Imperial Brands: Ist die Dividende wieder sicher?

Imperial Brands (WKN: 903000) ist jedem Dividenden-Sammler seit Jahren als zuverlässiger Zahler bekannt. In 2020 bekam dieses Bild erstmals einen Riss: Die Corona-Krise vernebelte den Ausblick des Tabak-Konzerns erheblich. Als wäre dies noch nicht genug, setzten dem Unternehmen zusätzlich neue Regulierungen auf dem US-Markt zu. Die gestrigen Zahlen stimmen wieder positiver für die Aktie, aber die langfristigen Herausforderungen sind nach wie vor ungelöst.

Einbruch bei E-Zigaretten - klassisches Geschäft robust

Die erste Hälfte des am 30. September 2020 beendeten Geschäftsjahres war zum Vergessen: Als wäre die Corona-Krise nicht Herausforderung genug, setzten dem Unternehmen auch noch gesetzliche Änderungen zu. So wurde in den USA ein Großteil der aromatisierten Vape-Liquids für E-Zigaretten verboten. Das Geschäftssegment NPG (Non-Cigarette Products) konnte diesen Schlag trotz eines milderen zweiten Halbjahrs nicht mehr aufholen. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte der NPG-Umsatz um 27%.

Da klassische Zigaretten aber immer noch den weitaus größten Teil des Geschäfts ausmachen, liest sich der Einbruch bei den E-Zigaretten dramatischer, als er ist. Denn unterm Strich konnte Imperial Brands den Jahresumsatz auf 8,05 Mrd. Pfund sogar um 0,8% steigern. Dies gelang aber nur, weil - wie auch in den vergangenen Jahren - fallende Absatzzahlen durch erhöhte Preise kompensiert wurden. Nach Wechselkurseffekten stand ein leichtes Minus von -0,1% beim Umsatz für 2020 zu Buche.

Lediglich beim operativen Gewinn musste Imperial Brands aufgrund des desaströsen 1. Halbjahres größere Einbußen hinnehmen. Mit 3,53 Milliarden Pfund fiel dieser rund 5,7% geringer als im Vorjahr aus.

Ist die Imperial Brands Dividende auf aktuellem Niveau sicher?

Dass Imperial Brands keine rasante Wachstumsstory bieten kann, ist bestens bekannt. Vielmehr wird die Dividenden-Aktie wegen ihrer konstanten Ausschüttungen gekauft. Viermal im Jahr zahlt Imperial Brands eine Dividende: Jeweils zwei höhere Zahlungen und - dazwischen - jeweils zwei niedrigere Interimsdividenden. Die nächste Zahlung ist am 31. Dezember fällig und wird 48 Pence betragen. Dies ist mehr als in den letzten beiden Quartalen, aber noch deutlich weniger als vor einem Jahr.

Insgesamt zahlt Imperial Brands in 2020 161,7 Pence Dividende, was, auf den aktuellen Kurs gerechnet, einer Rendite von 10,7% entspräche. Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Rendite noch fallen wird. Konservative Anleger sollten aktuell eher damit rechnen, dass 48 Pence bis auf Weiteres die obere Grenze für die Quartalsdividende darstellen dürften. Die wahre Rendite dürfte eher zwischen 8 und 9% liegen. Dieses Niveau dürfte bei weiterhin stabilem Geschäft allerdings erst einmal gesichert sein.

"Next Generation Products" müssen bald einschlagen

Dass Imperial Brands eine so dauerhaft hohe Dividendenrendite aufweist, liegt an der unklaren Zukunftsperspektive des Unternehmens. Noch werden die üppigen Zahlungen und der solide Gewinn des Unternehmens ausschließlich von klassischen Tabakprodukten getragen. Doch der blaue Dunst lichtet sich weltweit. Um den Absatzrückgang aufzufangen, muss Imperial Brands regelmäßig - schon seit Jahren - die Preise erhöhen. Die treue Raucherkundschaft wird also immer mehr gemolken, neue Kunden kommen immer weniger nach.

Abhilfe sollte hier das NPG-Segment schaffen, welches alle "Next Generation Products" des Unternehmens enthält. Bisher ist es aber noch keinem Tabakkonzern gelungen, mit diesen Produkten eine glaubhafte Zukunftsperspektive aufzuzeigen. Mit der zunehmenden Regulierung von E-Zigaretten wird diese Herausforderung nur noch größer. Selbst wenn die hohe Dividende lockt, müssen Neueinsteiger diese langfristige Herausforderung im Blick behalten.

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