Lufthansa: Polit-Poker zu Ende – so wird der Kranich gerettet!

Manuel
21.05.20

Die Rettung nimmt Konturen an: Von offizieller Seite wurde durch die Lufthansa (WKN: 823212) nun bestätigt, dass die Gespräche mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik „fortgeschritten“ seien.

Das Gesamtpaket der Stabilisierungsmaßnahmen sieht eine finanzielle Unterstützung von insgesamt bis zu 9 Milliarden Euro vor. 3 Milliarden Euro sollen von der KfW als Darlehen gegeben werden. Dazu kommt eine sogenannte stille Einlage (in nicht bekannter Höhe) sowie eine Kapitalerhöhung, mit der sich der Bund 20 Prozent an Lufthansa sichert. Weitere 5 Prozent plus eine Aktie erhält der WSF per Wandelanleihe. Seine Stimmrechte will der Bund ausdrücklich nur in Ausnahmefällen nutzen wie im Falle eines Übernahmeangebots, hieß es.

Jetzt spricht auch Merkel

Kanzlerin Merkel hatte bereits Mittwochabend ihre Zuversicht für die Rettung der Lufthansa anklingen lassen. Sie sagte, dass „in Kürze mit einer Entscheidung zu rechnen“ sei. Die Bundesregierung wird ebenso definitiv zwei Vertreter in den Aufsichtsrat des bedeutendsten deutschen Airline-Konzerns entsenden.

Kommt der DAX-Abstieg?

Dass die Lufthansa bald in den MDAX absteigt – nicht undenkbar! Im nächstgelegenen Index tummeln sich Werte mit teils vielfacher Marktkapitalisierung, die auch sonst die Kriterien für einen Aufstieg erfüllen. Der Überprüfungstermin betreffend der vierteljährlichen Indexanpassungen im DAX steht am 4. Juni an. Als aussichtsreicher Lufthansa-Nachfolger wird die Aktie von Deutsche Wohnen gehandelt.

Die Lufthansa würde sich damit aus dem Bluechip-Index der „30 größten und umsatzstärksten Unternehmen“ an der Frankfurter Wertpapierbörse verabschieden, wie es offiziell heißt. Der MDAX wiederum enthält die „60 Unternehmen, die hinsichtlich Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz“ auf die DAX-Konzerne folgen.

Banges Warten auf neue Kursziele 

Alle Aufmerksamkeit liegt nun auf den Einschätzungen der Analysten. Wenn eine Übereinkunft erzielt wurde, werden diese ihre Kursziele basierend auf den finalen Finanzierungskonditionen aktualisieren. Die Informationen hierzu sind noch vage. Sollte der Staat wirklich zu 2,56 Euro pro Lufthansa-Aktie Anteile beziehen – oder gar weniger im Falle eines in Aussicht gestellten Kapitalschnitts – und zusätzlich die Kranich-Airline mit für den Bund lukrativen Zinskonditionen beim KfW-Kredit und den stillen Einlagen belasten, dann dürfte das erschwerend in die Bewertungsmodelle einfließen. Als solide kann das Geschäft der Lufthansa in nächster Zeit verglichen mit den Vorkrisen-(Rekord-)Passagierniveaus und den zusätzlichen finanziellen Bürden nicht gelten.

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