Lufthansa: Hebt der Kranich jetzt richtig ab?
Aktionäre des DAX-Konzerns Lufthansa (WKN: 823212) hatten in 2019 wahrlich keinen Grund zur Freude. Die Aktienkurstafel zeigte im Jahrestief für die deutsche Airline nicht einmal mehr 13 Euro an, das Blatt könnte sich jetzt in 2020 aber dramatisch wenden!
Der europäische Airline-Sektor leidet unter der Preisschlacht bei den Flugtickets in Deutschland und Österreich. Während der Billigflieger der Lufthansa AG, die Eurowings in Deutschland, nahezu ein Monopol in den Händen hält, traktiert insbesondere die irische Billigfluglinie Ryanair die Kranichairline. Aber gerade dieser Preiskampf sollte den Lufthansaaktionären Mut geben.
Ryanair hat vor wenigen Tagen aufgrund anziehender Geschäfte ihre Gewinnprognose erhöht und auch die ersten Buchungstage des neuen Jahres sehen bei den Iren positiv aus. Diese Entwicklung könnte eine Blaupause für die Billigtochter Eurowings sein, die bisher erhebliche Verluste eingeflogen hatte.
Eurowings wird nun neu ausgerichtet.Vor allem sollen die Kosten erheblich gesenkt werden. Auch wenn die Lufthansa im Gegensatz zu Ryanair durch die Gewerkschaften mal wieder mit Streiks belastet wird, sollte das Unternehmen damit gut umgehen können und die Streiks dürften sich meiner Meinung nach nicht nachhaltig auf den Aktienkurs auswirken.
Die geopolitischen Risiken dürften sich zunächst auf den Nahen Osten beschränken. Routenänderungen könnten die Kostenbasis erhöhen, welche aber sicherlich gut an die Kunden weitergegeben werden kann. Ist die Zeit nun reif zum Abheben?
Alternative Kraftstoffe als Gamechanger
Die Lufthansa Group leistet seit langer Zeit Pionierarbeit, indem sie alternative Kraftstoffe im regulären Flugbetrieb einsetzt. Bereits seit 2011 arbeitet das Unternehmen an Ökoalternativen, um die Umwelt zu schonen und sich vom Rohölpreis unabhängiger zu machen.
Für Langstreckenflüge ab den beschaulichen San Francisco zu den deutschen Drehkreuzen nach Frankfurt und München nutzen Lufthansa und ihre Tochter Swiss künftig Öko-Treibstoff. Gewonnen wird der aus Abfallfetten. Geliefert wird der neue Flugsaft von den Energiegiganten Shell und dem nordamerikanischen Biokraftstoffanbieter World Energy. Rund 30 Prozent hiervon werden je Füllung zum herkömmlichen Kerosin beigemischt. Die Belieferung ist zunächst auf 3,6 Millionen Liter fixiert.
Darüber hinaus könnte die Lufthansa Group in Norddeutschland den nächsten großen Coup landen. Die Lufthansa Group möchte bereits in fünf Jahren mit einer Beimischung an künstlichem Kerosin, welches aus überschüssiger Windenergie gewonnen wird, vom Hamburger Flughafen abheben.
Von dem gemeinsamen Projekt der Raffinerie Heide, die den Flughafen Hamburg jährlich mit 350.000 Tonnen Flugzeug-Kraftstoff beliefert, und Forschern der Uni Bremen möchte die Kranich-Airline zukünftig das aus überschüssiger Windenergie produzierte künstliche Kerosin abnehmen. Bereits in fünf Jahren könnte die Raffinerie rund fünf Prozent des Bedarfs der Lufthansa am Flughafen Hamburg liefern.
Vor den Hintergrund einer Versachlichung der Klimadebatte -der zukunftsweisenden Forschung nach Öko-Kerosin sowie der Kosteneinsparung der Billigflugtochter Eurowings könnte die Kranichlinie jetzt auch im Aktienkurs erneut abheben. Ryanair, deren Aktie wieder Richtung Allzeithoch fliegt, hat es vorgemacht, wie eine Fluggesellschaft in Europa günstig, aber dennoch profitabel sein kann.
Fazit
Während in den letzten zwölf Monaten sich der DAX um rund 26 Prozent verteuerte, dümpelt der Aktienkurs der Lufthansa derzeit fast 50 Prozent unter den Kursen von Anfang 2018 bei gerade einmal nur 16 Euro herum und bietet damit, trotz einiger Risiken, hohe Gewinnchancen.