Lufthansa-Aktie: Sind diese Kurse ein Glücksfall?

Eigentlich ist es paradox, da liefert Lufthansa ein sehr gutes zweites Quartal ab und die Aktie (WKN: 823212) befindet sich in einem Abwärtstrend, der sich verfestigt. Nach dem gestrigen Kursverlust von rund -5,5% erholt sie sich am Freitag wieder um +1,4% und steht aktuell bei 8,45 €. Seit dem Hoch Anfang März mit knapp 11 € beträgt der Rückgang rund -24%. Wie passt das zusammen?

Lufthansa vorgestellt
Die Lufthansa AG ist eine weltweit tätige Fluggesellschaft mit rund 580 Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Die Haupttätigkeit des Konzerns ist die Durchführung von nationalem und internationalem Passagier- und Frachtlinienverkehr. Insgesamt werden Ziel in mehr als 100 Ländern angeflogen, der Hauptsitz befindet sich in Köln. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 10 Milliarden €.

Geschäftszahlen fast wieder auf Vorkrisenniveau

Die Pandemie hatte den Luftfahrtkonzern hart erwischt, die Folge waren drastische Umsatz- und Ertragseinbußen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 setzte die Erholung ein und verstärkte sich immer weiter. Mittlerweile ist fast wieder das Niveau von 2019 erreicht.

Der Halbjahresbericht ist dementsprechend sehr gut ausgefallen. Das zweite Quartal war sehr erfolgreich und übertraf das erste Quartal deutlich.

Der Umsatz in den ersten sechs Monaten verbesserte sich um 26% auf 16,4 Milliarden €. Hierzu trugen neben der Muttergesellschaft auch alle anderen Tochtergesellschaften bei. Der Umsatz im zweiten Quartal trug mit 9,4 Milliarden € den größten Anteil dazu bei.

Überproportional entwickelte sich die Ertragslage. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legte das adjusted EBIT einen enormen Swing hin. Aus einem Verlust von 185 Millionen € wurde ein Gewinn von 812 Millionen €. Die sich daraus ergebende operative Marge verbesserte sich um 6,3 Prozentpunkte auf 4,9%. Beim Konzernergebnis fand dieser Swing ebenfalls statt. Aus einem Vorjahresverlust von 325 Millionen € ist ein Gewinn von 414 Millionen € geworden.

Wieder in der Erfolgsspur

Insgesamt sind die Geschäftszahlen hervorragend ausgefallen, dies gilt insbesondere für die Ertragslage. Im zweiten Quartal wurde beim adj. EBIT von 1,09 Milliarden € ein neuer Rekordwert erzielt. Lufthansa ist wieder in der Erfolgsspur.

Carsten Spohr, CEO der Lufthansa Group, bedankte sich bei seinen Mitarbeitern wie folgt:

Ob am Boden, im Cockpit, in der Kabine oder unseren Wartungshangars: Es waren unsere Mitarbeitenden weltweit, die einen zuverlässigen Flugbetrieb und das finanziell beste zweite Quartal unserer Geschichte zugleich ermöglicht haben.

Ausblick konkretisiert

Diese starke Entwicklung im zweiten Halbjahr soll sich weiter fortsetzen. Beim adj. EBIT erwartet der Konzern mindestens einen Wert von 2,6 Milliarden €. Damit kommt er fast an den besten Wert 2017 mit knapp 3 Milliarden € heran.

Auch bei den Passagierzahlen wird eine weitere Verbesserung erwartet. Im ersten Halbjahr lag die Quote in Bezug auf das Jahr 2019 bei 84%, bis Jahresende soll diese weiter auf 88% anziehen.

Portfolio weiter bereinigt

Insgesamt strebt der Konzern eine Fokussierung auf das Kerngeschäft an. Daher wurden die Cateringtochter LSG Group sowie der Zahlungsdienstleister AirPlus verkauft.

Neben den bereits vorhandenen Konzernairlines erfolgt eine Beteiligung in Höhe von 41% an der italienischen Fluggesellschaft ITA. Lufthansa hat die Option, die restlichen Anteile zu einem späteren Zeitpunkt vollständig zu übernehmen.

Ist der Kursrückgang berechtigt?

Um die Frage sofort zu beantworten: Ich halte den Rücksetzer für nicht gerechtfertigt und übertrieben. Die Marktteilnehmer pickten sich einzelne schlechter ausgefallene Positionen heraus und straften die Aktie durch verstärkte Verkäufe ab.

Für Anleger sind solche übertriebenen Rückgänge sehr vorteilhaft. Laut Warren Buffet sind Rückgänge, die nicht auf der wirtschaftlichen Geschäftsentwicklung beruhen, die besten Gelegenheiten für Anleger. Hier hat er recht, wirtschaftlich ist es nicht zu erklären. Ich halte mittelfristig einen Kurs von 11 € für gerechtfertigt. Ich gehe auch von einer Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung aus.

Die jüngsten Analysteneinschätzungen liegen überwiegend noch höher. JPMorgan erwartet einen Kurs von 14,10 €, die DZ Bank hat ihren Zielwert auf 13 € gesenkt. Lediglich Bernstein ist mit einer Einschätzung von 8 € pessimistisch.

Fazit: Der Rückgang ist meiner Meinung nach positiv zu sehen, bietet er doch wieder gute Einstiegschancen. Mittelfristig bietet die Aktie viel Potenzial.

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