Lenzing-Aktie: Kurs am Tiefpunkt – was nun?
Die Lenzing-Aktie fristete bisher ein trauriges Dasein, seit dem Hoch Anfang 2022 bei rund 105 € befindet sie sich im stetigen Abwärtstrend. Am Donnerstag notiert sie aktuell bei 25 € und befindet sich damit auf Allzeittief. Wie geht es hier weiter?
Neue Führungsmannschaft
Nachdem der bisherige CEO Stephan Sielaff im einvernehmlichen Verhältnis vorzeitig Ende August ausgeschieden war, übernahm Rohit Aggarwall vorzeitig den Posten des CEO. Geplant war, dass er Anfang April 2025 die Nachfolge antritt. Durch den erneuten Wechsel ist keine Kontinuität bei der Unternehmensführung vorhanden. Sielaff war erst seit 2022 im Amt.
Im April kam der Restrukturierungsmanager Walter Bichel in den Vorstand, deren Beschäftigungsverhältnis bis Ende 2025 begrenzt ist. Weitere Veränderungen gab es im Aufsichtsrat.
Insgesamt sind solch häufige Wechsel negativ zu werten. Hier dürfte der Großaktionär B&C Holding für den vorzeitigen Wechsel verantwortlich sein. Dieser dürfte mit den bisherigen Fortschritten unzufrieden gewesen sein. Der neue CEO muss jetzt zeigen, wo seine Schwerpunkte liegen.
Performance-Programm greift
Ende 2022 wurde ein Performance-Programm aufgelegt. Ziel war es, die Profitabilität sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns deutlich zu verbessern. Nach Abschluss sollten jährliche Kostenersparnisse von 100 Millionen € erreicht werden. Laut Unternehmensangaben wurden davon in 2024 bereits 50% erzielt.
Das operative EBITDA legte in den ersten neun Monaten um 20,3% auf 263,7 Millionen € zu. Trotz dieser Steigerung bleiben die externen Kosten für Rohstoffe und Energie weiterhin herausfordernd. Aufgrund eines einmaligen negativen Steuereffektes von 77 Millionen € erhöhte sich der Konzernverlust von 96,7 auf 111 Millionen €. Ohne diesen wäre der Verlust deutlich gesunken.
Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5% auf 2 Milliarden € zu. Besonders stark stieg der Umsatz im Fasergeschäft.
Ohne diesen einmaligen Steuereffekt fielen die Geschäftszahlen vom 7. November zufriedenstellend aus. Für das Gesamtjahr wird ein höheres EBITDA als im Vorjahr mit 303 Millionen € erwartet.
Rohit Aggarwal, neuer Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:
Die Lenzing Gruppe setzt ihren Erholungskurs kontinuierlich fort. Wir sorgen weiterhin für ein striktes Kostenmanagement und fokussieren auf die Stärkung unseres globalen Vertriebs.
Potenzial vorhanden
Der letzte Quartalsbericht zeigte, dass die Ertragsverbesserung in die richtige Richtung geht. Jetzt kommt es darauf an, diese Verbesserung auch beim Konzernergebnis umzusetzen. Spannend wird, wie das vierte Quartal ausfällt. Ebenso wichtig ist die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Diese entscheidet wesentlich über den weiteren Kursverlauf.
Meiner Meinung nach ist der Kurs an einem Punkt angekommen, in dem das Meiste der Negativfaktoren eingepreist ist. Zudem dürfte der neue CEO alles daran setzen, den Konzern in ruhigeres Fahrwasser zu leiten, allerdings braucht das seine Zeit. Den fairen Wert sehe ich bei 30 €.
Die Analysten sind noch etwas optimistischer. Die Berenberg Bank sowie die Deutsche Bank sehen den fairen Kurs bei 32 €. Stifel ist mit ihrem Zielwert von 35 € noch zuversichtlicher.
Der größte weltweite Faserhersteller Suzano übernahm 15% der Anteile von dem Mehrheitsaktionär B&C Holding. Was dessen Absichten sind, ist ungewiss. Es sollte sich jedoch stabilisierend auf den weiteren Kursverlauf auswirken. Bestenfalls kommt es zu einer Übernahme.
Mein Fazit: Vorerst sollten nur risikobewusste Anleger einsteigen. Die nächsten Quartale müssen zeigen, wohin die Ertragslage sich verändert.
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ℹ️ Lenzing in Kürze
- Die Lenzing Gruppe (WKN: 852927) gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Zellulosefasern. Zellfasern bilden die Basis für Textilien sowie Vliesstoffen.
- Neben dem Hauptsitz im österreichischen Lenzing unterhält der Konzern weltweit zahlreiche Produktionsstätten.
- Die Hauptbörse der Aktie ist Wien, in Deutschland ist sie auch über Tradegate handelbar. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 966 Millionen €.
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