Können ChatGPT & Co. bald Aktienkurse voraussagen?
Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT im Alltag – warum die KI nicht auch zum Börsenhandel nutzen? Forscher der University of Florida haben einige Tests gefahren und dazu eine Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse erstaunen: Kann KI treffsicher Kursbewegungen voraussagen?
ChatGPT ist ein großes sprachliches Modell, das auf der GPT-3.5-Architektur von OpenAI basiert. Es wurde 2020 gebaut und trainiert, um menschenähnliches Schreiben in einer Vielzahl von Anwendungen zu ermöglichen, wie zum Beispiel in Chatbots, automatisierten Übersetzungen und Textgenerierung. Bekannt wurde die Anwendung vor allem, nachdem Microsoft 10 Milliarden US$ in die dahinter stehende Firma OpenAI investiert hatte.
ChatGPT für die Börse nutzen?
Alejandro Lopez-Lira, Professor des Finanzinstituts der University of Florida, hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie untersucht, ob ChatGPT & Co. auch an der Börse genutzt werden können. Bis auf einige große Modell-Algorithmen ist an der Börse nicht gerade viel an KI vertreten. Und dass diese auch bisher noch wenig mit Intelligenz zu tun haben, zeigt ihr Handeln in den letzten großen Crashs von 2008 und 2020.
Lopez-Lira fuhr aber einen anderen Ansatz und ließ den Chatbot keine Trading-Strategie entwickeln, sondern ihn auf Basis von mehreren 10.000 Schlagzeilen täglich die Bewegung einzelner Aktien und der Börsen voraussagen. Das Erstaunliche: Der Chatbot lag tatsächlich in der Mehrheit der Fälle richtig.
Mathematik ist nicht beliebt
Allerdings zeigte dieses Experiment auch die Grenzen des Sprachmodells auf. Denn statt konkreter Kursziele, Handlungsempfehlungen und dem Einbezug von Risikofaktoren gab es nur aus, ob die Aktie fallen oder steigen würde – um wie viel oder wann konnte es aber nicht sagen.
Damit bestätigt ChatGPT auch das von Microsoft angesprochene Problem der KI, die bisher mit mathematischen Komponenten und Rechenmodellen noch wenig anfangen kann, sondern eben rein auf Sprache basiert.
Weshalb KI an der Börse wohl nicht hilft
Allerdings ist die Fähigkeit, fallende und steigende Kurse vorauszusagen, schon erstaunlich und es drängt sich natürlich die Frage auf, warum nicht auch Trader und Privatanleger die Sprachmodelle in ihre Strategie einbeziehen sollten.
Grundsätzlich dürfte dies drei Gründe haben, und letzterer ist vermutlich auch jener, weshalb an der Börse KI wohl niemals einen Vorteil bringen wird:
- Die Aussagen der bisherigen Modelle sind zu ungenau, um darauf konkrete Risk-/Reward-Modelle aufzusetzen und danach zu traden.
- Die Analysen auf der Basis von News sind relativ einseitig und können oftmals Fehlleitungen des Marktes nicht erkennen.
- Sollte irgendwann KI auf dem Level sein, Börsenkurse vorauszusagen, so würde diese jeder Marktteilnehmer nutzen und der Vorteileffekt daraus würde schnell wegarbitriert werden.
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