Lanxess: Was der Ergebniseinbruch für die Aktie bedeutet
Die Aktie des Spezialherstellers Lanxess (WKN: 547040) geht mit einem Rückgang von -2,37% am Freitag aus dem Markt und steht bei knapp 28,50 €. Damit reagieren die Marktteilnehmer enttäuscht auf die schlechten Zahlen für das zweite Quartal. Der Abwärtstrend seit Februar setzt sich fort – der Kursverlust seit dem damaligen Hoch beträgt insgesamt knapp -30%. Lohnt sich hier ein Einstieg?
ℹ️ Lanxess vorgestellt
Die LANXESS AG ist ein führender Konzern in den Bereichen Polymere sowie bei Basis- und Spezialchemikalien. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt wichtige chemische Produkte, die in vielen anderen Branchen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus unterstützt es Unternehmen bei der Umsetzung von Systemlösungen. Der Konzern ist international in über 30 Ländern vertreten, der Hauptsitz befindet sich in Köln. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,47 Milliarden €.
Geschäftsentwicklung weiter rückläufig
Die Chemiebranche ist geprägt von einer Zurückhaltung der Nachfrage seitens der Kunden. Hiervon ist auch Lanxess betroffen. Insbesondere seitens der Bau- und Elektronikindustrie ist die Nachfrage schwach. Zudem machen hohe Stromkosten dem Unternehmen zu schaffen.
Das zweite Quartal fiel noch schlechter aus als das erste. Somit sind die Werte des ersten Halbjahrs insgesamt schwach. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten sank um 6,4% auf 3,68 Milliarden €. Im zweiten Quartal nahm der Spezialchemie-Konzern 1,78 Milliarden € ein, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 11% entspricht.
Besonders hart traf es die Ertragslage. Das operative EBITDA reduzierte sich um 46% auf 252 Millionen €, die daraus resultierend Marge sank um 5 Prozentpunkte auf 8,1%. Durch eine Sondereinnahme von 1,3 Milliarden € wurde ein Konzernergebnis von 1,32 Milliarden € erzielt. Diese Ausgleichszahlung erfolgte aufgrund der Einbringung der Hochleistungskunststoff-Sparte in das Gemeinschaftsunternehmen Envalior. Ohne diese Zahlung wäre es von 191 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 27 Millionen gesunken.
Insgesamt ist die Ertragslage sehr schwach ausgefallen. Die ist jedoch keine Überraschung, das Unternehmen hat diese Entwicklung immer wieder prognostiziert.
Prognose gesenkt
Bereits im Juni wurde die Jahresprognose aufgrund der schlechten Entwicklung nach unten angepasst. Diese wurde jetzt bestätigt.
Danach wird ein bereinigtes EBITDA von 600 bis 650 Millionen € erwartet, davor lag die Schätzungsspanne zwischen 850 und 950 Millionen €. Aufgrund des schwachen ersten Halbjahres dürfte der Wert nun eher am unteren Ende liegen.
Kostensenkung eingeleitet
Um die Ertragslage zu stabilisieren, wurde ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Die Einmalkosten hierfür belaufen sich auf 100 Millionen €.
Vorgesehen ist, dass die Verwaltung verschlankt wird, die Schließung einiger Standorte sind geplant. Hier machen sich die hohen Stromkosten bemerkbar: Die Produktion in Deutschland ist mit diesen Strompreisen nicht mehr konkurrenzfähig.
Für 2024 wird mit einer Kostenreduktion von 90 Millionen ausgegangen. Ab 2025 sollen dann dauerhaft 150 Millionen € eingespart werden.
Was bedeutet das für die Aktie?
Mit diesem schlechten Ergebnis ist bei Lanxess die Hoffnung auf eine schnelle Kurserholung dahin. Das Geschäft des Chemieunternehmens ist sehr konjunkturabhängig und hier ist vorerst keine Besserung zu sehen.
In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen, dass das Schlimmste wahrscheinlich vorüber ist. Der Einbruch kam nicht überraschend, bereits Ende letzten Jahres hatte sich eine Abkühlung angedeutet. Die Stärke des Einbruchs wurde jedoch unterschätzt. Ob die erwartete Verbesserung der Lage im zweiten Halbjahr kommt, ist eher ungewiss.
Ich rechne daher vorerst mit einer Seitwärtsbewegung der Lanxess-Aktie in einer Range von 25 bis 30 €. Was sich zukünftig positiv auf den Kurs auswirken dürfte, ist das Kostensenkungsprogramm.
Analysten uneinig
Die Mehrzahl der Analysten ist trotz dieser schlechten Entwicklung zuversichtlich gestimmt. Dennoch ist die Bandbreite der Erwartungen sehr groß. Jefferies sieht den fairen Wert bei 28 €. JPMorgan geht von einem Kurs von 32 € aus, und UBS hat ihren Zielkurs von 48 € bestätigt.
Den Wert von UBS halte ich momentan für nicht realistisch. Insgesamt bin ich bei JPMorgan: Nach einer vorläufigen Seitwärtsbewegung rechne ich mit einem Kursanstieg.
Mein Fazit: Momentan eignet sich die Aktie für risikoorientierte Investoren mit einem mittleren Anlagehorizont. Wenn die Kostensenkung zu greifen beginnt, sind die Chancen auf Kurssteigerungen gut.
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