Knaus Tabbert-Aktie: Das sollten Anleger wissen
Die Knaus Tabbert-Aktie kam nach Korruptionsverdacht im Oktober total unter die Räder. Auf Jahressicht beträgt der Rückgang rund -75%. Ist sie damit wieder attraktiv geworfen? Am Freitagmorgen gewinnt sie +1,6% und steht aktuell bei 12,50 €.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Gleich in zwei Angelegenheiten wird bei dem Unternehmen ermittelt. Die jüngsten Vorwürfe sind, dass die zulässige Gewichtshöchstgrenze von 3,5 t bei bestimmten Fahrzeugen überschritten wurde.
Der zweite Vorwurf bezieht sich auf den Korruptionsverdacht gegen zwei ehemalige Vorstandsmitglieder. Dabei geht es um angebliche Bestechungsgelder von Zulieferern für eine bevorzugte Auftragserteilung.
In beiden Fällen kooperiert das Unternehmen vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit den betroffenen Zulieferern beendet.
Neue Führungsmannschaft aufgestellt
Bereits im Frühjahr schied die Finanzvorständin Carolin Schürmann aus dem Unternehmen. Im Oktober schied dann der CEO Wolfgang Speck aus. Die restlichen Vorstandsmitglieder übernahmen deren Positionen.
Nachdem die Korruptionswürfe aufgekommen waren, mussten diese jedoch ihren Hut nehmen. Neuer CEO wurde Willem de Pundert. Im Dezember wurde mit Radim Evik ein neuer CFO eingestellt.
Beide wollen das Unternehmen wieder stabilisieren und zurück auf die Erfolgsspur führen. Zudem wollen sie die Vorwürfe vollumfänglich klären.
In dieser Situation ist die externe Berufung von Vorstandmitgliedern sinnvoll.
Produktion deutlich reduziert
Der große Boom während und kurz nach der Pandemie ist vorbei. Jetzt ist der Markt für Wohnmobile gesättigt. Die Folge ist, dass die Händler auf einem hohen Bestand sitzen und diesen oftmals fremdfinanziert haben (Nebenbei bemerkt: Von Sättigung kann man in einem anderen Mobilitätssektor gewiss nicht reden: E-Autos. Mein werter Kollege Peter hat einen umfassenden Branchen-Report geschrieben, der aufdeckt, in welche Auto-Aktien es sich jetzt zu investieren lohnt und von welchen man besser die Finger lässt).
Um hier Abhilfe zu schaffen und die Lagerbestände der Händler zu reduzieren, wurde die Produktion im Stammwerk sowie in Ungarn seit dem 18. November eingestellt.
Umsatzprognose gesenkt
Die bisherige Jahresprognose kann aufgrund der derzeitigen Situation nicht mehr gehalten werden. Der Umsatz liegt laut Unternehmensangaben deutlich unter den erwarteten 1,3 Milliarden €. Die EBIT-Marge soll ebenfalls unter dem bisherigen Wert von 7 bis 8% liegen.
Die Neun-Monats-Zahlen vom 7. November zeigen die rückläufige Geschäftsentwicklung. Der Umsatz reduzierte sich um 16% auf 897 Millionen €. Das EBITDA halbierte sich rund auf 43 Millionen €; die sich daraus ergebende EBITDA-Marge sank von 8,3 auf 4,8%.
Weiter abwarten
Auch ohne die staatsanwaltlichen Ermittlungen ist der Boom bei den Reisemobilen vorerst vorbei. In den hohen Verkaufszahlen während dieser Zeit waren auch viele vorgezogene Käufe. Mittlerweile ist eine Sättigung auf den Märkten eingetreten. Dies dürfte sich vorerst so fortsetzen.
Die Ermittlungen gaben der Knaus Tabbert-Aktie den Rest. Bevor es hier zu keinem Abschlussergebnis kommt, sollten Anleger die Aktie meiden. Sollte es zu Strafzahlungen kommen, geht dies zu Lasten der Ertragslage.
Mein Fazit: Vieles spricht momentan gegen einen Einstieg in die Aktie. Vorerst sollten Anleger die weiteren Ermittlungen abwarten.
ℹ️ Knaus Tabbert in Kürze
- Knaus Tabbert AG ein führender Hersteller von Reisemobilen, Caravans und Kastenwagen. Zu dem Konzern gehören bekannte Marken wie Weinsberg, Morelo und T@B.
- Neben dem Hauptsitz im bayerischen Jandelsbrunn wird an mehreren Standorten in Deutschland sowie in Ungarn produziert.
- Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund 130 Millionen €.
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