Knaus Tabbert-Aktie im Reiseboom – jetzt zugreifen?

Die Aktie von Knaus Tabbert (WKN: A2YN50) reagierte auf die hervorragenden Geschäftszahlen des ersten Quartals mit einem leichten Rückgang – kein völlig überraschender Vorgang, stieg der Kurs doch seit November 2022 um +72% auf aktuell 51,50 €. Damit hat der Wohnwagen-Titel einen Großteil des Kurseinbruchs seit 2021 wieder ausgeglichen. Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?

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Die niederbayerische Knaus Tabbert AG mit dem Hauptsitz in Jandelsbrunn ist ein führender Hersteller von Reisemobilen, Caravans und Kastenwagen. Zu dem Konzern gehören bekannte Marken wie Weinsberg, Morelo und T@B. Produziert wird an mehreren Standorten in Deutschland sowie in Ungarn. Die Marktkapitalisierung beträgt 535 Millionen €.

Rekordumsatz und Auftragseinschränkungen

Zurzeit erlebt die Freizeitfahrzeug-Branche einen enormen Boom, dabei sind Reisemobile der Renner schlecht hin. Der Aufwärtstrend begann damit, dass während der Pandemie viele Hotels und Pensionen geschlossen hatten. Um in diesem Marktumfeld zukünftig zugig liefern zu können, hat Knaus Tabbert die Auftragsannahme eingeschränkt.

Der gesamte Auftragsbestand des Unternehmens betrug zum Ende des Auftaktquartals knapp 1,2 Milliarden €, was 24.700 Einheiten entspricht. Um mehr und schneller fertigen zu können, haben die Niederbayern die verwendeten Chassis um vier weitere Modelle von bekannten Herstellern erweitert.

In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 65,8% auf 368,5 Millionen € – ein neuer Umsatzrekord. Der größte Anteil mit 323 Millionen € resultiert aus dem Premiumsegment, das einen Anstieg von 70% verbuchte.

Auch die Ertragssituation ist gegenüber Q1 2022 deutlich gestiegen: Das bereinigte EBITDA hat sich mit 32,7 Millionen € mehr als verdoppelt, daraus ergibt sich eine EBITDA-Marge von 8,9%.  Unterm Strich verblieb ein Nettoergebnis von 17 Millionen €, im Vorjahreszeitraum lag es bei 6,2 Millionen €.

Carolin Schürmann, CFO von Knaus Tabbert, kommentiert den Jahresauftakt so:

Wir sind außergewöhnlich kraftvoll und dynamisch in das Jahr 2023 gestartet. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit des gesamten Knaus-Tabbert-Teams und die Wirksamkeit unserer Strategie. Wir sind bestens aufgestellt, die Performance auch in den kommenden Monaten unter Beweis zu stellen.

Jahresprognose bestätigt

Das Management sieht sich mit seiner Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Danach soll ein Umsatzwachstum von 6 bis 8% erreicht werden, die operative EBITDA-Marge soll zwischen 7,5 und 8,5% liegen.

Mit dem hohen Auftragsbestand sowie den vorgesehenen Preissteigerungen der verkauften Einheiten dürfte dies machbar sein.

Wie geht es mit der Knaus-Tabbert-Aktie weiter?

Positiv ist, dass der Kurseinbruch in 2022 wieder überwiegend ausgeglichen ist. Bis zum damaligen Hoch von rund 71 € fehlen aber immer noch rund 28%. Dennoch ist festzuhalten, dass dieser Anstieg von +72% innerhalb kurzer Zeit erfolgte. Solche extremen Kursanstiege enden oftmals in einer größeren Kurskorrektur.

Vorerst abwarten

Meiner Einschätzung nach ist die Knaus-Tabbert-Aktie heißgelaufen, ein Rückgang wäre eine gesunde Entwicklung. Der Druck würde aus dem bisherigen Kursverlauf genommen und günstigere Einstiegschancen wären die Folge. Um wieder vernünftige Kursgewinne zu erzielen, sollten Anleger daher vorerst abwarten.

Analysteneinschätzungen liegen derweil kaum vor: Einzig First Berlin Equity empfiehlt die Aktie zum Kauf und erwartet innerhalb der nächsten 12 Monate einen Kursanstieg auf 71 €. Das scheint mir zu optimistisch, ich sehe mittelfristig eher Kurse um 60 €.

Was für die Aktie spricht, ist die momentane Dividendenrendite mit 2,9%. Sollte die Ertragsentwicklung sich so fortsetzen, kann es zu einer Anhebung der Dividende von zuletzt 1,50 € kommen.

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