Intel-Aktie: Wie sicher ist die gute Dividende?
Die Aktie von Intel (WKN: 855681) hat seit Jahresbeginn leicht um +7% zugelegt und notiert aktuell bei 28,64 US$. Viele Anleger haben das Papier wegen der für die Tech-Branche außergewöhnlich guten Dividende im Depot. Aber wie sicher ist diese?
Der US-amerikanische Chip-Hersteller Intel war in den 90er und Nuller-Jahren zum weltweit unangefochtenen Marktführer aufgestiegen. In den darauffolgenden zehn Jahren hat sich der Konzern jedoch zu lange auf seinen Erfolgen ausgeruht, Wettbewerber wie AMD und Nvidia zogen vorbei. Das Unternehmen hat aktuell einen Börsenwert von rund 118,5 Milliarden US$.
Turnaround misslungen
Im vergangenen Jahr hat die Intel-Aktie wie die meisten US-Tech-Werte einen massiven Absturz erlebt. Rund -50% Wertverlust waren zu verzeichnen. Viele Anleger hofften auf einen Turnaround in 2023 – doch wie wir in diesem Artikel beleuchtet haben, stürzte das Papier Ende Januar nach Vorlage schwacher Quartalszahlen erneut böse ab. Seitdem dümpelt es vor sich hin.
Angesichts der ernüchternden Geschäftsergebnisse und vor allem des erschreckenden Ausblicks fragen sich viele Anleger, ob der in der Vergangenheit zuverlässige Dividendenzahler alsbald hier den Rotstift ansetzen könnte.
Umsatz sinkt weiter
Laut der am 26. Januar vorgelegten Quartalszahlen hatte der Chip-Hersteller im vierten Quartal starke Umsatzeinbußen von 32% auf 14 Milliarden US$ zu verkraften. Für das erste Quartal 2023 prognostiziert das Management einen Umsatz zwischen 10,5 und 11,5 Milliarden US$. Die Erlöse sinken also weiter.
Der Gewinn je Aktie (EPS) lag im vierten Quartal nur noch bei 0,10 US$ und damit rund 50% unter den Erwartungen. Und für das erste Quartal rechnet Intel sogar mit einem Verlust von 0,15 US$ je Aktie. Zudem soll die Bruttomarge laut Unternehmen unter 40% sinken.
Tadellose Dividendenbilanz
Kann es angesichts dieser misslichen Geschäftsentwicklung mit den Ausschüttungen an Anteilseigner so weitergehen? Zunächst einmal hat Intel seit 1992, als mit der Zahlung von Dividenden begonnen wurde, eine vierteljährliche Dividende an die Aktionäre ausgezahlt. Nur 2014 wurde die Dividende eingefroren. Diese Bilanz ist also recht tadellos.
Auch bei der Vorlage der Quartalszahlen bekräftigte das Management, an seiner Dividendenpolitik festhalten zu wollen. 0,365 US$ werden für das erste Quartal ausgeschüttet.
Das wären auf Jahressicht 1,46 US$. Es ergäbe sich somit beim aktuellen Kurs von 28,64 US$ eine gute Dividendenrendite von 5,1%.
Es gibt Alarmzeichen
Allerdings gibt es Alarmzeichen, die Anleger beachten sollten. So hat Intel für 2022 negative freie Cashflows von -9,62 Milliarden US$ vermeldet. Und Kommentare des Managements im Analystencall deuten darauf hin, dass voraussichtlich auch im ersten Halbjahr 2023 negative freie Cashflows ausgewiesen werden müssen.
Dort hieß es:
Der bereinigte FCF wird in der ersten Jahreshälfte 2023 unter unserem Richtwert vom Investorentag liegen und sich in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder den Leitplanken annähern.
Angesichts des negativen freien Cashflows bleibt dem Halbleitergiganten also im Grunde nichts anderes übrig, als neue Schulden aufzunehmen, um seine Dividendenzahlungen von 6 Milliarden US$ zu finanzieren.
So hohe Dividende finanziell sinnvoll?
Über ausreichend Liquidität für die nächsten Quartalen zur Zahlung der Dividenden verfügt das Unternehmen – ob jedoch aus finanzieller Sicht eine Dividende in dieser Höhe sinnvoll ist, vor allem wenn sich das wirtschaftliche Klima weiter eintrüben sollte, Stichwort Rezession?
Finanzchef David Zinsner hat im Analystencall davon gesprochen, an einer „kompetitiven“ Dividende festhalten zu wollen. Konkurrenzfähig wäre diese allerdings auch in halber Höhe, denn die derzeitige Dividendenrendite von 5,1% ist im Tech-Sektor außergewöhnlich.
Fazit: Nicht nur auf die Dividende achten
Meiner Meinung nach sind Anleger gut beraten, sich bei der Intel-Aktie nicht nur auf die gute Dividende zu verlassen. Kürzungen wären keinesfalls überraschend, sondern werden sogar von einigen Analysten erwartet.
Da auch die geschäftliche Entwicklung stark zu wünschen übrig lässt, spricht aus meiner Sicht aktuell wenig für den Kauf der Aktie.
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