Lockheed Martin-Aktie: Warum die schlechte Performance?
Während europäische Rüstungsaktien in jüngster Vergangenheit von Allzeithoch zu Allzeithoch eilten, hat die Lockheed Martin-Aktie in den vergangenen sechs Monaten fast -25% an Wert eingebüßt. Woran liegt die Kursschwäche des weltgrößten Rüstungskonzerns? Und ist Lockheed Martin jetzt ein kluger Kauf?
Spannungen zwischen Europa und den USA
Das wohl größte Problem von Lockheed Martin ist die geopolitische Abwendung der USA von Europa. Während die USA über viele Jahrzehnte die Sicherheit Europas garantierten und die europäischen Streitkräfte im Gegenzug fleißig US-Rüstungsgüter einkauften, hat Donald Trump für eine radikale Kehrtwende gesorgt. Er will, dass die Europäer verteidigungspolitisch auf eigenen Beinen stehen.
Diese Abkehr und auch der von Trump angezettelte Handelskrieg haben jedoch zur Folge, dass die Armeen Europas inzwischen Rüstungsgütern aus den USA deutlich skeptischer gegenüberstehen. Im Vordergrund steht dabei ein prominentes Rüstungsgut, und zwar der Kampfjet F-35 aus dem Hause Lockheed Martin.
Zahlreiche Staaten wenden sich inzwischen aus besagten Gründen von der F-35 ab. Portugal hat weitere Bestellungen zurückgezogen. Italien hat angekündigt, keine weiteren F-35 zu bestellen und auch in Dänemark wachsen angesichts der Spannungen um Grönland die Zweifel am US-Kampfjet. Selbst der US-Nachbar Kanada, der 88 Kampfflieger bestellte, will seine Order noch einmal prüfen.
Lockheed Martin könnten damit Milliardenumsätze verlorengehen. Eine F-35 hat schließlich den stolzen Kaufpreis von rund 90 Millionen US$. Darüber hinaus benötigen die Maschinen jedes Jahr Ersatzteile im Gegenwert von ca. 4 Millionen US$.
Eine Zahl verdeutlicht die überragende Bedeutung der F-35 für Lockheed Martin besonders gut: Rund ein Viertel des Unternehmensgewinns hängen an diesem Kampfflugzeug.
Sind Drohnen das Ende von Kampfflugzeugen?
Darüber hinaus könnte sich eine strategische Verschiebung in der Rüstungsbranche sehr nachteilig auf die Lockheed Martin-Aktie auswirken. Der seit über drei Jahren andauernde Krieg in der Ukraine wird inzwischen größtenteils über Drohnen ausgetragen. Die kleinen unbemannten Flugkörper haben gegenüber Kampfflugzeugen eine ganze Reihe an Vorteilen:
Sie sind wesentlich günstiger, sie lassen sich deutlich leichter entwickeln und produzieren und sie können erheblich schneller an die Erfordernisse auf dem Gefechtsfeld angepasst werden. Kampfflugzeuge scheinen sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite kaum mehr eine Rolle zu spielen.
Zu Elon Musk mag man stehen, wie man will, aber man muss dem SpaceX-Chef zugutehalten, dass er in puncto Luft- und Raumfahrt große Visionen hat. Musk ist einer der große Kritiker des F-35-Programms und bezeichnete es mehrfach als veraltet, ineffizient und zu teuer. Seiner Ansicht nach wird die Relevanz bemannter Kampfflugzeuge in Zukunft deutlich abnehmen.
Rückenwind aus Washington
Aber es gibt auch gute Nachrichten für die Lockheed Martin-Aktie. Auch in Sachen Verteidigungsausgaben machte Donald Trump inzwischen eine Kehrtwende. Nachdem der US-Präsident ursprünglich das Pentagon zu harten Sparmaßnahmen zwingen wollte, soll nun das Verteidigungsbudget der USA deutlich angehoben werden.
Trump und sein Verteidigungsminister Hegseth stellten ein Budget in Höhe von 1 Billion US$ im kommenden Jahr in Aussicht. Als größter US-Rüstungskonzern dürfte Lockheed Martin einer der Hauptprofiteure dieses gewaltigen Rüstungsetats sein.
Zudem unterzeichnete der US-Präsident erst kürzlich ein Dekret, das die Überprüfung der Exportregeln von Rüstungsgütern anordnet. Wenn es nach Trump geht, sollen bürokratische Hürden abgebaut werden, um den Verkauf von Waffen aus US-Produktion an das Ausland zu beschleunigen. Auch das dürfte sich positiv auf den Umsatz von Lockheed Martin auswirken.
Das Chartbild hat sich stabilisiert
Das Chartbild der Lockheed Martin-Aktie hat sich in den vergangenen Wochen stabilisiert. Nachdem der Rüstungstitel vor zwei Monaten auf ein neues 12-Monatstief bei 423 US$ gefallen war, hat er sich wieder um gut +10% erholt. Nun gilt es, die Widerstandszone zwischen 500 und 510 US$ zu knacken.
Ein sehr attraktiver Dividendentitel
Die Lockheed Martin-Aktie ist in meinen Augen ein Dauerbrenner unter den Rüstungsaktien. Die USA haben das mit Abstand größte Rüstungsbudget der Welt und daran wird sich auch unter Präsident Trump nichts ändern. Und Lockheed Martin ist als größter US-Rüstungskonzern der größte Profiteuer dieses Budgets.
Auch die Bewertung der Lockheed Martin-Aktie ist in meinen Augen absolut vernünftig. Während die Papiere vieler europäischer Rüstungskonzerne in den vergangenen Monaten recht teuer geworden sind, ist die Lockheed Martin-Aktie mit einem Forward-KGV von 17 moderat bewertet.
Besonders für Dividendenanleger ist die Lockheed Martin-Aktie ein sehr spannender Titel. Sie besitzt eine Dividendenrendite von aktuell knapp 3% und hat in den vergangenen zehn Jahren ihre Gewinnausschüttungen um über 10% pro Jahr gesteigert. Eine überaus attraktive Kombination. An dieser Stelle sei angemerkt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ finden Interessierte eine ausführliche Analyse von zehn Aktien, die das Potenzial haben, ein solides Fundament für passive Einkünfte zu bilden.
Ich sehe die aktuellen politischen Probleme mit einigen europäischen Staaten und das Thema Drohnen relativ entspannt. Lockheed Martin ist ein so großer und einflussreicher Rüstungskonzern, dass er sich fehlendes Knowhow bei Drohnen problemlos nachkaufen kann, beispielsweise durch die Übernahme kleinerer Drohnenhersteller.
Lockheed Martin vorgestellt
- Die Lockheed Martin Corporation (WKN: 894648) mit Sitz in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland ist der weltgrößte Rüstungskonzern.
- Der Konzern ist in den Segmenten Sicherheit, Luft- und Raumfahrt tätig und entwickelt, produziert und integriert zahlreichen Waffen- und sonstige Technologiesysteme.
- Zum Produktspektrum zählen u. a. Jagdflugzeuge und Bomber, Aufklärungs- und Transportflugzeuge, Hubschrauber, Drohnen, Artillerie sowie ballistische, Flugabwehr- und Interkontinentalraketen.
- Größter Kunde von Lockheed Martin sind die Streitkräfte der Vereinigten Staaten.
- Lockheed Martin notiert an der New York Stock Exchange und ist ca. 111 Milliarden US$ wert.
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