Invictus Energy: Es geht los!
Bei dem australischen Öl- und Gas-Explorer Invictus Energy (WKN: A2JPGD) geht es in die Vollen. Nach langem Warten hat das Bohrprogramm am Montag begonnen. Der Markt reagierte unbeeindruckt und schickte die Aktie zunächst auf Talfahrt. Inzwischen konnten sich die Papiere bei 0,195 AU$ stabilisieren. Ist das eine Einstiegsgelegenheit für neue und bereits investierte Anleger?
Invictus Energy ist ein australischer Explorer, der im Norden Zimbabwes nach Öl- und Gasvorkommen sucht. Unabhängige Ressourcenschätzungen ergaben, dass das Lizenzgebiet bis zu 20 Billionen Kubikfuß und 845 Millionen Barrel konventionelles Gaskondensat beherbergen könnte. Darüber hinaus wird mit einem Öläquivalent von bis zu 4,3 Milliarden Barrel Öl gerechnet. Invictus Energy ist an der australischen Börse in Sydney gelistet und hat eine Marktkapitalisierung von etwa 170 Millionen €.
Stufe für Stufe nach oben
Seit Jahresanfang kannte die Aktie von Invictus Energy nur eine Richtung: Norden. Der positive Newsflow der vergangenen Monate half den Papieren von 0,11 AU$ bis auf 0,33 AU$. Selbst nach der Kapitalerhöhung vom 26. August hielt sich die Aktie auf einem hohen Plateau und konnte sich bei 0,19 AU$ fangen.
Mit dem Startschuss zur Niederbringung des ersten Bohrlochs Mukuyu-1 hellen sich die Perspektiven weiter auf. Allerdings erkennt man davon noch nichts im aktuellen Kursverlauf. Im Gegenteil: Die Aktie hat sich in den letzten Wochen in der Tradingspanne von 0,18 AU$ bis 0,22 AU$ festgefahren.
Üblicherweise ist der Start eines Bohrprogramms ein positiver Katalysator für einen Explorer, zumal es sich um die erste Bohrung überhaupt handelt (maiden drilling campaign). Nicht so dieses Mal. Zwischenzeitlich fielen die Papiere im australischen Handel sogar um 5% und hielten den negativen Trend der letzten Wochen weiterhin intakt.
Die Dimension des Projekts
Um die mögliche Größenordnung des kaum erforschten Cabora-Bassa-Beckens besser zu verstehen, benötigen wir einen Vergleichswert. Zur Veranschaulichung will ich die Gasreserven des größten und wichtigsten Erdgasproduzenten heranziehen: Russland. 2020 beliefen sich die bestätigten Reserven der Russischen Föderation auf 37,4 Billionen Kubikfuß konventionelles Gaskondensat.
Sollte Invictus Energy mit seiner Bohrkampagne die bisherigen Schätzungen bestätigen, wäre das nicht nur ein Mammutfund für das südliche Afrika, sondern weltweit von Bedeutung. Der gebeutelte Binnenstaat könnte perspektivisch mehrere Milliarden Kubikfuß Gas an seine energiehungrigen Nachbarn exportieren und über den mosambikanischen Hafen in Beira aufs internationale Parkett treten. So viel zur Fantasie. Doch wie steht es um die Jurisdiktion Simbabwe?
Simbabwe: Ein heikles Pflaster?
Simbabwe hat sich während der dreißigjährigen Präsidentschaft von Robert Mugabe vom Musterschüler und der Kornkammer des südlichen Afrikas in einen failed state verwandelt. Seit zwanzig Jahren leidet die Bevölkerung unter Sanktionen des Westens, kämpft mit einer Hyperinflation im dreistelligen Bereich und erduldet die Korruption der machthabenden Partei ZANU PF – keine guten Startvoraussetzungen für Wagniskapital.
Auslandsinvestitionen kamen bis zuletzt vor allem aus China oder Südafrika. Ansonsten galt das Land für westliche Investoren als zu risikobehaftet. Seit dem Antritt des neuen Präsidenten Emmerson Mnangagwa hat sich die Lage aber spürbar verbessert. Mnangagwa tritt als Reformer auf, der Simbabwe wieder zurück in die Weltgemeinschaft führen will und eine Liberalisierung der Wirtschaft anstrebt.
Dass Mnangagwa und seine Regierung es ernst meinen, zeigt sich bei Invictus Energy. Zuletzt hat der Minister für Bergbau, Winston Chitando, die Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone beschlossen. Zu dieser Zone zählt auch das Explorationsgebiet von Invictus. Zusätzlich gewährte das Ministerium eine fünfjährige Steuerfreiheit auf alle Unternehmensgewinne von Invictus sowie zollfreie Einfuhren von Arbeitsmaterial und Rohstoffen.
Eine spannende Spekulation im Energiesektor
Ich halte die Aktie von Invictus Energy für eine spannende und spekulative Depotbeimischung mit viel Luft nach oben. Tritt das Blue-Sky-Szenario ein, entsteht ein neuer Energie-Player von globalem Rang im südlichen Afrika. Simbabwes direkter Nachbar Südafrika unterstützt und begrüßt den wirtschaftlichen Reformkurs der simbabwischen Führung. Wer in Südafrika gelebt hat, weiß, warum die Regierung unter Cyril Ramaphosa großes Interesse an einem Fund hat: Seit über zehn Jahren kämpft das am stärksten industrialisierte Land Afrikas mit täglichen Stromausfällen.
Die Blackouts lassen nicht nur Häuser und Siedlungen regelmäßig im Dunkeln stehen, sondern treffen auch die energieintensive Minenindustrie und das produzierende Gewerbe. Das südafrikanische Netz ächzt nach einer Entlastung. Günstige Öl- und Gaslieferungen aus dem benachbarten Simbabwe kämen da gerade Recht. Aber noch ist das alles Zukunftsmusik.
Kurzfristig gilt es zu fragen, ob sich ein Einstieg oder Aufstocken zum aktuellen Zeitpunkt anbietet. Nachdem die Aktie mit dem Start der Bohrkampagne nicht angesprungen ist, lohnt es sich, den Kurs von Invictus zu beobachten und am unteren Ende der Tradingspanne erste Limit Orders zu platzieren.
Interessant werden die vorläufigen Auswertungen des ersten Bohrkerns sein. Diese sind für Oktober 2022 angesetzt. Das zweite Bohrloch, Baobab-1, soll noch im November niedergebracht und ausgewertet werden. Damit gibt es eine Fülle von Katalysatoren, die einen zeitnahen Einstieg rechtfertigen.
Über die Jurisdiktion mache ich mir am wenigsten Sorgen. In Simbabwe arbeiten reihenweise Explorer, aber auch Majors wie Anglo American (WKN: A0MUKL) und Impala Platinum (WKN: A0KFSB). Sie alle konnten sich bisher auf die örtliche Arbeiterschaft und lokale Politiker verlassen. Nicht zu vergessen: Im Aufsichtsrat von Invictus sitzt Joe Mutizwa, ein hoch profilierter und politisch bestens vernetzter Unternehmer. Er gehört zum engen Beraterkreis des Präsidenten und ist eine Schlüsselfigur für reibungslose Beziehungen zwischen der Zentralregierung und Invictus.
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