Intel-Aktie: Ist der Boden gefunden?

Zarte Kurserholung

Mit einem Kursgewinn von über 2% ist die Intel-Aktie (WKN: 855681) zum Wochenbeginn der stärkste Wert im Dow Jones-Index. Das haben Anleger schon seit Längerem nicht mehr gesehen. Zeichnet sich damit langsam eine Bodenbildung beim schwer angeschlagenen Chipkonzern ab und ist die Aktie inzwischen wieder einen Kauf wert?

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Ein neuer Großauftrag

Das Kursplus am Montagmorgen ist im Wesentlichen auf Medienberichte zurückzuführen, nach denen Intel einen Großauftrag des US-Militärs gewonnen hat. Das Pentagon wird dem Chipriesen Zuschüsse in Höhe von sage und schreibe 3,5 Milliarden US$ für die Entwicklung spezieller Chips zahlen, die auch in militärischen Anwendungen zum Einsatz kommen. Weitere Details zu diesem Auftrag wurden bislang noch nicht bekannt.

Die US-Regierung kann es sich kaum erlauben, Intel fallenzulassen. Zu wichtig ist der Chipkonzern nach wie vor für die strategischen Interessen der USA.

In beiden Geschäftsbereichen abgehängt

Aber auch die mögliche Aufspaltung von Intel ist dieser Tage ein potenzieller Kurstreiber. Das Management lotet gegenwärtig alle strategischen Optionen für die Zukunft des Chipkonzerns aus. Dazu gehört auch eine Trennung der Chipentwicklung von der Chipproduktion.

Während sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten Chipkonzerne auf den einen oder anderen Geschäftsbereich spezialisiert haben, ist Intel bis heute ein integrierter Chipentwickler und -hersteller geblieben. Doch was in der Vergangenheit einen Vorteil darstellte, ist inzwischen zu einem Nachteil geworden.

In der Chipentwicklung hinkt Intel seit mehreren Jahren AMD und vor allem Nvidia hinterher. Im Zukunftssegment der KI-geeigneten Chips für Rechenzentren hat Nvidia Intel innerhalb weniger Quartale einen Großteil des Marktanteils abgenommen.

Und in der Chipproduktion ist Intel im Vergleich zum weltgrößten Auftragsfertiger TSMC ein Nobody. Während der taiwanesische Konzern 2023 einen Umsatz von 69 Milliarden US$ machte, kommt Intel in seinem Foundry Business auf gerade einmal 4,3 Milliarden US$. Intel wird seinen Umsatz massiv steigern müssen, um die sehr hohen Investitionen in die Chipproduktion zu rechtfertigen.

Auf dem 10-Jahrestief

Die Intel-Aktie hat sich seit Anfang August in einem Kursband zwischen 17 und 20 US$ stabilisiert. Seitdem gelang dem Dow Jones-Titel weder ein Ausbruch nach oben noch nach unten. Das aktuelle Kursniveau stellt ein neues 10-Jahrestief dar.

Keine schnellen Erfolge in Sicht

Ich glaube nicht, dass die Intel-Aktie ihren Boden bereits gefunden hat. Die Zukunft des Chipkonzerns ist in meinen Augen völlig unklar.

Im Bereich der Chipentwicklung sehe ich derzeit nicht, wie Intel seinen Rückstand gegenüber Nvidia wieder aufholen will. Mit der neuen Chipgeneration Blackwell dürfte der technologische Vorsprung von Nvidia noch größer werden. Zudem verfügt Nvidia über eine deutlich größere Kriegskasse als Intel, um seine Entwicklungspläne zu finanzieren.

Im Geschäftsfeld Chipproduktion sehe ich ebenfalls keine schnellen Erfolge bei Intel. Zwar dürften viele Kunden begrüßen, mit Intel eine Alternative zu TSMC zu haben. Doch in einem stärkeren Umsatzwachstum hat sich das noch nicht niedergeschlagen.

Ich rate Anlegern, bei der Intel-Aktie vorerst an der Seitenlinie zu verharren. Weitere schlechte Nachrichten und Kursrückschläge sind nicht ausgeschlossen.

ℹ️ Intel in Kürze

  • Die Intel Corporation ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller.
  • Gegründet im Jahr 1968, zählt Intel zu den ältesten Chipherstellern weltweit.
  • Kerngeschäft des Konzerns ist die Herstellung von Mikroprozessoren für Personal Computer, in dem Intel aktuell einen Marktanteil von rund 70% hält.
  • Darüber hinaus produziert der Konzern auch Chipsätze für Mainboards, WLAN- und Netzwerkkarten, Grafikprozessoren und Embedded-CPUs.
  • Der im kalifornischen Santa Clara ansässige Chipkonzern hat eine Marktkapitalisierung von ca. 84 Milliarden US$.

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