Lanxess: Analysten senken Daumen – zu Recht?

Lanxess

Bei der Aktie des Spezialchemiproduzenten Lanxess (WKN: 547040) hält die Kursschwäche an, aktuell steht sie bei rund 25 €. Seit Anfang des Jahres ist kein klarer Trend zu erkennen. Kurserholungen werden innerhalb kurzer Zeit wieder abverkauft. Jetzt kommen noch die negativen Einschätzungen von Analysten hinzu. Ist diese Bewertung gerechtfertigt?

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Hohe Verschuldung belastet

Die jüngsten Einschätzungen von Exane BNP Paribas mit 22 € sowie die Reduzierung durch Jefferies von 24 € auf 22 € belasteten die Kursentwicklung. Die Banken begründen ihre negative Einschätzung mit den hohen Finanzverbindlichkeiten von Lanxess.

Der Kölner Konzern weist insgesamt Verbindlichkeiten von 4,1 Milliarden € aus, davon sind 2,9 Milliarden € langfristige Finanzverbindlichkeiten. Eine Reduzierung in den ersten drei Monaten ist nicht erfolgt. Allerdings reduzierten sich die langfristigen Verbindlichkeiten im abgelaufenen Geschäftsjahr von 3,4 auf 2,9 Milliarden €.

Die langfristigen Verbindlichkeiten sind zwar hoch, diese dürften sich im laufenden Jahr allerdings verringern. Fakt ist jedoch, dass zukünftige Refinanzierungen mit höheren Zinskosten verbunden sind.

Es gibt aber auch Analystenmeinungen, die die Lanxess-Aktie für unterbewertet halten. Sie argumentieren, dass mit einer Erholung der gesamten Chemiebranche und somit auch der Nachfrage nach den Produkten von Lanxess zu rechnen ist.

Zudem deutet das Unternehmen an, dass sich die Ertragslage im laufenden Geschäftsjahr verbessern wird. Die Berenberg Bank geht von einem fairen Kurs von 33 € aus. Warburg Research hob ihre Erwartung von 32,80 € auf 36,50 € an. Das mittlere Kursziel liegt bei 28,70 €.

Ertragssteigerungen erwartet

Die Jahresprognose wurde im Quartalsbericht vom 8. Mai bestätigt. Demnach soll das operative EBITDA um 10 bis 20% über dem Vorjahreswert mit 512 Millionen € liegen. Hierzu beitragen wird das Kostensenkungsprogramm, das ab 2025 zu einer dauerhaften jährlichen Konstensenkung in Höhe von 150 Millionen € führen soll.

Im ersten Quartal zeigte sich ein deutlicher Ertragsrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das operative EBITDA vor Sondereinflüssen reduzierte sich um rund 47% auf 101 Millionen €. Der Nettoverlust auf Konzernebene erhöhte sich von 44 Millionen € auf 98 Millionen €. Der Konzernumsatz ging dagegen nur um 15,4% auf 1,6 Milliarden € zurück.

Ein Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist wenig sinnvoll. Damals waren die Nachfrage und die Absatzpreise höher. Erst im Jahresverlauf machte sich der Nachfragerückgang deutlich bemerkbar.

Potenzial vorhanden

Seitens des Verbandes der Chemiebranche wird mit einer leichten Erholung der Nachfrage gerechnet. Die Lagerbestände der Kunden dürften sich deutlich verringert haben, sodass wieder mehr bestellt wird. Zudem wird eine wahrscheinliche globale Konjunkturerholung zur Nachfrageerholung beitragen.

Meiner Meinung nach ist die Talsohle bei Lanxess durchschritten. Dies sollte sich mittelfristig auch auf den Kurs auswirken. Ich teile die pessimistischen Einschätzungen der beiden Analysehäuser nicht, kann aber auch die sehr optimistischen Zielkurse nicht nachvollziehen. Mein fairer Kurs liegt bei 29 €, dieser Ansicht ist auch Goldman Sachs. Das zweite Halbjahr dürfte ertragsmäßig besser laufen.

Mein Fazit: Beim jetzigen Kursniveau können langfristig orientierte Anleger mit ersten Käufen beginnen. Kursrückschläge werden immer wieder eintreten, die Chance einer Kurserholung überwiegt jedoch.

ℹ️ Lanxess in Kürze

  • Lanxess ist ein Spezialchemiekonzern mit der Entwicklung und Herstellung von chemischen Zwischenprodukten, Spezialchemikalien und Kunststoffen.
  • Neben dem Stammwerk in Leverkusen ist der Konzern in mehr als 30 Ländern vertreten. Firmensitz ist Köln.
  • Der Chemiekonzern ist im MDAX gelistet und an der Börse 2,16 Milliarden € wert.

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