Intel: Konzern bleibt der weltgrößte Chiphersteller

22.04.19

Den US-amerikanischen Chiphersteller Intel (WKN: 855681) kennt heute wohl fast jedes Kind. Der Name Intel ist eine Abkürzung für Integrated electronics (zu deutsch: "integrierte Elektronik"). Intel wurde seinerzeit im Jahr 1968 von Mitarbeitern von Fairchild Semiconductor gegründet. In erster Linie ist Intel heute für seine PC-Mikroprozessoren bekannt – ein Markt, den Intel mit einem Marktanteil von ca. 80% quasi-monopolistisch dominiert. Doch wie so oft bei solch einem dominierenden Unternehmen wurde man im Laufe der Zeit etwas schläfrig.

So verpasste man weitestgehend den Siegeszug mobiler Endgeräte wie Laptops, Smartphones oder Tablet PCs. Trotz einiger Akquisitionen hat man in diesem Marktsegment bisher das Nachsehen gegenüber dem weltweiten Marktführer ARM Holdings. Dafür zählt man jedoch in Bereichen wie Chipsätzen für Mainboards, Embedded CPUs, Flash-Speichern sowie Netzwerk- und WLAN-Karten zu den globalen Marktführern. Zuletzt versuchte man auch im Bereich der 5G-Modems Fuss zu fassen, musste seine diesbzgl. Pläne jedoch aufgeben.

Auch wenn Intel in den letzten Jahren somit ungewohnte Schwächen offenbarte, gelang es dem Konzern jedoch bis heute seine Stellung als absoluter Weltmarktführer in der Chipbranche zu verteidigen. So ist Intel mit einem Jahresumsatz von zuletzt knapp 71 Mrd. US-Dollar sowie einem Nettogewinn von über 21 Mrd. US-Dollar (Nettogewinnmarge: ca. 29,72%) und einer Marktkapitalisierung von über 263 Mrd. US-Dollar nach wie vor unangefochten der größte Chipkonzern der Welt.

Ex-CFO wird begrüßenswerterweise zum neuen CEO...

Verantwortlich dafür, dass Intel den Boom mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablet PCs inkl. deren spezieller Anforderungen an Mikroprozessoren (möglichst niedriger Stromverbrauch) ein wenig verschlafen hat, war der damalige CEO Paul Otellini. Dieser fungierte von 2005 bis 2013 als CEO von Intel und in diese Zeit fiel nun einmal die Erfindung des iPhones als "Mutter aller Smartphones" durch Apple. Genauso wie kurze Zeit später dann auch noch die Markteinführung des Tablet PCs iPad.

Trotz dieser Unzulänglichkeiten gelang es Intel unter seiner Führung jedoch seine Weltmarktführerschaft und Quasi-Monopolstellung im Bereich von PC-Mikroprozessoren zu verteidigen, so dass seine Amtszeit rückblickend zumeist doch ganz positiv bewertet wird. Auf Otellini folgte dann Brian Krzanich, mit dessen Amtsführung man lange Zeit ebenfalls zufrieden sein konnte. Leider kam es jedoch dann zu Problemen bei der Einführung der neuen 10 Nanometer-Fertigung sowie Sicherheitslücken bei Chips, die zunächst verschwiegen wurden.

Letztlich nahm Brian Krzanich dann Mitte des Jahres 2018 seinen Hut, nachdem darüber hinaus auch noch eine – gegen den Verhaltenskodex bei Intel gerichtete – Beziehung zu einer ihm untergebenen Mitarbeiterin bekannt worden war. Sein Interims-Nachfolger wurde schließlich Finanzchef Robert Swan. Erst vor wenigen Wochen ernannte Intel dann seinen bisherigen Interims-CEO endgültig zum neuen CEO, so dass der ehemalige Finanzchef nun die Verantwortung für den gesamten Konzern trägt. Dies ist, auf Basis seiner bisherigen Amtsführung, begrüßenswert.

Intel, Headquarter in Santa Klara, Kalifornien (USA)

Umsatz- und Gewinnentwicklung zuletzt

Schaut man sich die Bilanz von Intel an, so stellt man zunächst fest, dass es sich um eines der solidesten Technologieunternehmen überhaupt handelt. So verfügt Intel über mehr als drei Milliarden US-Dollar an Cash/Cash-äquivalenten Mitteln sowie vielen anderen Assets. So decken derzeit alleine die Werte der Immobilien (knapp 49 Mrd. US-Dollar) fast vollständig die Schulden in Höhe von 53,4 Mrd. US-Dollar ab, wobei diese ohnehin knapp zur Hälfte aus langfristigen Verbindlichkeiten bestehen. Doch auch das Wachstum des Unternehmens kann sich sehen lassen.

