo sich der Wert der Papiere innerhalb von weniger als zwei Wochen unter hohen Volumina von knapp 80 Cent auf 1,40 Euro fast verdoppelte. Unter eher geringen Handelsvolumina ging der Kurs anschließend wieder zurück und fand am 20. Juli bei 84 Cent seinen vorläufigen Boden. Seit Anfang dieser Woche kommt nun wieder Leben in die Aktie, der Kurs konnte am gestrigen Dienstag wieder bis auf einen Euro zulegen. Ein Kursmakler, der namentlich nicht genannt werden möchte, sagte, dass Anfang März Aktien des eh schon geringen Freefloats offensichtlich gezielt aufgekauft wurden. Marktgerüchten zufolge sollen bereits Verhandlungen zwischen BNP und Lone Star laufen. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, könnte sich der IKB-Kurs schnell wieder in Richtung 1,40 Euro und möglicherweise darüber hinaus bewegen. Die derzeitige Marktkapitalisierung von rund 600 Millionen Euro lässt jedenfalls reichlich Phantasie nach oben.
Der Autor:
Geboren 1974 entdeckte der studierte Betriebswirtschaftler Alexander Coenen schon früh seine Vorliebe für die Börse. Dank seiner detaillierten Recherchearbeit wurde Coenen ein gern gesehener Meinungsbildner in führenden Wirtschaftsmedien. Coenen gab Small Caps eine Bühne und Privatanlegern wertvolle Hintergrundinformationen. Heute ist er Partner der Stockmarket Partners Lda., einem offiziellen Listing Partner der NYSE Alternext.
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