Infineon-Aktie: Was für einen Ausbruch spricht und was nicht

Die Infineon-Aktie (WKN: 623100) hat auf die Bekanntmachung der Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie das Geschäftsjahr 2021/2022 mit einer deutlichen Kurssteigerung von +10% reagiert. Bereits im Vorfeld war sie kräftig gestiegen, aktuell steht sie bei 32 €. Was bedeutet diese Entwicklung für das Papier und wo liegt die faire Bewertung?

Infineon gehört zu den führenden internationalen Herstellern von Halbleitern. Die Schwerpunkte dabei liegen bei der Energieeffizienz, der Mobilität sowie der Sicherheit. Die Chips von Infineon finden sich in fast allen Geräten des modernen Lebens. Hauptsitz des Unternehmens ist München in Bayern.

Seit dem Hoch im November 2021 von 42 € weist die Infineon-Aktie noch immer einen Verlust von rund -24% aus. Die jüngsten Kurssteigerungen haben einen Teil des bisherigen Rückgangs von -41% wieder ausgeglichen.

Starke Zahlen im vierten Quartal erreicht

Die Geschäfte liefen für den Konzern in diesem Zeitraum rund, und das in allen Bereichen. Die Lieferkettenprobleme sind noch nicht vollständig behoben, es ist jedoch eine deutliche Besserung eingetreten.

Der Umsatz stieg auf 4,14 Milliarden €, das Segmentergebnis betrug 1,05 Milliarden €. Daraus ergibt sich eine Segment-Marge von 25,5%. Es wurde ein freier Cashflow von 709 Millionen € erzielt.

In diesen Umsätzen sind die Zahlen des übernommenen amerikanischen Unternehmens Cypress enthalten.

Geschäftsjahr 2021/2022 erfolgreich abgeschlossen

In der Summe aller Quartale hat der Konzern ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich. Der Jahresumsatz verbesserte sich um 29% auf 14,2 Milliarden €. Deutlich gestiegen um 63% auf 3,37 Milliarden € ist das Segmentergebnis. Daraus ergibt sich eine Segments-Marge von 23,8%.

Prognose angehoben

Sowohl für das erste Quartal als auch für das gesamte Geschäftsjahr wurde die Prognose angehoben. Erwartet wird für das erste Quartal ein Umsatz von 4 Milliarden €, im gesamten Geschäftsjahr soll er bei 15,5 Milliarden €,  plus/minus 500 Millionen € liegen.

Die Segment-Marge soll weiterhin bei 25% liegen.

Weitere Übernahmen geplant

Nach der großen Übernahme von Cypress in Höhe von 9 Milliarden € sind für die Zukunft weitere kleinere und mittelgroße Käufe geplant. Diese können sich im unteren Milliarden-Bereich bewegen.

Das Ziel des Unternehmens ist es, für die zukünftigen Märkte leistungsstarke Produkte zu liefern. Hierzu sollen die Übernahmen das Portfolio des Konzerns ergänzen.

Ausbau der bisherigen Standorte

Es sollen keine neuen, größere Standorte hinzukommen. Stattdessen sind hohe Investitionen in die bisherigen Standorte vorgesehen.

Die Abhängigkeit von Taiwan wird auch durch neue Investitionen in sichere Länder weiterhin bestehen bleiben. Sollte es hier zu einem Ausfall kommen, hätte das gravierendere Folgen als der Wegfall des russischen Gases.

Gute Geschäftsentwicklung als mögliche Kurstreiber

Der letzte starke Kursanstieg war getrieben von den guten Geschäftszahlen. Wie aus der angehobenen Prognose ersichtlich wird, dürfte diese Entwicklung weiterhin so bleiben. In einem Umfeld zunehmender Digitalisierung ist das normal.

Das sehen auch die Analysten so, aufgrund der guten Zukunftsaussichten liegt deren mittleres Kursziel für die Infineon-Aktie bei rund 41 €. Fast alle Experten stufen sie mit Kaufen oder mit Übergewichten ein, sehr optimistisch ist die Credit Suisse mit einem Kursziel von 47,40 €.

Ich schließe mich dieser Einschätzung an, die Aktie dürfte mit einem Kurs von 40 € fair bewertet sein. Dies entspräche einer Marktkapitalisierung von rund 52 Milliarden €. Bei Technologiewerten ist ein Faktor von 3,5 zum Umsatz nicht übertrieben hoch.

Anleger sollten zunächst jedoch eine Kurskorrektur abwarten, der extreme Anstieg erfolgte in dieser Höhe zu schnell. Gewinnmitnahmen dürften für Rückgänge sorgen.

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