Just Eat Takeaway-Aktie: Das verdirbt Anlegern den Appetit
Die Just Eat Takeaway-Aktie (WKN:A2ASAC) verdirbt ihren Anlegern den Appetit. Das Papier des Lieferando Mutterkonzerns ist an der Amsterdamer Börse in den beiden letzten Tagen in Summe um -10% eingebrochen und fast auf ein neues Jahrestief gefallen. Was steckt hinter dem Kursabsturz?
ℹ️ Just Eat Takeaway vorgestellt
- Just Eat Takeaway mit Sitz in Amsterdam ist ein Essenlieferdienst, über dessen Onlineportale Kunden Mahlzeiten von Partner-Restaurants bestellen können.
- Das Unternehmen ist unter verschiedenen Namen international aktiv, in Deutschland und Österreich unter der Marke Lieferando, in der Schweiz als Just Eat.
- Just Eat Takeaway notiert an der Euronext Börse in Amsterdam und ist ca. 3 Milliarden € wert.
Miserable Bestellzahlen
Just Eat Takeaway hat zur Wochenmitte miserable Bestellzahlen für das erste Quartal mitgeteilt. Die Zahl der Gesamtbestellungen aller Gesellschaften des Lieferdienstes verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 6% auf ca. 214 Millionen. Dieser Wert lag etwas unter den Erwartungen der Analysten.
Auch der Bruttotransaktionswert, mit dem Just Eat den Gesamtwert aller Bestellungen inklusive Steuern, Trinkgelder und sonstiger Gebühren ausweist, gab um 2% auf 6,6 Milliarden € nach.
Das US-Business läuft nicht mehr
Problemkind für den globalen Lieferdienst ist derzeit das Geschäft in Nordamerika. Um das Nordamerika-Business bereinigt, hätte der Bruttotransaktionswert sogar um 4% auf 4,2 Milliarden € zugelegt.
Seit zwei Jahren sucht Just Eat Takeaway bereits nach einem Käufer für das Grubhub-Business in den USA. Grubhub, einst der führende Lieferdienst in den Vereinigten Staaten, hat in den letzten Jahren massiv Marktanteile an die neue Nummer 1 Doordash verloren.
Ein Kauf durch Doordash oder auch Uber Eat ist aufgrund der oligopolistischen Struktur des Lieferdienstmarktes in den USA allerdings kartellrechtlich nicht vorstellbar. Einen Käufer für Grubhub zu finden, dürfte sich auch weiterhin als Herkulesaufgabe erweisen.
Auch die Regionen Südeuropa, Australien und Neuseeland bereiten Just Eat Probleme. Vorgestern kündigte Just Eat Takeaway an, sich komplett aus Neuseeland zurückzuziehen. Offenbar sieht das Management dort keine Möglichkeit mehr, langfristig Gewinne zu schreiben.
Trotz dieser Schwierigkeiten hat das Just Eat-Management das Jahresziel eines bereinigten operativen Gewinns von rund 450 Millionen € beibehalten. Weitere Details zur Entwicklung der Finanzdaten wird das Unternehmen allerdings erst im Rahmen der Halbjahreszahlen präsentieren.
Hält die Unterstützung?
Die Just Eat Takeaway-Aktie pendelt seit Jahresbeginn in einem Seitwärtstrend zwischen 1.100 und 1.350 Pence auf und ab. Durch den Kurssturz zur Wochenmitte ist der Lieferdienst wieder in die Nähe der Unterstützung gerückt.
Diese muss halten, damit keine Gefahr besteht, dass die Aktie abermals auf ihr Allzeittief bei ca. 915 Pence zurückfällt.
Kein Spielraum bei der Profitabilität
Zur Erhöhung seiner Profitabilität hat Just Eat in jüngster Vergangenheit zusätzliche Gebühren eingeführt. Neben Zusatzkosten für die Lieferung stellt der Lieferdienst seinen Kunden inzwischen auch Servicegebühren zur Deckung der eigenen Kosten in Rechnung. Darüber hinaus wurde eine Transaktionsgebühr für das Bezahlen mit bestimmten Zahlungsmethoden, beispielsweise PayPal, eingeführt.
Die Geschäftsentwicklung zeigt, dass diese Gebühren in vielen Ländern offenbar nicht gut ankommen. Die Preissensibilität der Kunden bei Lieferdiensten ist hoch und der Wettbewerb intensiv.
Ich sehe derzeit kein weiteres Aufwärtspotenzial für die Just Eat-Takeaway-Aktie. Angesichts der schwierigen Situation in vielen Märkten dürfte es für den Lieferdienst kein Leichtes werden, seine Jahresprognose zu erfüllen.
Lieferdienste haben generell wenig Möglichkeiten, ihre Gewinne zu steigern. Der harte Wettbewerb, die hohe Preissensibilität der Kunden und starke Kostenerhöhungen beim Personal sorgen dafür, dass kaum Spielraum bei der Profitabilität vorhanden ist.
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