Lanxess-Aktie: Wie geht's weiter nach dem Kurssprung?

Die Aktie des Spezialchemieproduzenten Lanxess (WKN: 547040) war am Mittwoch mit rund +16% der größte Gewinner im MDAX. Auch heute steigt sie wieder leicht und steht aktuell bei 26,10 €. Ursache für diesen gewaltigen Kursanstieg waren die besser als erwarteten Ertragszahlen für das zweite Quartal. Lohnt sich jetzt wieder ein Einstieg?

Ertrag über Markterwartungen

Die Lage in der Chemiebranche hellt sich langsam wieder auf. Hiervon ist auch der am 17. Juli veröffentlichte vorläufige Quartalsbericht geprägt. Zu den Umsatzzahlen wurden keine Angaben gemacht, die endgültigen Quartalszahlen werden am 9. August veröffentlicht.

Deutlich besser als erwartet fiel das vorläufige EBITDA aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbesserte es sich um 69% auf 181 Millionen €. Auch gegenüber dem ersten Quartal mit 101 Millionen € ist eine deutliche Verbesserung eingetreten. Was die Marktteilnehmer positiv überraschte, ist, dass es über deren Erwartungen von 137 Millionen € lag.

Die Ursachen für die Ertragsverbesserung sind folgende Faktoren: Einerseits greift das eingeleitete Sparprogramm immer mehr. Die volle Entfaltung zeigt sich ab 2025 – dann soll die Kostenreduzierung jährlich bei 150 Millionen € liegen.

Der zweite wichtige Aspekt ist, dass das Absatzvolumen zunahm. Die Lagerbestände bei den Kunden sind weitestgehend wieder auf normalem Niveau. Auch in den nächsten beiden Quartalen dürfte das Absatzvolumen leicht zulegen.

Insgesamt geht die Ertragsentwicklung in die richtige Richtung. Problematisch dürfte jedoch die Entwicklung des Nettogewinns bleiben. Zuletzt erhöhte sich der Nettoverlust auf 98 Millionen €.

Matthias Zachert, CEO von Lanxess, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Wir profitieren davon, dass wir in den letzten Monaten konsequent unsere Kostenstrukturen angepasst haben und effizienter geworden sind.

Jahresprognose bestätigt

Trotz der guten Ertragsverbesserung wurde die Jahresprognose nur bestätigt. Demnach wird ein EBITDA-Wachstum vor Sondereinflüssen von 10 bis 20% erwartet. Sollte das nächste Quartal ebenso ausfallen, könnte die Jahresprognose angepasst werden, insbesondere der untere Wert.

Hierfür sind die Aussichten gut, für das laufende Quartal wird mit einem EBITDA etwa auf dem gleichen Niveau erwartet. Von einer allgemeinen Konjunkturerholung und Normalisierung der Nachfrage geht das Kölner Unternehmen jedoch nicht aus. Auch die Nachfrage seitens des Baugewerbes bleibt weiterhin schwach.

Korrektur abwarten

Die Kursentwicklung geht in die richtige Richtung. Allerdings ist seit Jahresbeginn eine Schaukelbewegung festzustellen. Die Range liegt zwischen 21 und 28 €. Das deutet insgesamt auf eine Bodenbildung hin. Vor einem nachhaltigen Ausbruch nach oben muss die Schwankungsbreite jedoch deutlich kleiner werden.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung des fairen Wertes mit 29 €, in diesem Artikel bin ich darauf eingegangen. Der mittlere Wert der Analysten liegt bei 27,80 €. Die Deutsche Bank mit 27 € sieht die Aktie derzeit fair bewertet. Warburg Research ist mit ihrer Einschätzung von 36,50 € sehr zuversichtlich.

Mein Fazit: Die Aktie besitzt mittelfristig Potenzial. Allerdings sollte nach so einem starken Anstieg eine Korrektur abgewartet werden.