LVMH-Aktie: Luxus geht den Bach runter

Bernard Arnault dürfte es dieser Tage nicht besonders gut gehen. Der reichste Mann Europas, der fast die Hälfte der Anteile am LVMH-Konzern hält, hat seit dem Allzeithoch der Aktie im März fast 100 Milliarden € an Vermögen verloren. Warum ist die LMVH-Aktie (WKN: 853292) seit gut einem halben Jahr auf Talfahrt? Und ist der weltgrößte Luxuskonzern nun ein Kauf?

Nicht mehr Everybody's Darling

Über viele Jahre war die LMVH-Aktie Everbody’s Darling an der Börse und kannte nur eine Richtung: nach oben. Kein Wunder, dass der französische Luxusgüterkonzern sich zum wertvollsten Unternehmen Europas entwickelte.

Doch diese Liebe der Anleger ist inzwischen erkaltet. Die LVMH-Aktie notiert aktuell auf einem neuen Jahres- und zugleich 12-Monatstief. Selbst das 3-Jahrestief liegt nicht mehr weit entfernt.

Grund für die massive Talfahrt der LMVH-Aktie ist das weltweit gedämpfte Konjunkturklima. Auf dem europäischen Heimatmarkt kommt die Wirtschaft nach wie vor nicht in Schwung. Sorgen bereitet aber vor allem der chinesische Markt.

Nachdem die chinesischen Konsumenten in den vergangenen Jahren einen schier unersättlichen Appetit auf europäische Luxusgüter zeigten, hat ihr Hunger inzwischen spürbar nachgelassen. Schuld daran sind das rückläufige Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte, die immer noch nicht ausgestandene Immobilienkrise und die vor allem bei jüngeren Generationen hohe Arbeitslosigkeit.

Pessimismus macht sich breit

Analysten zeigen sich angesichts dieser Situation zunehmend pessimistisch in Bezug auf die LVMH-Aktie. Größter Bär ist derzeit die Investmentbank Jefferies. Sie senkte ihr Kursziel von 690 auf 600 € und sieht damit vorerst überhaupt kein Potenzial für die LMVH-Aktie.

Etwas optimistischer eingestellt sind die Analysten der US-Großbank JPMorgan. Sie raten zwar nur zum Halten der LMVH-Aktie und senkten ihr Kursziel von 790 auf 720 €. Das entspricht aber immerhin einem Upside von über 20% für den Luxustitel.

Deutlich optimistischer zeigt sich immer noch die US-Investmentbank Goldman Sachs. Zwar reduzierten auch ihre Analysten das Kursziel für die LVHM-Aktie von 930 auf 815 €, aber sie empfehlen das Luxuspapier immer noch zum Kauf.

Fällt auch das 3-Jahrestief?

Seit einem halben Jahr befindet sich die LVMH-Aktie in einem sehr starken Abwärtstrend, in dessen Zuge alle Widerstände der letzten beiden Jahre durchbrochen wurden. Das Papier notiert gegenwärtig nur noch rund 9% über seinem 3-Jahrestief von Mitte 2022.

Sollte auch dieser Support nicht halten, würde sich die Chartsituation der LVMH-Aktie noch einmal dramatisch verschlechtern. Sogar ein Rückfall auf die 500 €-Marke wäre dann nicht mehr ausgeschlossen.

Für Anleger mit Weitblick

Ich teile den wachsenden Pessimismus der meisten Analysten nicht. Ein Blick auf die Geschäftsentwicklung von LMVH zeigt, wie bärenstark der französische Luxusgüterkonzern ist.

In den vergangenen drei Jahren hat LVMH seinen Umsatz nahezu verdoppelt und sein operatives Ergebnis fast verdreifacht. Mit einer operativen Gewinnmarge von 26% sind die Franzosen so profitabel wir kaum ein anderer Konsumgüterkonzern.

Stärkere Kursrückschläge der LVMH-Aktie haben sich in der Vergangenheit fast immer als gute Kaufgelegenheiten erwiesen. Das wird meiner Meinung nach auch diesmal so sein.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 22 ist die Aktie meiner Einschätzung nach nicht überbewertet. Der Luxuskonzern ist zudem mit seinem sehr breiten Markenportfolio so gut aufgestellt wie kaum ein anderes Unternehmen der Welt im Hochpreissegment bei Mode, Uhren, Schmuck und Spirituosen. Diese Markenstärke sorgt dafür, dass die Margen von LVMH selbst in Zeiten geringeren Wachstums nicht unter Druck geraten.

Ich rate Anlegern mit Weitblick, in die LVMH-Aktie einzusteigen. Wann genau sie ihren Boden finden wird, kann niemand vorhersagen. Langfristig verspricht die Aktie aber attraktive Renditen. Bernard Arnault wird nicht verarmen.