Mercedes-Benz-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?
Die Mercedes-Benz-Aktie musste zuletzt wie die gesamte Branche massive Kursrückgänge hinnehmen. Am Mittwoch verliert sie leicht und steht aktuell bei 52,30 €. Womit ist weiterhin zu rechnen?
Kostenreduzierung angekündigt
Die Problematik aller Autobauer ist derzeit die schlechte Nachfrage, dies gilt insbesondere für den bisherigen Wachstumsmarkt China. Das geringe Wirtschaftswachstum dort führt zu einer Kaufzurückhaltung. Statt eines teuren Mercedes werden einheimische Autos bevorzugt.
Das Problem von Mercedes ist, dass die Kosten nicht so schnell an den Absatz angepasst werden können. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Gewinne.
Die Ankündigung des Unternehmens, jährlich mehrere Milliarden € zu sparen und alle Steine umzudrehen, ist daher der richtige Ansatz. Konkrete Details, wo die Kosten gesenkt werden, sind noch offen. Die bestehende Jobgarantie für viele Mitarbeiter bis Ende 2029 soll bestehen bleiben.
Diese Meldung war wichtig, zeigt sie, dass der Autokonzern die Probleme anpackt. Die Umsetzung dürfte sich jedoch im nächsten Geschäftsjahr bemerkbar machen.
Unternehmenserwartungen verfehlt
Die Probleme sind bekannt und belasten die Zahlen des dritten Quartals. Dies gilt hauptsächlich für die Ertragslage. Das bereinigte EBIT reduzierte sich in den ersten neun Monaten um 34% auf 10,2 Milliarden €. Das Konzernergebnis sank von 11,3 auf 7,8 Milliarden €.
Der Umsatzrückgang fiel mit 5% deutlich geringer aus. Der Volumenrückgang fand insbesondere bei Mercedes-Benz Cars, hier insbesondere bei den vollelektrischen Fahrzeugen statt.
Eine wichtige Kennzahl ist der Free Cashflow, hier lag er im dritten Quartal mit 2,4 Milliarden € auf Vorjahresniveau. Auf Sicht der ersten neun Monate verringerte er sich um 1,7 Milliarden € auf 6,4 Milliarden €.
Auf die einzelnen Quartale bezogen fiel das dritte Quartal am schlechtesten aus. Auch wenn die Zahlen unbefriedigend sind, sind sie im Hinblick auf die schwierige Gesamtlage noch akzeptabel.
Harald Wilhelm, Finanzvorstand der Mercedes-Benz Group kommentierte die Geschäftsentwicklung so:
Die Finanzergebnisse des dritten Quartals entsprechen nicht den Ansprüchen, die wir bei Mercedes-Benz an uns selbst haben. Jedoch ist es uns auch in diesen schwierigen Zeiten gelungen, erneut einen soliden Cashflow zu erwirtschaften.
Vorerst noch abwarten
Die Nachfrageschwäche dürfte noch einige Zeit anhalten, daher kann es immer wieder zu Kursrückschlägen kommen. Insgesamt gehe ich jedoch von einem Übergang in eine Seitwärtsbewegung aus. Um auf die Ausgangsfrage zu kommen, dürfte das Schlimmste überstanden sein.
Die schwache Ertragslage resultiert aus den hohen Transformationskosten hin zur E-Mobilität. Der Autokonzern profitiert jedoch insgesamt davon, dass bei seinen Nobelfahrzeugen die Gewinnmargen hoch sind, insbesondere bei den mit Verbrennermotoren.
Ob die letzte Dividende mit 5,30 € beibehalten wird, ist fraglich. Selbst bei einer Reduzierung ergibt sich eine aktuelle Rendite von deutlich über 5%.
Die Analysten sind trotz einiger Senkungen der Zielkurse mehrheitlich zuversichtlich. Insbesondere die Deutsche Bank ist mit einem Kursziel von 105 € sehr bullisch. Goldman Sachs ist mit ihrem Zielkurs von 63 € viel realistischer. Das entspricht auch meinen Erwartungen.
Mein Fazit: Die Aktie ist trotz ihrer aktuellen Schwäche ein solides Investment. Anleger sollten vorerst jedoch noch abwarten.
Übrigens: Unser neuer Auto-Report bietet wenig bekannte Einblicke, welche Auto-Aktien jetzt wirklich lohnenswert sind.
ℹ️ Mercedes-Benz in Kürze
- Mercedes-Benz (WKN: 710000) ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
- Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
- An der Börse wird das im DAX gelistete Unternehmen mit etwa 54,4 Milliarden € bewertet.
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