Intel: Neue Besen kehren gut – gilt das auch für die Aktie?
Die Vorstellung des neuen Konzeptes durch den CEO Lip-Bu Tan in Las Vegas löste keinen Optimismus aus. Die Intel-Aktie erlitt am Dienstag einen Kursverlust von -2,9% und steht aktuell bei rund 22 US$. Was bedeutet die neue Strategie für den zukünftigen Kursverlauf?
Euphorie wieder verflogen
Mit der Ankündigung, dass Lip-Bu Tan mit Wirkung vom 18. März neuer CEO wird, stieg die Aktie bis auf knapp 26 US$. Anleger und Marktexperten honorierten diesen Neuzugang und setzten große Hoffnungen auf dessen Erfahrungen. Tan war lange CEO von der Chipfirma Cadence Design Systems, während dieser Zeit stieg deren Aktie um das 36-fache.
Zudem ist Tan sehr gut vernetzt, insbesondere in China und Taiwan. Somit erschien der neue CEO die perfekte Person für einen Neustart zu sein. Diese Anfangseuphorie ist mittlerweile wieder etwas verflogen.
Tan begründete seine Rückkehr zu Intel so:
Es war sehr schwer für mich, zu sehen, wie Intel kämpft. Ich konnte einfach nicht an der Seitenlinie bleiben, wenn ich wusste, dass ich helfen kann.
KI-Chips im Mittelpunkt der zukünftigen Strategie
Intel war lange Zeit das führende Unternehmen in der Chip-Technologie. Der Trend hin zur Künstlichen Intelligenz (KI) wurde jedoch verpasst, hier ist Nvidia mittlerweile das Maß aller Dinge. Tan rückte bei seiner Rede diesen Bereich wieder in den Mittelpunkt des zukünftigen Konzerns.
Hierzu sollen wieder zunehmend Ingenieurstalente gewonnen werden. In den nächsten Jahren soll der Rückstand zu den Marktführern deutlich verringert werden. Der Aufbau der größten Plattform für Kundenanwendungen ist ein zentraler Punkt im KI-Segment.
Ausbau des Auftragsgeschäfts
Das sogenannte Foundry-Geschäft, Auftragsfertigung für Chipdesigner, soll wieder deutlich an Bedeutung gewinnen. In der Vergangenheit wurden die hohen Erwartungen in diesem Geschäftsbereich nicht erfüllt. Taiwan ist das Zentrum bei der Auftragsfertigung, hier sind die Produktionskosten deutlich geringer.
Um hier wettbewerbsfähiger zu werden, sollen die bestehenden Strukturen deutlich schlanker werden. Es müsse wieder mehr wie ein Start-up-Unternehmen agiert werden. Mit diesem Schritt wird eine Forderung von Trump erfüllt. Der neue US-Präsident kündigte an, dass die Chip-Produktion in den USA ausgebaut werde. Der taiwanesische Konzern TSMC plant bereits neue Werke in den USA. Die aufkommenden Gerüchte, dass TSMC das Foundry-Geschäft von Intel übernehmen werde, dürften damit hinfällig geworden sein.
Was bedeutet das für die Aktie?
Neue Konzepte sorgen meistens dafür, dass das Vertrauen in das Unternehmen und die Aktie wieder wächst. Die erste Reaktion auf die Rede des neuen CEO fiel jedoch enttäuschend aus. Das lag vielleicht auch daran, dass das Festhalten am Foundry-Geschäft schlecht ankam.
Viele Marktexperten verlangten in der Vergangenheit, dass Intel sich von diesem defizitären Geschäft trennt. Unter dem Aspekt des „America first-Ansatz“ von Trump ist die Beibehaltung positiv zu werten.
Der Kursrückgang sollte jedoch nicht überbewertet werden. Die neue Strategie ist aus meiner Sicht positiv zu werten, dies gilt insbesondere für den Ausbau im KI-Bereich. Intel besitzt das Potenzial, die vorhandene Lücke zu den Marktführern zu verringern.
Diese Neuausrichtung ist mit hohen Investitionen verbunden; diese können für den hoch verschuldeten Konzern zur Belastung werden. Es dürfte jedoch die letzte Chance für das Unternehmen aus Santa Clara sein.
Insgesamt bin ich mittel- und langfristig positiv für die Intel-Aktie gestimmt und sehe den fairen Wert momentan bei 25 €. Dieser Ansicht ist auch Bernstein Research mit ihrem Kursziel von 25 €. Die UBS sowie die Deutsche Bank mit jeweils 23 € halten die Aktie derzeit für fair bewertet.
Mein Fazit: Bei dem jetzigen Kursniveau besteht keine Eile für einen Einstieg. Bis die ersten Erfolge sichtbar werden, dauert es eine Weile.
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Intel in Kürze
- Die Intel Corporation (WKN:855681) mit Sitz im kalifornischen Santa Clara ist ein führender US-Anbieter von Halbleitern.
- In seinem Kerngeschäft mit der Herstellung von Mikroprozessoren für PCs und Laptops dominiert der Konzern 70% des weltweiten Markts.
- Das Unternehmen ist im Dow Jones und in der Nasdaq gelistet und erreicht aktuell einen Börsenwert von rund 95,1 Milliarden US$.
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