Mercedes-Benz-Aktie: Nach Rücksetzer kaufen?
Die Mercedes-Benz-Aktie (WKN: 710000) hat in den vergangenen Monaten keine gute Figur gemacht und notiert mehr als -22% unter ihrem Jahreshoch, das Mitte Juni bei 76,10 € erreicht wurde. Zwar hat sich das Papier von den Tiefs aus dem Oktober etwas erholt, seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Minus von mehr als -4% auf den Kurstafeln. Ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau einen Blick wert?
ℹ️ Mercedes-Benz vorgestellt
Die Mercedes-Benz-Group AG ist ein weltweit führender Hersteller von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Stuttgart hat, auch Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen an. Gemessen am Umsatz, der im abgelaufenen Jahr 150 Milliarden € betrug, zählt die Gruppe zu den größten Autobauern weltweit. Das Unternehmen ist im DAX gelistet und wird an der Börse aktuell mit 63,43 Milliarden € bewertet.
Das Marktumfeld bleibt herausfordernd
Der Stuttgarter Traditionskonzern bekommt das schwache Wirtschaftsumfeld zu spüren. Dazu sorgen steigende Kosten, der zunehmende Wettbewerb speziell in der Elektromobilität sowie Liefereinschränkungen für bestimmte Autoteile für Gegenwind.
In den drei Monaten bis September gingen die Erlöse konzernweit um 1,4% auf 37,2 Milliarden € zurück. Das lag vor allem an einem geringeren Pkw-Absatz. Mit 510.564 verkauften Einheiten lag Mercedes um 4% unter dem Vorjahreswert. Ins Gewicht fielen dabei besonders das schwächelnde China-Geschäft und weniger verkaufte Autos im lukrativen Luxussegment.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis (EBIT) sank um 8% auf 4,92 Milliarden €. Unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von 3,72 Milliarden € und damit 7% weniger als vor einem Jahr.
EBIT-Marge geht auf 12,4% zurück
Analysten hatten im Vorfeld mit noch deutlicheren Rückgängen gerechnet, allerdings waren sie von einer etwas besseren operativen Umsatzrendite im Auto-Geschäft ausgegangen. Sie sank binnen Jahresfrist um mehr als 2 Prozentpunkte auf 12,4%. Besser läuft es im Lieferwagengeschäft (Vans), in dem die Gewinnmarge dank einer soliden Nachfrage von 12,7% auf 15% stieg.
Trotzdem gehört Mercedes mit diesen Werten immer noch zu den profitabelsten und margenstärksten Autobauern der Welt, wie eine aktuelle Studie von Ernst & Young zeigt. In den ersten neun Monaten erzielte die Autosparte eine EBIT-Marge von 13,6%.
Die Marge dürfte weiter sinken
Was den Anlegern aber gar nicht gefiel, war der Ausblick. Auch wenn die Finanzziele für das Gesamtjahr bestätigt wurden, geht das Management für das vierte Quartal von einer weiter rückläufigen Marge im Autogeschäft aus und kalkuliert nur noch mit einem Wert von 10 bis 11%.
Trotz alledem zeigte sich Finanzchef Harald Wilhelm für das kommende Jahr vorsichtig optimistisch und rechnet angesichts einer guten Auftragslage nicht mit einem Absatzeinbruch.
Sollte man jetzt eine Position aufbauen?
Auch ich persönlich traue dem Unternehmen einen operativen Turnaround und wieder steigende Gewinnmargen zu. Der stark umkämpfte Markt für Elektroautos könnte die Margen zwar weiter belasten, allerdings macht dieser Bereich bislang nur einen überschaubaren Anteil aus.
In Q3 lag der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge am Gesamtabsatz bei 12%, immerhin deutlich mehr als die 7% aus dem Vorjahreszeitraum. Hier hat Mercedes also durchaus noch Nachholbedarf, im Vergleich zur deutschen Konkurrenz ist man aber mit am besten positioniert. Dazu kommen eine attraktive Produktpalette und der Fokus auf das Luxussegment, was die Schwaben weniger anfällig im Wettbewerb mit China macht.
Außerdem zeigt die fundamentale Bewertung, dass durch den Kursrückgang schon viel Negatives eingepreist wurde. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwas über 4 weist die Aktie eine sehr attraktive Bewertung auf, selbst wenn man von etwas schwächeren Ergebnissen im kommenden Jahr ausgeht.
Das sehen auch die Analysten so, die die Aktie mehrheitlich zum Kauf empfehlen. In einer aktuellen Studie hat Goldman Sachs die Aktie mit einem Kursziel von 90 € auf Kaufen belassen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei knapp 80 €, was auch meinem persönlichen Zielniveau für die nächsten Monate entspricht.
Abschließend sei noch auf die starke Dividendenrendite hingewiesen, die aktuell bei 8,7% liegt. Zudem gibt es die Möglichkeit für großvolumige Aktienrückkäufe, da das Unternehmen auf hohen Cash-Beständen sitzt. Per Ende September waren es mehr als 15 Milliarden €.
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