Jinko Solar: Solar plötzlich "out"? Aktie jetzt verkaufen?!

08.03.19

Plötzlicher Kurssturz bei Jinko Solar: In der laufenden Woche gibt die Jinko-Aktie (WKN: A0Q87R) von 20,81 auf bis zu 16,10 US-Dollar nach. Besonders am Mittwoch wurde das Papier regelrecht abverkauft. An diesem Tag gab Jinko vor US-Börseneröffnung bekannt, dass der Rivale Hanwha Q Cells Patentklage gegen Jinko eingereicht hat. 

Vornweg: Die Solarstory für 2019 und die Erholung in der Nachfrage nach Solarmodulen bleiben intakt. Das bestätigt Jinkos CEO Chen in neuen Aussagen. Chen spricht außerdem von einer wachsenden Produktion und technologisch besseren Produkten. Die Klage von Hanwha Q Cells - eine Tochter des "FORTUNE Global 500"-Unternehmens Hanwha Group - dürfte temporär belasten.

Jinko ist mit der Auslieferung von 11,6 Gigawatt der weltweit größte Hersteller von Solarmodulen. Hanwha Q Cells kommt mit knapp der Hälfte auf den sechsten Platz. Quelle: GlobalData „Solar PV Module, Update 2018“

Eine Klage mit Aussicht auf Erfolg?

Die südkoreanische Hanwha Q Cells reichte ihre Patentverletzungsklagen bei der U.S. International Trade Commission ("ITC") und beim U.S. District Court of Delaware gegen JinkoSolar bereits am Dienstag ein. So soll Jinko nach Überzeugung von Hanwha Solarzellen mit bestimmten Effizienzvorteilen widerrechtlich in die USA importiert haben, welche die von Hanwha patentierte sog. Passivierungstechnologie verletzen. Darüber hinaus klagt Hanwha gegen Jinko vor dem Landgericht Düsseldorf.

Jinko widerspricht den Anschuldigungen und erklärte, die Klagen seien weder technisch noch rechtlich haltbar. Nach Überzeugung von Jinko folgen die Klagen auf das "rasante Wachstum der Solarenergie im deutschen und amerikanischen Markt, in denen Jinko erfolgreich tätig war."

Solarindustrie dürfte 2019 wieder Fahrt aufnehmen

Der Sell-Off ist also nicht auf die makroökonomische Lage in der Solarindustrie zurückzuführen. Es ist kaum davon auszugehen, dass die Jinko-Aktie unter Dauerbeschuss bleibt. Die Solarindustrie dürfte im Jahresverlauf wieder Zubauten verzeichnen.

Noch im Sommer 2018 reduzierten die chinesischen Behörden (u.a. Nationale Energiebehörde NEA) Solarsubventionen als Teil der Bemühungen zur Verringerung von Überkapazitäten. Davon betroffen waren u.a. die Einspeisevergütungen. Nach aktuellen Schätzungen der China Photovoltaic Industry Association (CPIA) wird im kommenden Jahr im tonangebenden chinesischen Markt zwar nicht der Rekordzubau von 2017 mit 53 Gigawatt erreicht. Für 2019 könnten die Installationen nach Schätzungen des Industrieverbands allerdings wieder auf die 44 GW des vergangenen Jahres steigen.

Für Jinko bedeutet das eine steigende Nachfrage und höhere Preise für seine Module. Bei den geringen Margen in der Solarmodulfertigung wirken sich bereits geringe Preissteigerungen deutlich auf den Gewinn aus.

Jinko-CEO Chen: "Für das erste Halbjahr sind wir ausverkauft"

Jinkos CEO Chen unterstreicht mit neuen Aussagen via Bloomberg, dass die Auftragsbücher randvoll sind. Für das erste Halbjahr sei man bereits ausgebucht. Er äußerte sich dahingehend, dass Jinko neben der anvisierten Steigerung seiner Produktionskapazität um 20% in 2019 auch technologisch bessere Produkte bei höheren Preisen liefern will.

In Zusammenhang mit den Neuinstallationen in China für das laufende Jahr spricht Chen von einer Größenordnung von rund 40 Gigawatt und bleibt damit eher konservativ.

Mit einer Börsenbewertung von 650 Millionen US-Dollar wirkt die Aktie für einen Weltmarktführer spottbillig. Anleger sollten nicht die konjunkturelle Sensitivität sowie die politischen Sonderfaktoren vergessen, die einen deutlichen Bewertungsabschlag erfordern. Grundsätzlich sind wir aber für das weitere Jahre positiv gestimmt. Auf dem jetzigen Niveau spekulativ Kaufen bei Rücksetzern!

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