Klöckner: Entsteht hier neue Hoffnung?
Seit dem Tief im Oktober befindet sich die Aktie von Klöckner (WKN: KC0100) wieder im Aufwärtstrend. Die am Freitag bekanntgegebene Veräußerung von vier Landesgesellschaften sorgte für eine weitere Kurserholung – zum Börsenschluss stand der Titel bei 6,85 €. Ist das der Befreiungsschlag?
ℹ️ Klöckner vorgestellt
Die Klöckner & Co SE ist einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributeure im Gesamtmarkt Europa und Nordamerika.
Das Hauptgeschäft der Gesellschaft liegt in der lagerhaltenden Distribution von Stahlprodukten und NE-Metallen (Nicht-Eisen-Metallen) sowie dem Betrieb von Stahl-Service-Centern.
Neben dem Hauptsitz in Duisburg ist der Handelskonzern mit über 140 Standorten international vertreten. Die Schwerpunktmärkte sind Europa und Amerika. Die Marktkapitalisierung beträgt 683 Millionen €.
Portfoliobereinigung eingeleitet
Ziel der Bereinigung ist es, sich verstärkt auf die Dach-Regionen Deutschland, Österreich und Schweiz sowie auf das Geschäft in Nordamerika zu fokussieren. Ebenfalls soll das reine Handelsgeschäft durch eine verstärkte Anarbeitung entlang der gesamten Wertschöpfungskette ersetzt werden. Hier ist die Profitabilität deutlich höher und langfristige Lieferverträge sichern eine bessere Planung.
Dem Duisburger Konzern liegt ein unwiderrufliches Angebot der Hierros Añon S.A. für den Erwerb der Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien vor. Vorbehaltlich der Genehmigungen wird das Distributionsgeschäft dann wesentlich verringert. Die vier Landesgesellschaften erzielten mit insgesamt 1.500 Mitarbeitern einen Umsatz in den ersten neun Monate von 621 Millionen € – das entspricht rund 10% des Konzernumsatzes während dieser Zeit.
Gleichzeitig wurde das Geschäft in Nordamerika durch zwei Übernahmen gestärkt. Im August wurde die Übernahme der National Materials of Mexiko abgeschlossen. Im November wurde die Übernahme der US-Gesellschaft Industrial Manufacturing Services angekündigt. Zusammen mit der amerikanischen Klöckner-Tochter KMC ist der Konzern dort sehr gut aufgestellt. Nordamerika bietet ein hohes Wachstumspotenzial.
Guido Kerkhoff, CEO von Klöckner & Co SE, kommentiert den Verkauf so:
Der Verkauf von Teilen unseres europäischen Distributionsgeschäfts wäre ein wichtiger Meilenstein. Mit diesem Schritt würden wir uns noch stärker auf das weniger volatile höherwertige Geschäft konzentrieren.
Jahresprognose gekappt
Mit der Veröffentlichung des Quartalsberichtes am 30. Oktober erfolgte gleichzeitig eine Kappung der bisherigen Ertragsprognose. Ursache hierfür waren die deutlich gesunkenen Metallpreise sowie die schwache Nachfrage. Statt einem operativen EBITDA von 220 bis 280 Millionen € werden jetzt nur noch 170 bis 200 Millionen € erwartet.
Ebenfalls wurde ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet, dabei ist ein Abbau von 300 Stellen vorgesehen. Hierfür werden im vierten Quartal entsprechende Rückstellungen gebildet. Nach Beendigung des Programms soll das operative Ergebnis in 2024 um 25 Millionen € verbessert werden.
In diesem Artikel bin ich auf die verschlechterte Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten eingegangen. Insgesamt ist die angestrebte Kostenreduzierung positiv zu werten.
Kursaussichten verbessert
Die zuletzt eingetretene Kurserholung von rund +18% ist eine normale Reaktion auf den starken Kursverfall davor. Der angestrebte Konzernumbau weg von dem reinen Distributionsgeschäft dürfte sich mittelfristig positiv auf die Ertragslage auswirken. Hiervon wird auch die Aktie profitieren.
Ich sehe unter diesem Aspekt weiteres Kurspotenzial und erhöhe mein Zielkurs von 6 € auf 8 €. Der Kursanstieg wird ähnlich wie der vorherige Rückgang unter hohen Schwankungen verlaufen. Entscheidend ist jedoch der Trend. Das laufende Geschäftsjahr ist als Übergangsjahr zu betrachten. Die zukünftigen Quartale im Jahr 2024 werden zeigen, wie schnell sich der Konzernumbau ertragsmäßig auswirkt.
Dass die Aktie über weiteres Potenzial verfügt, sehen auch die Analysten so. Die DZ Bank hat ihren Zielkurs zuletzt von 6,20 auf 8,80 € angehoben. Sie erwartet wieder steigende Metallpreise. Sehr zuversichtlich ist Warburg Research, deren Zielkurs bei 11,50 €liegt.
Mein Fazit: Für längerfristig orientierte Anleger ist die Aktie sehr interessant.
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