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Lufthansa-Aktie: Was kommt nach dem Steigflug?

Geringe Ertragskraft
21.03.25, 06:33 Uhr

Seit Mitte Januar befindet sich die Lufthansa-Aktie in einem stetigen Aufwärtstrend und erreichte fast wieder das Niveau von Anfang 2024. Am Donnerstag hat sie rund -2,5% verloren und steht aktuell bei 7,53 €. Was kommt nach dem Anstieg?

stock.adobe.com/Mathias Weil

Ertragslage eingebrochen

Das Hauptproblem im letzten Jahr war die Ertragslage. Das operative EBIT verringerte sich von 2,6 auf 1,7 Milliarden €. Die daraus resultierende EBIT-Marge sank um 2,9 Prozentpunkte auf 4,6%. Der größte Rückgang ist im Passiergeschäft zu verzeichnen. Dort verringerte sich die EBIT-Marge von 7,2 auf 3,5%.

Laut Unternehmensangaben gab es hierfür mehrere Ursachen. Neben Streiks und höheren staatlichen Anforderungen führten auch höhere Energiekosten zu diesem Ertragsrückgang. Eine Kostenweitergabe war nicht möglich.

Der Konzernumsatz verbesserte sich von 35,4 auf 37,6 Milliarden €. Alle Sparten trugen hierzu bei, allerdings mit unterschiedlichem Wachstum. In den kleineren Sparten Technik und Logistik fiel das Umsatzwachstum zweistellig aus.

Der Konzern bezeichnet 2024 als Übergangsjahr.

2025 wird weiteres Übergangsjahr

Für das laufende Geschäftsjahr wird eine deutlich höhere EBIT-Marge erwartet. Ebenfalls wird mit einem Umsatzanstieg auf 43 Milliarden € gerechnet. In diesem Wert ist der Umsatz der übernommenen italienischen Airlines ITA enthalten.

In der Summe entwickelt sich der Konzern in die richtige Richtung, allerdings fehlt es an konkreten Ertragszielen. Die zeigt, dass auch 2025 zu einem weiteren Übergangsjahr werden kann.

Die Kernmarke Deutsche Lufthansa soll als Premiummarke ausgebaut werden. Neben neuen Flugzeugen, soll auch der Flugkomfort deutliche verbessert werden.

Hauptprobleme befinden sich in Deutschland

Der Konzern ist mit der Situation in Deutschland unzufrieden. Hohe Personalkosten, hohe Streikbereitschaft und hohe staatliche Auflagen führen dazu, dass immer mehr Geschäft im Ausland erzielt wird. In Deutschland gibt es mehrere Gewerkschaften im gesamten Flugbetrieb. Jeder Einzelstreik betrifft den gesamten Flugbetrieb. Derzeit beeinträchtigt die Gewerkschaft Verdi mit ihren Streiks den Flugbetrieb. Die Pilotengewerkschaft kündigte auch wieder Gespräche über Lohnerhöhungen an.

Insgesamt wird in Deutschland nur noch ein Umsatzanteil von knapp 20% erzielt. Somit sind die Übernahmen ausländischer Fluggesellschaften sinnvoll.

Was bedeutet das für die Aktie?

Mit dem starken Anstieg ist der Einbruch im vergangenen Jahr wieder vollständig aufgeholt. Der Knackpunkt dabei ist jedoch, dass dieser innerhalb kurzer Zeit erfolgte. Zuletzt verbesserten sich die Aktienkurse sehr stark aufgrund der Ankündigung der Sondervermögen. Hiervon profitierte auch die Lufthansa-Aktie.

Wirtschaftlich ist dieser Anstieg nicht gerechtfertigt. Daher rechne ich auch mit einer Korrektur. Den fairen Wert sehe ich bei 6,50 €. Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die aktuelle Dividendenrendite mit 3,9%. Die Dividende soll mit 0,30 € konstant bleiben. (Anknüpfend daran: Dividenden-Report beleuchtet zehn vielversprechende Aktien, die sich als Eckpfeiler für ein ertragreiches und stabiles Dividenden-Portfolio eignen.)

Die Analysten beurteilen den fairen Wert der Aktie sehr unterschiedlich. JP Morgan liegt mit 5,50 € am unteren Ende und die UBS mit 10 € an der Spitze. Der mittlere Wert liegt mit 7,20 € knapp unter dem jetzigen Niveau.

Mein Fazit: Momentan besteht keine Eile zum Einstieg.

ℹ️ Lufthansa in Kürze

  • Mit einer Flottengröße von über 700 Flugzeugen und mehr als 200 Flugzielen in der ganzen Welt zählt die Lufthansa zu den zehn größten Fluggesellschaften der Welt.
  • Zur Lufthansa-Gruppe gehören auch die Fluggesellschaften Austrian, Brussels Airlines, Air Dolomiti, Eurowings und Swiss.
  • Seit Januar 2025 hält die Lufthansa auch eine 41%-Beteiligung an ITA Airways. Eine vollständige Übernahme der italienischen Staatsfluglinie ist geplant.
  • Die Lufthansa ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und etwa 9,1 Milliarden € wert.

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