Infineon Technologies: Kommt nun der nächste große Ausverkauf?!

Sascha
15.04.20

Die Aktie des Chipkonzerns Infineon Technologies (WKN: 623100) steht heute, nachdem sie sich zuletzt deutlich erholen konnte, unter starkem Abgabedruck. Ist das nur ein Rücksetzer innerhalb des kurzfristigen Aufwärtstrends oder der Beginn vom nächsten großen Ausverkauf?

Nun, meines Erachtens war die Kursrally der vergangenen drei Wochen nichts anderes als eine, wenngleich sehr starke, Bärenmarktrally. Initiiert wurde diese von dem vielen billigen Geld, dass Geldpolitiker und Politiker in die Märkte gepumpt haben, Stichwort: „Don't fight the Fed!“. Doch diese Kursrally hatte und hat eben leider kaum eine fundamentale Basis, vielmehr hat sich die Börse damit von der realwirtschaftlichen Entwicklung völlig abgekoppelt.

Abkopplung von der Realwirtschaft ist immer ein kurzfristiges Phänomen...

Solche Abkopplungen der Börse von der realwirtschaftlichen Entwicklung ist kein neues Phänomen, vielmehr gab es dies immer mal wieder. Darum prägte kein Geringerer als Börsenaltmeister André Kostolany das Bild, dass Börse und Wirtschaft genauso miteinander verbunden seien wie Herrchen (oder Frauchen) und Hund. Grundsätzlich gibt es zwar eine Leine, so dass es nie zu einer völligen Abkopplung kommt. Aber mal läuft der Hund eben seinem Herrchen (Frauchen) voraus und mal hinterher.

Zuletzt war es wohl so, dass die Börse – getrieben von vielem billigen Geld – der Realwirtschaft weit voraus gelaufen ist. Insofern gäbe es nun zwei Möglichkeiten: Entweder die Börse läuft nun seitwärts und die Realwirtschaft holt auf oder aber die Realwirtschaft bleibt schwach und die Börse kommt wieder zurück. Was immer auch eintreten mag, viel Aufwärtspotenzial haben die Aktienmärkte somit wohl nicht mehr.

Infineon Technologies ebenfalls zu weit voraus gelaufen!

Doch was für die Börse im allgemeinen gilt, gilt für manch eine Aktie auch im speziellen. Eine dieser Aktie ist dabei wohl das Papier von Infineon Technologies. Denn Infineon mag auf dem Papier noch immer ein Chiphersteller sein, de facto beliefert man mit seinen Chips jedoch in erster Linie die Automobilindustrie, so dass man eben auch ein Automobilzulieferer ist. Der Autobranche jedoch geht es aktuell, egal wie gut die Aussichten in Sachen autonomes Fahren mittel- bis langfristig auch sein mögen, derzeit sehr schlecht.

Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich das so schnell ändern wird. Denn wer wird sich gleich nach Ende der Corona-Krise, wann immer das auch sein wird, gleich ein neues Auto kaufen? Darüber hinaus hat sich Infineon jedoch meines Erachtens auch noch mit der Übernahme des amerikanischen Chipkonzerns Cypress Semiconductor verhoben. Denn auch wenn diese Übernahme grundsätzlich sinnvoll sein mag, hat man eben doch Höchstpreise akzeptiert. Mit anderen Worten: Würde man jetzt erst Cypress Semiconductor übernehmen, wäre es günstiger!

Alles in allem drohen daher meines Erachtens schon bald massive Abschreibungen auf den Wert der zugekauften Cypress Semiconductor. Kein Wunder also, dass inzwischen auch schon die Charttechnik zur Vorsicht mahnt. Denn auch wenn die Aktie sich zuletzt mit dem Markt dynamisch erholen konnte, scheiterte sie an einem wichtigen Fibonacci-Retracement und ist nun wieder auf dem Weg nach unten. Ich denke daher, dass das Papier in den nächsten Tagen und Wochen nochmal die Korrekturtiefs um 11 Euro ansteuern beziehungsweise testen wird!

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