Kion-Aktie +10%: Was steckt dahinter?

Mit einem Kurssprung von über +10% ist die Kion-Aktie am Dienstagmorgen der mit Abstand stärkste Wert im Nebenwerteindex MDAX. Die Aktie des Logistikfahrzeugherstellers kann sich damit deutlich von ihrem erst Ende vergangener Woche eingestellten 12-Monatstief lösen. Was steckt hinter dem dicken Kursplus und ist es der Startschuss in ein erfolgreiches Börsenjahr 2025?

Zusammenarbeit mit Nvidia

Auslöser des Kurssprungs der Kion-Aktie war die Nachricht, dass der Logistikspezialist eine Kooperation mit dem Chipentwickler Nvidia und dem IT-Beratungsunternehmen Accenture eingegangen ist. Zielsetzung der Zusammenarbeit ist es, die Lieferketten von Unternehmen zu optimieren und neue Arten von Warenlagern zu entwickeln.

Zu diesem Zweck wollen Kion und Accenture auf die Nvidia-Technologie für Künstliche Intelligenz und Simulationen zurückgreifen. Die Zukunft gehört nach Einschätzung der beteiligten Unternehmen intelligenten Warenlagern mit automatisierten Gabelstaplern, smarten Kameras und sich fortlaufend optimierenden Automatisierungs- und Robotiklösungen.

Für Anleger ist diese Meldung verständlicherweise Musik in den Ohren. Bislang wird Kion an der Börse primär als Hersteller von Gabelstaplern und sonstigen Flurförderfahrzeugen wahrgenommen.

Die neue Partnerschaft zeigt, in welche Richtung sich Kion in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Künstliche Intelligenz ist vor allem für die Logistikbranche von größtem Nutzen, da auf Grundlage von sehr großen Datenmengen Lieferketten gezielt optimiert werden können. Kion könnte sich vor diesem Hintergrund von einem „dummen“ Fahrzeughersteller zu einem „intelligenten“ Logisitikprozessoptimierer entwickeln. Kein Wunder, dass die Börse euphorisch auf diese Perspektive reagiert.

Vor der Trendwende

Die Kion-Aktie könnte vor einer charttechnischen Wende stehen. Ende Dezember testete der MDAX-Wert zweimal das im September aufgestellte 12-Monatstief bei 30,80 €, durchbrach es aber nicht.

Der starke Kursanstieg am Dienstag hat das Potenzial, eine Trendwende der Kion-Aktie einzuläuten. Dazu sollte der Sprung über das 3-Monatshoch bei 37,50 € gelingen.

Die Börse hat überreagiert

Der Kurs der Kion-Aktie hat sich in den letzten drei Jahren dramatisch schlecht an der Börse entwickelt. Notierte die Aktie Ende 2021 bei fast 100 €, liegt der Kurs gegenwärtig bei nur noch 35 €.

Ich halte diesen Kurssturz für nicht gerechtfertigt. In den vergangenen drei Jahren konnte Kion in jedem Jahr seinen Umsatz steigern, durchschnittlich um 11%. Problematisch ist eher die Ergebnissituation. Das operative Ergebnis schwankte in den letzten Jahren stark und mit einer Marge von nicht einmal 6% ist Kion kein sonderlich profitables Unternehmen.

Die Kooperation mit Accenture und Nvidia dürfte meiner Einschätzung nach jedoch mittelfristig zu einer Margenverbesserung beitragen. Schließlich lässt sich mit der Optimierung von Logistikketten deutlich mehr Geld verdienen als mit dem Verkauf von Flurförderfahrzeugen.

Vor diesem Hintergrund bin ich mittelfristig optimistisch in Bezug auf die Kion-Aktie eingestellt. Sie hat meines Erachtens ein gewisses Aufholpotenzial. Anleger mit Weitblick können sich den Logistiktitel ins Portfolio legen.

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