Mercedes-Benz-Aktie: Rast sie in den Abgrund?
Nach einem freundlichen Jahresstart hat die Mercedes-Benz-Aktie in den letzten Wochen wieder deutlich nachgegeben. Die Year-to-Date-Bilanz steht inzwischen wieder bei plus minus null. Müssen sich Anleger auf weitere Korrekturen einstellen oder ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sich den Autotitel ins Depot zu legen?
Erholung wird abverkauft
Im Februar hatte die Aktie den Sprung über die 200-Tage-Linie (SMA200) geschafft und damit Hoffnungen auf eine nachhaltige Trendwende geweckt. Daraus wurde jedoch nichts. Stattdessen kam es im März zu einer Top-Bildung und anschließendem Pullback zum SMA200.
Am vergangenen Donnerstag eröffnete das Papier dann Gap-down und durchbrach dabei den horizontalen Support bei 57 € sowie die 200-Tage-Linie. Auslöser waren die von Donald Trump verhängten Zölle in Höhe von 25% auf nicht in den USA produzierte Fahrzeuge. Der Zoll-Hammer wirkt auch heute noch nach und hat den Kurs mittlerweile bis auf 53,97 € gedrückt.
US-Geschäft von zentraler Bedeutung
Das Geschäft in den USA ist für den Stuttgarter Autobauer von großer Bedeutung und machte zuletzt fast ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Die Vereinigten Staaten sind damit der zweitgrößte Markt für Mercedes.
Zwar betreibt das Unternehmen in Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama ein Werk, trotzdem werden die Lieferketten durch die neuen Zölle erheblich gestört und die Kosten nach oben getrieben. Auch von früheren Zöllen gegenüber Mexiko ist Mercedes betroffen, da der Konzern im südlichen Nachbarland der USA eine gemeinsame Fertigungsstätte mit Nissan betreibt.
Bloomberg-Bericht lässt aufhorchen
Einem Bericht von Bloomberg zufolge sollen die Schwaben als Reaktion auf den Zoll-Hammer nun erwägen, ihre günstigsten Einstiegsmodelle vom US-Markt zu nehmen, da sich der Verkauf nicht mehr rentieren würde. Eine finale Entscheidung solle aber erst dann fallen, wenn klar ist, wie die nun in Kraft tretenden Zölle tatsächlich umgesetzt werden.
Das Unternehmen hat den Bericht zwar umgehend dementiert, allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich die Führungsriege entsprechende Gedanken als Notfallplan macht.
Keine guten Aussichten
In Europa und China liefen die Geschäfte zuletzt nicht rund, die USA waren der einzige Markt mit einer gewissen Dynamik. Allerdings hatten die Kunden möglicherweise schon mit einer gewissen Vorahnung ihre Fahrzeugkäufe vorgezogen. Müssen nun die Preise angehoben werden, dürften die Geschäfte entsprechend leiden, was die ohnehin unter Druck stehenden Gewinnmargen weiter belastet.
Hinzu kommt, dass Trump ab Mai auch Zölle auf Autoteile erheben will. Vor diesem Hintergrund würde ich derzeit einen großen Bogen um Autotitel machen und damit auch um die Aktie von Mercedes-Benz. Trotz der zweifelsohne attraktiven Dividendenrendite von derzeit knapp 8%. (In diesem Zusammenhang sei erwähnt: Unser Report „Dividenden Top-Picks 2025“ präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sein dürften.)
Charttechnisch präsentiert sich das Papier schwer angeschlagen und könnte bei anhaltendem Verkaufsdruck schnell in Richtung der Vorjahrestiefs bei 50,75 € rutschen. Kommt es zu einem Bruch der 50-€-Marke, könnten die Bären weiteren erheblichen Schaden anrichten.
Mercedes-Benz in Kürze
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- Mercedes-Benz (WKN: 710000) ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
- Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
- An der Börse wird das im DAX gelistete Unternehmen mit etwa 52,2 Milliarden € bewertet.
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