Intel-Aktie -19%: Das schlägt Anleger in die Flucht

Böse Überraschung

Die Aktie von Intel (WKN: 855681) ist am Donnerstag im außerbörslichen US-Handel böse unter die Räder gekommen. Nachdem das Unternehmen Quartalszahlen und damit verbunden schlechte Nachrichten serviert hatte, ging es um -19% auf 23,56 US$ in den Keller. Bereits im regulären Handel hatte es ein 5,5%-Minus gegeben, ein rabenschwarzer Tag also für Aktionäre. Was ist das los? Und wie geht es jetzt weiter?

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Ab in den Keller

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: So einfach wie Aschenputtel im Märchen denkt oft die Börse. Wer keine guten Ergebnisse liefert, wird gnadenlos abgestraft, wer überzeugt, wird euphorisch bejubelt. Beispiel gefällig? Während das KI-Powerhouse Nvidia zulegt und sich der kleinere Konkurrent AMD noch recht achtbar schlägt, stürzt die Intel-Aktie immer weiter ab.

Für Intel-Aktionäre setzt sich die Leidensgeschichte somit fort. Ein Wertverlust von -40% steht jetzt für dieses Jahr auf dem Zettel. Was hat dieses Mal den Kursrutsch ausgelöst, der in 2024 keineswegs der Erste ist?

Schwache Zahlen, schwache Prognose

Im Prinzip lässt sich das Problem auf diesen Nenner bringen: Die Chips von Nvidia sind das Maß aller Dinge im Bereich der Künstlichen Intelligenz – und Intel kommt einfach nicht hinterher, kann seinen geringen Marktanteil bislang nicht ausbauen. Zahlen lügen nicht, und an eben diesen wird das Problem allzu deutlich.

So meldet der Chiphersteller für das zweite Quartal nicht nur einen im Vergleich zum Vorjahr um 1% geringeren Umsatz von 12,83 Milliarden US$, womit die Erwartungen des Marktes verfehlt wurden, sondern, was noch schlimmer wiegt, auch einen Verlust von 1,61 Milliarden US$. Im Vorjahr hatte es noch einen Gewinn von 1,48 Milliarden US$ gegeben.

Die Prognose fürs dritte Quartal verheißt leider keine kurzfristige Besserung. Die Kalifornier prognostizieren einen Umsatz von 12,5 bis 13,5 Milliarden €. Die Analysten hatten 14,35 Milliarden US$ erwartet.

Stellenabbau, keine Dividende

Wie immer, wenn es schlecht läuft, sind die Mitarbeiter die Leidtragenden. Intel-Chef Pat Gelsinger kündigt an, dass rund 15.000 Stellen gestrichen werden sollen. Das sind fast 10% des Personals. Der Stellenabbau soll schon bis Ende des Jahres vollzogen sein.

Auch bei den Investitionsausgaben legt das Management die Axt an. Insgesamt sollen die Betriebskosten bis 2025 um 10 Milliarden US$ sinken. Laut CEO Pat Gelsinger seien diese Maßnahmen unumgänglich, denn die Kosten seien zu hoch und die Margen zu niedrig.

Anteilseigner werden ebenfalls in die Pflicht genommen, besser gesagt, Intel streicht ab dem vierten Quartal bis auf weiteres die Dividende.

Übrigens mehren sich inzwischen auch gegenüber dem Intel-Boss die kritischen Stimmen. Kein Wunder, denn seit seinem Amtsantritt 2021 hat sich die Geschäftsentwicklung beinahe schon dramatisch verschlechtert. Und auch jetzt fragen sich Marktteilnehmer, ob einerseits die drastischen Kostensenkungen ausreichen und andererseits, warum sie so spät kommen.

Absolut kein Kauf

Aus meiner Sicht spiegelt der Kursrutsch genau das wider, was sich beim Chiphersteller abspielt: Der Baum brennt. Auch die jetzt vorgelegten Zahlen und vor allem die Prognose zeigen, dass sich daran wohl so schnell nichts ändern wird. Warum also dann die Aktie kaufen?

Das Chartbild sieht vernichtend aus mit kurz-, mittel- und langfristig fallendem Trend. Selbst die letzte Unterstützung bei 24,21 US$ ist nachbörslich bereits gerissen worden. Insofern gilt es in meinen Augen dringend vor einem Kauf abzuwarten, wo die Aktie einen Boden findet.

Allerdings bin ich auch grundsätzlich skeptisch. Ich glaube nicht, dass Intel seinen eklatanten Rückstand gegenüber Nvidia oder selbst dem kleineren Rivalen AMD aufholen kann. Es steht vielmehr zu befürchten, dass er immer größer werden wird.

ℹ️ Intel in Kürze

  • Die Intel Corporation mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
  • In seinem Kerngeschäft mit der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
  • Das Unternehmen ist im Dow Jones und in der Nasdaq gelistet und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 121,2 Milliarden US$.

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