Manz-Aktie: Die nächste Spielwiese für Spekulanten?
Mit der Ankündigung der Insolvenz brach die Manz-Aktie gestern vollkommen ein. Am Donnerstag gewinnt sie +77% und steht aktuell bei 1,49 €. Damit könnte der Kurs zum Spielball für spekulative Anleger werden. Was ist hier ratsam?
Insolvenzverfahren angekündigt
Ein weiteres Traditionsunternehmen rutscht in die Insolvenz. Neben Varta und Leonie trifft es jetzt auch Manz. Das kam überraschend, da noch im Oktober eine Barkapitalerhöhung im Volumen von knapp 10 Millionen € erfolgt war.
Der Gründer und Mehrheitsaktionär Eng Kee Tan von Greatech Technology Berhad zeichnete die neuen Aktien zu einem Ausgabepreis von 5,80 €. Aus dem Erlös sollte der Kapitalbedarf abgedeckt werden.
Die Ursache für den Insolvenzantrag ist, dass Gläubiger nicht mehr bereit waren, neue Kredite an das Unternehmen zu geben. Die Gespräche waren zwar weit fortgeschritten, wurden dann jedoch abgebrochen.
Der Insolvenzantrag wird demnächst beim zuständigen Amtsgericht eingereicht.
Vorteile des Insolvenzverfahrens
Der große Vorteil dabei ist, dass jetzt eine Neuordnung der Finanzschulden leichter erfolgen kann. Blockieren die Gläubiger diesen Prozess, dürften sie hohe Ausfälle erleiden. Die bisher eingeleiteten Optimierungsmaßnahmen werden fortgesetzt.
Dabei geht es darum, die Kosten an das zukünftige Geschäftsfeld anzupassen. Zuletzt wurde das Geschäftsfeld der Batteriefertigung für E-Autos zum Verkauf gestellt. Durch eine schwache Nachfrage seitens der Autoindustrie fielen hier hohe Verluste an. Obwohl das Unternehmen mit einer verstärkten Nachfrage rechnete, wurde der Verkauf eingeleitet.
Ebenfalls bietet es leichtere Möglichkeiten, die Fixkosten sowie die Personalkosten zu reduzieren. Ein Personalabbau dürfte kommen; derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 1.500 Mitarbeiter.
Schwache Geschäftszahlen erwartet
Die Jahresprognose wurde Ende November deutlich gesenkt. Der Konzernumsatz soll bei 170 bis 180 Millionen € liegen. Beim operativen EBITDA wird ein Jahresverlust von 20 bis 25 Millionen € erwartet. Zudem sollen im Jahresbericht zahlungsunwirksame Abschreibungen erfolgen. Insgesamt ist mit einem hohen Verlust zu rechnen.
Manz leidet schon länger unter einer rückläufigen Geschäftsentwicklung. Neben hausgemachten Problemen wirkte sich zuletzt die schwache Konjunktur sehr stark negativ aus. In der jetzigen Konzernkonstellation war vorerst mit keinem höheren Ertrag zu rechnen.
Was bedeutet das für die Aktie?
Der hohe Kursanstieg von heute zeigt, dass jetzt spekulative Anleger auftreten. Deren Interesse besteht jedoch ausschließlich aus kurzfristigen Trades, analog zu Atos und Varta.
Die Aktie eignet sich in der jetzigen Situation nicht mehr für seriöse Anlagen. Sollte es zu einem StarRUG-Verfahren (Wegfall der alten Aktien und Ausgabe neuer Aktien ohne Bezugsrecht der Altaktionäre) kommen, werden die Kleinaktionäre faktisch enteignet. Zudem könnten Schulden in Aktien umgewandelt werden. Dann käme es zu einer enormen Verwässerung zulasten der jetzigen Aktionäre.
Mein Fazit: Finger weg von der Aktie.
ℹ️ Manz in Kürze
- Die Manz AG (WKN: A0JQ5U) ist ein international tätiger Spezialanlagenbauer. Die Kunden kommen aus verschiedenen Branchen. Der Konzern ist untergliedert in die Segmente Mobility & Battery Solutions sowie Industry Solutions.
- Neben dem Hauptsitz in Reutlingen unterhält das Unternehmen Niederlassungen in wichtigen Märkten.
- Die Marktkapitalisierung beträgt rund 14,3 Millionen €.
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