Klöckner-Aktie: Gut fürs Dividendendepot?

Die deutlich gesunkenen Stahlpreise und eine schwache Nachfrage belasten das operative Ergebnis von Klöckner (WKN: KC0100). Der Stahlhändler hat am Mittwochabend einen Gewinneinbruch im dritten Quartal vermeldet und seine Jahresprognose deutlich korrigiert. Die Aktie ist gestern um fast -8% auf 6,93 € eingebrochen, gibt heute weiter nach und notiert nahe ihres 52-Wochen-Tiefs. Lohnt sich jetzt der Einstieg?

Klöckner & Co mit Sitz in Duisburg ist ein produzentenunabhängiger Stahl- und Metallhändler. Darüber hinaus digitalisiert Klöckner seine komplette Liefer- und Leistungskette und ist Initiator einer unabhängigen Industrieplattform für Stahl, Metall und weitere Materialien.

Eines der besten Jahresergebnisse seit 2006

So schnell kann's gehen: Im vergangenen Jahr und in den ersten sechs Monaten 2022 hat Klöckner noch massiv von den hohen weltweiten Stahlpreisen infolge von Lieferengpässen profitiert. Es war und ist sogar immer noch von einem der besten Jahresergebnisse seit dem Börsengang 2006 die Rede.

Gesunkene Stahlpreise verhageln Geschäfte

Doch die Börse spielt die Zukunft – und hier verhagelt die heraufziehende, teilweise schon eingetretene Rezession den Duisburgern die Geschäfte. Kein Wunder also, dass der Aktienkurs von seinem Hoch bei 13,50 € Ende März drastisch eingebrochen ist.

Aktuell vermeldet das Unternehmen ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und wesentlichen Sondereffekten (EBITDA) im dritten Quartal von nur noch 16 Millionen €. Prognostiziert waren 50 bis 100 Millionen €.

Ausblick fällt ernüchternd aus

Der Ausblick fürs Gesamtjahr fällt entsprechend ernüchternd aus. Erwartet wird jetzt ein operatives Ergebnis von rund 400 Millionen €. Das sind satte 100 Millionen € weniger als zuvor angepeilt.

Hintergrund ist eine Reduktion des Bestandes infolge des eingetrübten makroökonomischen Umfelds. Außerdem hat der SDAX-Konzern schon eine unvorhergesehene Bestandsabschreibung vornehmen müssen, weil die Stahlpreise so eklatant gesunken sind.

Analysten zeigen sich in Bezug auf die künftigen Aussichten sehr skeptisch und verweisen dabei in erster Linie auf die schwache Konjunktur. So stuft die DZ Bank die Klöckner-Aktie auf „Verkaufen“ herunter mit einem drastisch von 8,50 € auf 5,60 € reduzierten Kursziel.

Aktie günstig, aber...

Bei einer aktuellen Bewertung des Unternehmens an der Börse von 716 Millionen € und einem KGV von 1,2 ist das Klöckner-Papier ohne Zweifel günstig. Zudem winkt möglicherweise wieder eine üppige Dividende. Basierend auf der letzten Ausschüttung von 1 € je Anteil betrüge die Dividendenrendite bei einem Kurs von 7 € mehr als 14%.

Aber die große Frage lautet natürlich, ob der Stahlhändler auch künftig noch in der Lage sein wird, eine so hohe Dividende auszuschütten. Angesichts der extremen Abhängigkeit von den Stahlpreisen und einer weltwirtschaftlichen Lage, die sich immer stärker eintrübt, darf man das wohl getrost bezweifeln. Zumal die Dividende in den Jahren 2019 und 2018 jeweils nur bei 0,30 € je Anteil lag.

Meiner Meinung nach ist dieses Papier nur für sehr langfristig denkende Anleger geeignet, die auf eine ordentliche Dividende mit einer Rendite um die 4 bis 5% spekulieren. Große Kursgewinne dürften hier vorerst eher nicht winken.

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