Jost Werke: Wie viel Potenzial schlummert in der Aktie?
Ende Januar war die Aktie der Jost Werke (WKN: JST400) bis auf 57,30 € geklettert und hatte sich damit ganz dicht an das Rekordhoch aus dem Jahr 2021 bei 57,80 € herangeschoben. Zu einem neuen Höchstwert reichte es jedoch nicht. Stattdessen setzte eine Konsolidierung ein, die auch weiterhin Bestand hat. Das führt zu Abschlägen von gut -5% seit Jahresbeginn. Kann die Aktie nun wieder Fahrt aufnehmen?
Die Jost Werke SE mit Sitz in Neu-Isenburg ist ein weltweit führender Hersteller von sicherheitsrelevanten Systemen für Nutzfahrzeuge. Das umfangreiche Produktportfolio gliedert sich in Systeme für die Straße und die Landwirtschaft auf. Das Unternehmen besitzt Produktions- und Vertriebsstätten in über 20 Ländern auf allen 5 Kontinenten und beschäftigt über 3.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr lagen die Umsätze bei über 1,25 Milliarden €. An der Börse erreicht die Gesellschaft derzeit eine Marktkapitalisierung von knapp 750 Millionen €.
Guter Start ins neue Jahr
2022 hat Jost einen Rekordgewinn von 60 Millionen € erzielt und auch im neuen Jahr scheint sich der Wachstumskurs fortzusetzen. Wie das Unternehmen Mitte des Monats mitteilte, stiegen die Umsätze in den ersten drei Monaten im Jahresvergleich um 9,6% auf 341,6 Millionen €. Bereinigt um Wechselkurs-Effekte lag das Plus sogar bei 10,1%. Damit wurden die Konsensschätzungen deutlich übertroffen.
Die Erlöse entwickelten sich allerdings zweigeteilt. Während der Bereich Transport dank der robusten Nachfrage nach Komponenten für Lkw und Anhänger um 17,9% auf 265,9 Millionen € zulegen konnte, ist der Umsatz im Bereich Landwirtschaft um 12,2% auf 75,7 Millionen € zurückgegangen. Hier machten sich die deutlich gestiegenen Preise für Saatgut, Düngemittel und Energie negativ bemerkbar.
Regional gab es ebenfalls große Unterschiede: Während die Erlöse im Hauptmarkt Europa aufgrund der höheren Kosten für Energie, Legierung und Rohmaterialien nur um 4,9% stiegen, erzielte Jost im Nordamerika-Geschäft und in der Region Asien-Pazifik-Afrika (APA) mit 12,4 bzw. 23,9% ein deutlich größeres Plus.
Zweistelliges Plus beim EBIT und Nachsteuergewinn
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich im Berichtszeitraum um 15,5% auf 39,7 Millionen €. Analysten hatten auch hier weniger auf dem Zettel gehabt. Die bereinigte EBITDA-Marge verbesserte sich zum Vorjahr um 60 Basispunkte auf 11,6%. Hier wirkten sich die Entspannung bei den Lieferketten und eine höhere Kapazitätsauslastung positiv aus. Der Nachsteuergewinn machte ebenfalls einen zweistelligen Sprung und stieg um 11,6% auf 24 Millionen €.
Hoch anzurechnen ist dem Nutzfahrzeughersteller zudem, dass sich der freie Cashflow trotz hoher Investitionen, insbesondere in ein Produktionswerk in Indien, gegenüber dem Vorjahreszeitraum von minus 12,8 auf plus 13,3 Millionen € verbesserte.
Jost-Chef Joachim Dürr zeigte sich zufrieden mit dem Jahresauftakt:
Insbesondere in Asien-Pazifik-Afrika und Nordamerika konnten wir von einer sehr hohen Nachfrage nach unseren Produkten profitieren, aber auch in Europa ist es uns gelungen, im Vergleich zum Vorjahr zu wachsen.
Prognose wurde bestätigt – positive Überraschung möglich
Vor diesem Hintergrund haben die Hessen auch ihre Ziele für das Gesamtjahr bestätigt. Hiernach sollen Umsätze und Betriebsergebnis gegenüber dem Rekordjahr 2022 im niedrigen einstelligen Bereich wachsen. Zudem soll sich die Marge leicht verbessern.
Setzt sich das Wachstum aus dem ersten Quartal fort, sind am Ende des Jahres sogar noch größere Sprünge bei Umsatz und Gewinn möglich. Damit erhält sich Jost die Möglichkeit für eine positive Überraschung und eine Prognoseanhebung im weiteren Jahresverlauf.
Das gilt umso mehr, wenn auch der Bereich Landwirtschaft in den kommenden Quartalen wieder Schwung aufnehmen kann. Im deutlich größeren Transport-Bereich sollten sich die Geschäfte weiterhin positiv entwickeln.
Fazit: Gehört die Aktie ins Depot?
Jost sitzt weiterhin auf gut gefüllten Auftragsbüchern und profitiert von einer Verbesserung der Lieferketten. Daher bin ich für den weiteren Jahresverlauf durch positiv gestimmt, dass die Aktie ihre Konsolidierung beenden und eine neue Aufwärtsbewegung einschlagen kann.
Ich schließe mich dabei den Analysten von Deutsche Bank Research und Hauck & Aufhäuser an, die die Aktie nach den jüngsten Zahlen erneut zum Kauf empfohlen haben. Die Kursziele liegen bei 65 € und 80 € und suggerieren weiterhin großes Aufwärtspotenzial. Auch fundamental gesehen ist die Aktie mit einem KUV von unter 1 und einem für 2023 erwarteten KGV von unter 11 keineswegs zu teuer.
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