Lanxess-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?

Die Lanxess-Aktie (WKN: 547040) konnte sich in letzter Zeit wieder stabilisieren. Im Zuge des Ukraine-Kriegs sowie der damit verbundenen Energiekrise und einer rückläufigen Konjunktur litt das Unternehmen wie alle in der Chemiebranche unter diesen Bedingungen. Die Geschäftszahlen deuten auf eine Verbesserung hin.

Lanxess ist ein führender Konzern in den Bereichen Polymere sowie bei Basis- und Spezialchemikalien. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt wichtige chemische Produkte, die in vielen anderen Branchen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen bei der Umsetzung von Systemlösungen. Der Konzern ist international in über 30 Ländern vertreten. Der Hauptsitz befindet sich in Köln.

Die Aktie hat durch die Krisen stark gelitten. Obwohl die Geschäftszahlen auf eine Stabilisierung hindeuten, beträgt der Kursabstand zum Jahresanfangskurs noch immer -35%. Aktuell notiert die Aktie bei rund 38 €.

Den Tiefststand erreichte das Papier im September mit 30 €, das war ein Rückgang um -48%. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit 3,2 Milliarden €.

Kostenweitergabe sowie Sondereffekte

Dem Unternehmen ist es gelungen, die gestiegenen Kosten an seine Kunden weiterzureichen. Zusätzlich trugen positive Währungseffekte und der Einbezug von Unternehmensübernahmen positiv zu der Geschäftsentwicklung bei.

Der Umsatz stieg um 38% auf 2,19 Milliarden €, die Währungseffekte betrugen dabei 8,3%. Die Portfolioveränderung machte rund 10% aus. Der Umsatz innerhalb der ersten neun Monate stieg um 38,3% auf 6,11 Milliarden €. Somit ist das Unternehmen bisher ganz gut durch die Krisen gekommen.

Dieses Umsatzwachstum wirkte sich positiv auf die Ertragslage aus. Das EBITDA-Ergebnis im dritten Quartal verbesserte sich um 5% auf 240 Millionen €. Für die ersten neun Monate summierte sich der Wert auf 755 Millionen €, dies ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 17,4%.

Insgesamt hat das Unternehmen sich damit zufriedenstellend entwickelt.

Prognose angepasst

Im Hinblick auf die bisherigen Geschäftszahlen und das begonnene letzte Quartal wurde das Jahresergebnis beim EBITDA konkretisiert. Es liegt nun zwischen 900 und 950 Millionen €. Vorher wurde beim oberen Wert 1 Milliarde € erwartet.

Umbau des Konzerns mit dem Ziel der Profitsteigerung

Das Problem der geringen Profitabilität ist schon länger bekannt und soll jetzt mittels eines stärkeren Konzernumbaus gelöst werden. Dabei sollen die profitableren Konzernbereiche ausgebaut und das Geschäft mit Hochleistungskunststoffen für die Automobil- und Elektrobranche gesenkt werden. Das perspektivische Ziel hierbei ist der Ausstieg aus diesem margenarmen Geschäft.

Um dieses zu erreichen, wurde mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Lanxess erhält zunächst eine Erstzahlung von 1,1 Milliarden € sowie einen Anteil von 40% an diesem Unternehmen. Später kann deren Anteil von Advent übernommen werden.

Um den Bereich „Consumer Protection“ zu erweitern, wurde das amerikanische Spezialchemieunternehmen Emerald Kalama Chemical übernommen. Mittelfristig soll dieses Segment 40% zum gesamten Ertrag von Lanxess beitragen.

Eine weitere Verstärkung des bestehenden Geschäftes erfolgte durch die Übernahme von Geschäftsfeldern des amerikanischen Konzerns International Florance & Fragranes. Dies wurde im Juli abgeschlossen.

Trendwende bei der Lanxess-Aktie

Die jüngste Kurserholung könnte der Beginn einer Trendwende sein. Mit der Konzentration auf profitable Geschäftsfelder dürfte sich die Ertragslage zukünftig verbessern.

Goldmann Sachs geht davon aus, dass die Rohstoffpreise zukünftig wieder sinken werden, insbesondere beim Gas. Die Bank rät daher, eine Umschichtung beim Depot vorzunehmen. Explizit empfiehlt die Bank, die Aktien von Lanxess zu kaufen.

Auch weitere Analysten beurteilen das Papier sehr positiv. Der mittlere Zielkurs liegt bei 50,90 €, das wäre aktuell ein Kurspotenzial von rund 34%.

Ich schließe mich den Einschätzungen der meisten Analysten an. Dem Konzern ist es gelungen, die höheren Kosten an seine Abnehmer weiterzugeben. Der erste Preisschock bei den Energiekosten, vornehmlich beim Gas, dürfte vorbei sein. Die Abhängigkeit von russischem Gas konnte deutlich vermindert werden.

Keine Eile beim Einstieg

Der Umbau des Konzerns dürfte weitergehen. Hieraus könnten weitere Ertragszuwächse generiert werden.

Ich bin bei der mittelfristigen Einschätzung des Zielkurses etwas vorsichtiger. Meiner Meinung nach liegt dieser bei 46 €. Die Gefahr einer weiteren Konjunktureintrübung bleibt bestehen. Anleger haben keine Eile beim Einstieg. Eine Kurskorrektur könnte die Einstiegskurse verbessern.

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