Lufthansa: Liquiditätssorgen?

Der am Donnerstag vorgelegte Quartalsbericht der Lufthansa Group (WKN: 823212) offenbart die Schwächen. Die Kranich-Aktie gibt heute um -5,38% auf 7,56 Euro nach.

Der konzernweite Umsatz brach in den ersten neun Monaten um 74 Prozent auf 11 Milliarden Euro ein. Nach Steuern steht ein Fehlbetrag von -5,6 Milliarden Euro, begünstigt durch einen positiven Steuereffekt in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Die Group Airlines absolvierten im gleichen Zeitraum 73 Prozent weniger Strecke.

Je länger Corona und speziell die Lockdowns den Luftverkehr beeinträchtigen, umso mehr Cash verbrennt die Kranich-Airline. CEO Carsten Spohr sagte gegenüber Analysten gemäß "Handelsblatt":

Für einen wieder positiven operativen Cashflow brauchen wir mindestens eine Kapazität von 50 Prozent des Vorjahres.

Die Berenberg Bank reagierte auf das Zahlenwerk mit einer Kurszielabstufung von 6,50 auf 6,00 Euro. Equity-Analyst Adrian Yanoshik argumentierte, das Bewertungsniveau reflektiere nicht die diffuse Kapitalstruktur.

Corona hält Flugbranche in Atem

Ich lag richtig damit, nach der Kursspitze um den formalen Vollzug des Rettungspakets durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds im Juni von kurzfristig bullish auf die seit kurz nach Krisenbeginn bestehende bearishe Einstellung zu wechseln. Dies gestaltet sich nun komplizierter, da wir in keinem eventorientierten Umfeld begleitet von Hedgefonds, Shortsellern und anderen Marktteilnehmern handeln. Zuletzt kündigte beispielweise Ryanair an, die Flugkapazität von November bis März von zuvor 60 auf höchstens 40 Prozent des Vorjahresverkehrs zu beschränken.

Ich hatte ja bereits angedeutet, dass in Lufthansa-Papieren noch immer viel Zuversicht eingepreist sei angesichts der epochalen Herausforderungen. Auch wenn Carsten Spohr nicht direkt damit "rausrücken" will, so scheint ein Verkauf der Technik-Sparte 2021 oder 2022 unumgänglich. Die Abfindungen für 1.100 Piloten sind wohl noch das kleinere Übel.

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