Jinko: +20% - neuer Quartalsbericht ist Sprengstoff für die Aktie

Manuel
26.11.18

Jinko Solar (WKN: A0Q87R) überrascht den Markt mit erstaunlich guten Zahlen: Insgesamt wurden von Juni bis September 2.953 Megawatt (MW) an Solarmodulen verkauft. Die Einnahmen summieren sich auf 975 Millionen US-Dollar. Im Schlussquartal sollen es gar 4,0 GW werden - alles Rekordzahlen.

Die Jinko-Aktie knallt an der NYSE heute um über +20% nach oben. Das EPS liegt bei starken 0,72 US-Dollar pro Aktie (oder 27,5 Millionen US-Dollar). Die Bruttomarge ist mit 14,9% deutlich höher als im Vorjahr (12,0%). Steigender Umsatz und bessere Margen im schwierigen Umfeld - sehr gut. Allerdings nur auf den ersten Blick, denn es gibt einen Haken.

Q3: Steigender Umsatz und bessere Margen - das ist der Haken

Die Nettomarge kletterte im Vergleich zu den Vorquartalen deutlich. Während sie 2017 noch im 0,x-Bereich lag, weist Jinko im Q3 2,8% Nettomarge aus. Die operative Marge liegt mit 2,8% konstant auf doppelt so hohem Niveau wie 2017.

Der Haken: Die Rückzahlung von 20,5 Millionen US-Dollar an US-Strafzöllen (sog. Countervailing Duty Reversal) pumpt die Gewinnmargen (Bruttomarge um rund 2% auf 14,9%). 

Denn bei einem Bruttogewinn von 145,3 Millionen US-Dollar schmilzt die um den Sondereffekt in Höhe von 20,5 Millionen US-Dollar bereinigte Marge auf 12,8% und damit auf Vorjahresniveau.

Jinko spricht auch für das Q3 von Juni bis September von anhaltenden Preisschwierigkeiten und einem weiteren Preisrückgang für verkaufte Solarmodule.

Damit sind wir bei der guten Nachricht: Denn trotz schrumpfender Preise für Solarmodule ist der befürchtete totale Profitabilitätseinbruch ausgeblieben.

2019 mehr Umsatz - Aktie vor Turnaround

Im letzten Quartal will Jinko die Fertigungskapazität weiter ausweiten. CEO Chen spricht für 2019 von einem sich andeutenden "Rebound" am chinesischen Solarmarkt, dem größten der Welt.

Wir sind zuversichtlich, dass sich die chinesische und weltweite Nachfrage im nächsten Jahr erholen wird, wenn die Kosten für Solarenergie wettbewerbsfähiger werden. Dieser Trend ist irreversibel. Wir sind ideal positioniert, da unser Auftragsbestand im vierten Quartal fast voll ist, weil die Märkte in Übersee wachsen und unsere Produkte gefragt sind.

Um die Liquidität muss sich Jinko weiter keine Sorgen machen. Der Zufluss aus dem laufenden Geschäft summiert sich im Q3 auf 175 Millionen US-Dollar und liegt damit deutlich höher als die Ausgaben.

Unsere Meinung: Beim zweiten Blick relativieren sich die Zahlen. Dennoch zeigt die Entwicklung hier deutlich in die richtige Richtung. Sollte sich der Solarmarkt, wie von Jinkos CEO erwartet, 2019 erholen, dann stützt ein steigender Preis das Geschäft.

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