Intel-Aktie: Das könnte spannend werden
Die Aktie von Intel (WKN: 855681) führt derzeit im Gegensatz zu anderen Chipherstellern ein bescheidenes Dasein und steht am Montag aktuell bei 20,50 US$. Damit erlitt sie seit Jahresanfang einen Rückgang von knapp -60%. Dies könnte sich zukünftig ändern, laut Pressenachrichten beabsichtigt ein aktivistischer Investor einzusteigen. Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
Steigt ein Aktivist ein?
Laut Medienberichten plant ein aktivistischer Investor, sich an dem Unternehmen zu beteiligen. Um sich gegen dessen Forderungen zu wappnen, engagierte das Unternehmen CNBC zufolge externe Berater und erteilte der Investmentbank Morgan Stanley ein Mandat. Diese Berichte wurden weder von Intel noch von anderer Seite bestätigt.
Aktivistische Investoren treten immer dann auf den Plan, wenn sie Unternehmen für unterbewertet halten. Laut deren Philosophie liegt es meistens an einer falschen Unternehmensstrategie oder dem Versagen des Managements. Mittels Forderungen an die Unternehmensführung sollen Änderungen herbeigeführt werden, damit der Kurs sich sich wieder deutlich erholt.
Es bleibt jetzt abzuwarten, ob ein solcher Investor tatsächlich einsteigen will und wer es ist. Gemäß dem Spruch „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ dürfte sich sehr bald zeigen, was an diesen Gerüchten dran ist.
Ertrag massiv eingebrochen
Der wichtigste Inhalt des Berichts über das zweite Quartal ist, dass der Gewinn um rund 85% trotz leichtem Umsatzanstieg eingebrochen ist. Die zeigt, dass das Unternehmen derzeit mit massiven Problemen zu tun hat. Für das dritte Quartal wird keine wesentliche Verbesserung erwartet. Hier dürfte auch der Ansatz des aktivistischen Investors liegen.
Der Chiphersteller will mit drastischen Maßnahmen diese Situation ändern. Neben einer Aussetzung der Dividendenzahlungen ab dem vierten Quartal sind massive Kosteneinsparungen vorgesehen. Hierzu ist ein größerer Stellenabbau vorgesehen. Aber auch andere Kostenblöcke kommen auf den Prüfstand. Zudem sollen die Investitionen in 2025 um 10 Milliarden US$ gekürzt werden.
Zudem soll das Foundry-Geschäft (Auftragsarbeiten für andere Chip-Unternehmen) als eigenständige Einheit im Konzern geführt werden. In diesem Geschäftsbereich fielen zuletzt Verluste von 7 Milliarden US$ an. Vor 2027 wird nicht mit dem Break-even gerechnet.
David Zinsner, CFO von Intel, kommentiert die geplanten Maßnahmen so:
Mit der Umsetzung unserer Ausgabenkürzungen ergreifen wir proaktive Maßnahmen, um unsere Gewinne zu verbessern und unsere Bilanz zu stärken. Wir erwarten, dass diese Maßnahmen die Liquidität deutlich verbessern und unseren Schuldenstand reduzieren werden, während sie es uns ermöglichen, die richtigen Investitionen zu tätigen, um den langfristigen Wert für die Aktionäre zu steigern.
Potenzial vorhanden
Mittlerweile liegt der Kurs wieder auf dem Niveau von 2010. Richtig ist, dass der Konzern die Profitabilität lange Zeit vernachlässigte. Auch im KI-Bereich wurde die frühzeitige Entwicklung verpasst. Ob das Foundry-Geschäft die Lösung für Intel ist, ist fraglich.
Wichtig ist, dass der Konzern Maßnahmen ergreifen will, um die Profitabilität deutlich zu verbessern. Um die Umsetzung zu beschleunigen, könnte ein eventueller Einstieg eines aktivistischen Aktionärs von Vorteil sein. Je nachdem, welche Forderungen er stellt, kann der Transformationsprozess aber auch behindert werden. Die Hinzuziehung externer Berater zeigt, dass Intel sich diesbezüglich vorbereitet.
Die Maßnahmen zur Kostenreduzierung dürften sich frühestens 2025 ertragssteigernd auswirken. Dann sollte auch eine Kurserholung einsetzten. Ein erstes Kursziel sollte bei 25 US$ liegen.
Analysten bleiben zuversichtlich
Mit dem Ertragseinbruch wurden auch die Einschätzungen der Marktexperten überarbeitet. Viele Analysen senkten ihre bisherigen Erwartungen, dennoch halten sie mehrheitlich die Aktie derzeit für unterbewertet. Bernstein Research mit 25 US$ und JP Morgan mit 26 US$ liegen bei meinen Erwartungen. Die UBS senkte zwar ihren Zielkurs, ist mit 32 US$ aber immer noch zuversichtlich. Lediglich die DZ Bank hält die Aktie derzeit für fair bewertet.
Mein Fazit: Bei dem jetzigen Kursniveau bietet die Aktie mehr Chancen als Risiken. Sollte tatsächlich ein Investor einsteigen, dürfte sich das insgesamt positiv auswirken.
ℹ️ Intel in Kürze
- Die Intel Corporation mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
- In seinem Kerngeschäft mit der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
- Das Unternehmen ist im Dow Jones und in der Nasdaq gelistet und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 88 Milliarden US$.
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