Leoni-Aktie: Totalverlust steht unmittelbar bevor!

Die schwer gebeutelten Aktionäre des Autozulieferers Leoni (WKN: 540888) reiben sich verwundert die Augen: Das Papier legt am Montag zeitweise um fast +300% auf 0,99 € zu. Was steckt dahinter? Und ist hier noch mehr zu holen?

Die Leoni AG mit Sitz in Nürnberg fertigt Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme für die Automobilindustrie. Nach vielen Jahren mit hohen Verlusten und negativen Cashflows sowie einem Konzernumbau schrieb der Zulieferer im ersten Quartal 2021 erstmals wieder schwarze Zahlen. Seit Anfang 2022 hat das Unternehmen aufgrund der schwierigen Makro-Lage wirtschaftlich jedoch wieder zu kämpfen.

Das böse Erwachen

Vor zwei Monaten schien die Welt noch einigermaßen in Ordnung zu sein für Anteilseigner von Leoni. Am 2. Februar standen 6,04 € auf der Kurstafel. Dann kam das böse Erwachen: Nach dieser Mitteilung des Unternehmens, die nötige Refinanzierung verlange „wesentliche Beiträge von Eigen- und Fremdkapitalgebern“ und führe „voraussichtlich zu weitestgehender Verwässerung der Aktionäre“, ging es im Sturzflug auf 3 € bergab.

Wer zu diesem Zeitpunkt auf die Idee gekommen sein sollte, nachzukaufen, hat leider die falsche Wahl getroffen. Denn am 29. März nahm das Debakel mit dieser Mitteilung von Leoni endgültig seinen Lauf und die Aktie fiel erneut wie ein Stein auf 0,18 €.

Ausscheiden bisheriger Aktionäre

Kein Wunder, denn es wurde aufgezeigt, dass man vor der Einigung auf ein Sanierungskonzept stehe – verbunden mit dem „Ausscheiden der bisherigen Aktionäre“. Eine sehr höfliche Umschreibung für die Wahrheit: Totalverlust für alle Aktionäre!

Wörtlich hieß es:

Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, zu der ausschließlich die von Dipl.-Ing. Stefan Pierer gehaltene Gesellschaft zugelassen wird, soll diese neue Alleingesellschafterin der Leoni AG werden und die Börsennotierung der Aktien der Leoni AG enden.

Zu allem Überdruss wurde auch klipp und klar mitgeteilt, dass es dazu keiner Zustimmung einer Hauptversammlung bedürfe, denn das Sanierungskonzept werde „unter Anwendung des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes umgesetzt“.

Für aufmerksame SD-Leser waren die verheerenden Entwicklungen keine allzu große Überraschung, denn wir hatten bereits im Mai 2022 in diesem Artikel davor gewarnt, die Aktie zu kaufen.

Leerverkäufer und Zocker am Werk

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wenn der Totalverlust nicht abzuwenden ist, warum legt die Aktie dann am heutigen Montag um knapp +300% zu? Dafür dürfte es zwei Gründe geben.

Erstens dürften sich Shortseller kräftig eindecken (müssen), nachdem sie die Aktie monatelang leerverkauft hatten. Die Zeit drängt schließlich, denn es muss nur noch die fusionskontrollrechtliche Freigabe erfolgen.

Zweitens haben anscheinend unverwüstliche Zocker das Papier für sich entdeckt und schnelle Gewinne gewittert, möglicherweise auch darauf gesetzt, dass sich der Titel berappeln könnte.

Sicherer Totalverlust

Wer das immer noch glaubt und hier sein Geld einsetzt, dem ist indes nicht zu helfen. Denn während das Unternehmen am heutigen Montag  jubiliert, das Sanierungskonzept stehe und die Zukunft Leonis sei damit gesichert, gehen aktuelle Aktionäre ohne jeden Zweifel leer aus!

So heißt es in der Pressemitteilung unmissverständlich:

Ferner ist ein Kapitalschnitt geplant, der aus einer Herabsetzung des bestehenden Grundkapitals auf null Euro (mit daraus folgendem Delisting) und einer anschließenden Barkapitalerhöhung in Höhe von 150 Mio. Euro durch die Ausgabe neuer Aktien besteht.

Wie aus einer weiteren Unternehmensnachricht hervorgeht, wurde bereits eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet und der Aufsichtsrat von Leoni hat dieser schon zugestimmt.

Der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Rinnerberger soll nach Erteilung der fusionskontrollrechtlichen Freigabe Vorstandsvorsitzender von Leoni werden. Der wesentlich entschuldete und mit frischer Liquidität ausgestattete Automobilzulieferer kann mit CEO Rinnerberger an der Spitze dann neu durchstarten.

Nichts wie raus!

Für alle, die noch Leoni-Aktien halten oder sogar aktuell gekauft haben, kann es nur einen dringenden Tipp geben: So schnell wie möglich aussteigen!

Erst wenn die Sanierung vollständig abgewickelt ist und die neuen Aktien ausgegeben worden sind, kann man eventuell über ein Engagement nachdenken.

Leoni: Jetzt diskutieren!

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