Jungheinrich VZ-Aktie: Was kommt nach der Seitwärtsbewegung?

Die Vorzugsaktie von Jungheinrich (WKN: 621993) fiel am Freitagvormittag um -1,7% auf unter 30 €. Damit setzt sich die Korrekturphase seit dem starken Kursanstieg Ende vergangenen Jahres fort. Der Kurs bewegt sich mit sehr hohen Schwankungen innerhalb einer Range von 28 bis 35 €. Anleger fragen sich zu Recht, wie es zukünftig weiter geht.

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ℹ️ Jungheinrich vorgestellt

Jungheinrich zählt zu den international führenden Anbietern von Geräten in den Bereichen Flürförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik. Eines der Hauptprodukte sind Gabelstapler. Das Unternehmen liegt international auf dem dritten Rang und in Europa auf Rang 2. Weltweit ist der Konzern in rund 120 Ländern mit Niederlassungen oder Vertragspartnern vertreten, der Konzernsitz befindet sich in Hamburg. An der Börse ist Jungheinrich aktuelle rund 1,45 Milliarden € wert.

Stärkung des Geschäfts durch Übernahmen

Die Lagertechnik wird immer mehr durch automatische und vollintegrierte Lösungen geprägt. Um das Know-how des Konzerns zu stärken, wurde im März das Münchener Robotikunternehmen Magazino vollständig übernommen. Bisher betrug die Beteiligungsquote 21,7%. Magazino wird als eigenständiges Unternehmen in der Jungheinrich-Gruppe weitergeführt. Mit seinen 130 hochqualifizierten Spezialisten ist die Komplettübernahme ein wichtiger Baustein in der Intralogistik von automatischen Lagerverwaltungen.

Die zweite Übernahme des amerikanischen Lagerunternehmens Storage-Solution wurde Mitte März abgeschlossen. Mit dieser Übernahme wird der Marktzugang in den USA deutlich gestärkt. Der Übernahmepreis lag bei 375 Millionen US$. Die Geschäftszahlen der Tochterfirma sind bereits in den Halbjahresbericht des Hamburger Konzerns eingeflossen.

Beide Übernahmen sind eine perfekte Ergänzung der bisherigen Lagerverwaltungskompetenz. Die digitale Lagerverwaltung wird in Zukunft immer wichtiger.

Starke Halbjahreswerte abgeliefert

Nach den sehr guten Zahlen des ersten Quartals fielen auch die Werte des zweiten Quartals gut aus, allerdings etwas schwächer. Der am 10. August veröffentlichte Halbjahresbericht zeigt die gute Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten.

Der Konzernumsatz verbesserte sich um 21% auf 2,65 Milliarden €. Hierbei war insbesondere das Neugeschäft Hauptwachstumstreiber. Das operative EBIT verbesserte sich um 46% auf 236 Millionen €. Hier machten sich Preiserhöhungen sowie das Volumenwachstum positiv bemerkbar. Unterm Strich verblieb ein Konzernergebnis von 163 Millionen € – ein Jahr zuvor lag es bei 103 Millionen €.

Der Anteil von Storage-Solution ist in den Geschäftszahlen noch sehr gering, die volle Wirkung wird erst im nächsten Jahr sichtbar sein.

Dr. Lars Brzoska, Vorstandsvorsitzender der Jungheinrich AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Das erste Halbjahr war für Jungheinrich sehr erfolgreich. Unser zuletzt starkes Umsatzwachstum hat sich fortgesetzt. Auch beim Ergebnis verzeichneten wir mit einer Steigerung von 46% wieder eine sehr positive Entwicklung.

Jahresprognose bestätigt

Die im April angepasste Jahresprognose wurde bestätigt. Danach soll der Konzernumsatz zwischen 5,1 und 5,5 Milliarden € liegen – ein Jahr zuvor wurden 4,8 Milliarden € erzielt. Beim operativen EBIT werden 400 bis 450 Millionen € erwartet.

Deutlich verbessern soll sich der freie Cashflow. Im Vorjahreszeitraum wurde ein negativer Wert von 239 Millionen € erzielt. Die Prognosewerte dürften aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung machbar sein.

Wie geht es mit der Aktie weiter?

Der letzte Kursrückgang basiert auf den Enttäuschungen der Marktexperten. Diese hatten mehr erwartet. Der Konzern hat in jüngster Vergangenheit jedoch gezeigt, dass er sowohl Umsatz als auch Ertrag deutlich steigern kann.

Solche Rücksetzer sind jedoch positiv zu werten, bieten diese doch wieder bessere Einstiegschancen. Ich halte mittelfristig Kurse von 35 € für fair und machbar. Allerdings dürfte die hohe Volatilität weiterhin Bestand haben.

Damit bin einer Meinung mit den meisten Analysten, deren Zielkurse zwischen 33 und 38 € liegen. Lediglich die Bank of America hält die Aktie für total überbewertet, ihr fairer Kurs liegt bei 22 €. Die BNP Paribas sieht dagegen ein deutlich höheres Potenzial – ihr Zielkurs liegt bei 43 €.

Mein Fazit: Hier handelt es sich um eine sehr solide Vorzugsaktie, deren Kurspotenzial allerdings begrenzt ist.

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