So steigerte Intel seinen Jahresumsatz von 2015 bis 2018 um knapp +28%, von ca. 55,36 auf zuletzt ca. 70,85 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum um ca. +8,6%. Zeitgleich gelang es dem Management den Nettogewinn nahezu zu verdoppeln, von 11,42 auf zuletzt ca. 21,05 Mrd. US-Dollar, wenngleich es von 2016 auf 2017 sogar mal einen kleinen Gewinnrückgang gab. Insgesamt lag das durchschnittliche jährliche Gewinnwachstum somit bei ca. +22,6%.

Umsatz- und Gewinnwachstum in der Zukunft

Für das bereits laufende Geschäftsjahr 2019e hat das Intel-Management selbst einen Jahresumsatz von 71,5 Mrd. US-Dollar (ca. +0,92%) sowie einen Gewinn je Aktie von 4,60 US-Dollar in Aussicht gestellt. Die Analysten erwarteten dagegen zunächst einen Jahresumsatz von über 73,1 Mrd. US-Dollar (ca. +3,2%) bei einem Gewinn je Aktie von nur 4,51 US-Dollar. Der schwache Ausblick des Vorstands beruhte seinerzeit jedoch auf den Unsicherheiten bzgl. des Chinageschäfts, die sich inzwischen langsam auflösen.

Ich selbst kalkuliere für Intel daher mit einem Jahresumsatz 2019e in Höhe von 72,5 Mrd. US-Dollar (ca. +2,33%) sowie einem Gewinn je Aktie von 4,65 US-Dollar. Für das folgende Geschäftsjahr 2020e rechne ich dann sogar mit einem Jahresumsatz von über 75 Mrd. US-Dollar sowie einem Gewinn je Aktie von mindestens 5,00 US-Dollar. Demnach wird die Aktie derzeit mit einem KUV 2019e von ca. 3,63 sowie einem KGV 2019e von ca. 12,6 bewertet. Für 2020e fällt das KUV dann auf ca. 3,5 sowie das KGV auf ca. 11,7.

Fazit: Marktposition, Wachstum und fundamentale Bewertung positiv!

Zwar gibt es bei Intel so manche Baustelle, so dass der neue Job als CEO für Ex-CFO Robert Swan kein Selbstläufer wird. Zuletzt hat sich das Unternehmen auch unter seiner Führung durchaus gut entwickelt und sollte das – schon aufgrund seiner Quasi-Monopolstellung im Markt für PC-Mikroprozessoren – auch weiterhin tun. Auch wenn die Wachstumsraten dabei etwas zurückgehen mögen, lässt sich der Weltmarktführer im Chipsektor eben so schnell nicht unterkriegen.

Zwei Mikroprozessoren aus dem Hause Intel

Angesichts von Gewinnwachstumsraten zwischen 7-8% p.a. – nach einem Übergangsjahr im laufenden Geschäftsjahr 2019 – hielte ich jedenfalls eine Bewertung mit einem KGV in Höhe der doppelten Wachstumsgeschwindigkeit und somit von bis zu 15 für angemessen. Auf Basis eines Gewinns je Aktie in Höhe von mindestens 5,00 US-Dollar in 2020e läge das Kursziel somit im Bereich von 15x 5,00 US-Dollar und damit bei bis zu 75,00 US-Dollar.

Dieses sollte spätestens auf Sicht von 12 Monaten, ggf. jedoch auch schon früher, erreicht werden können. Um das entsprechende charttechnische Kaufsignal zu generieren, müsste die Aktie jedoch nachhaltig über die Marke von 60,00 US-Dollar klettern. Aktuell notiert sie noch knapp darunter, hat zuletzt jedoch bereits mächtig Gas gegeben. Daher erscheint ein vorgeschalteter Rücksetzer in Richtung 54,00 US-Dollar vor dem Start einer Kursrally gen 75,00 US-Dollar sehr wahrscheinlich.

Unter 55,00 US-Dollar kann man die Aktie daher einsammeln und geduldig auf die Erreichung des genannten Kursziels warten. Eine Dividendenrendite von über 2% versüßt dabei die Wartezeit.

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